In Augenblicken der Präsenz blitzt das Wunder des schlichten Da-sein auf: Die staunenswerte Tatsache, dass ich gerade jetzt am Leben bin, und welch grosses Geschenk das Lebendig sein darstellt.
Und wer präsent ist, ahnt bisweilen, in der Gegenwart von etwas Grösserem zu sein…
Ich spüre, in diesem Universum nicht allein auf mich gestellt zu sein, sondern ich weiss mich verbunden mit einem grossen Ganzen.
Ich bin eingebettet in einen Zusammenhang, der über alles Begrenzte hinausreicht. Ich lebe in einer unsichtbaren Ordnung, deren Mitte nicht ich selbst bin. Und ich kann einen unermesslichen Sinn erfahren, wenn ich mit der Mitte in Verbindung stehe…
Unser Dasein ist letztlich ein Geschenk. Leben, Atmen und Fühlen sind alles andere als selbstverständlich! Geht einem dies auf – und zwar nicht nur intellektuell, sondern auch emotional und existenziell -, kann dies ein wirklich tiefes Empfinden von Hoffnung und Zuversicht wachrufen.
Thich Nhat Hanh sagte:
„Die meisten Menschen halten es für ein Wunder, über Wasser oder durch dünne Luft zu gehen. Aber ich denke, das wahre Wunder ist es nicht, auf dem Wasser oder in dünner Luft zu gehen, sondern auf der Erde zu gehen. Jeden Tag sind wir mit einem Wunder beschäftigt, das wir nicht einmal erkennen: ein blauer Himmel, weiße Wolken, grüne Blätter, die schwarzen, neugierigen Augen eines Kindes – unsere eigenen zwei Augen. Alles ist ein Wunder.“