Für alle die am Freitag die Erfahrung unseres Outdoor – Zazen machten
hier noch der Outdoor – Dharmatext.
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In den traditionellen Meditationsanweisungen heisst es, dass die Gedanken am Anfang ununterbrochen einer nach dem anderen auftauchen und sich überstürzen wie ein Wasserfall.
Wenn wir die Meditation allmählich vervollkommnen, ähneln die Gedanken Wasser, das durch eine tiefe, enge Schlucht fliesst;
später sind sie wie ein grosser Strom, der sich gemächlich dem Meer entgegenwindet;
und schliesslich gleicht der Geist einem glatten, stillen Ozean, nur hier und da von kleinen Wellen gekräuselt.
Sogyal Rinpoche
Sogyal Rinpoche
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Meditieren heisst,
dem unruhigen Geist
Heimat zu geben im eigenen Atem.
Meist verstehen wir Heimat als einen äusseren Ort. Oder wir suchen so etwas wie Heimat bei äusseren Dingen. Auch Worte – oft sind es Gedichte – können uns Heimat sein. Und natürlich gibt es für uns auch Menschen, die uns Heimat sind. Über dieser Sehnsucht und Suche nach Heimat vergesssen wir ganz, dass wir auch uns selbst Heimat sein dürfen. Mit niemandem verbringen wir so viel Zeit wie mit uns selbst! Unser Leib ist darum unsere erste Heimat. Erlaube dir also, dich ganz zu beheimaten in deinem Leib. Setze dich in dich selbst hinein und der Ruhe in dir aus …
Und nun wende dich deinem Atem zu. Ist dein Leib sozusagen dein Heimatland, so ist der Atem dein Heimatort, noch stärker, der Ort, an dem du je neu geboren wirst … Du brauchst nicht auf eine bestimmte Art und Weise zu atmen. Vertraue deinem Atem, dass er weiss, wie er jetzt atmen muss … folge ihm einfach … besser, sei eins mit ihm … und, wenn immer dein Geist sich von ihm entfernt, bringe ihn sanft, aber bestimmt zurück zu deinem Atem … er ist immer da und wird dich stets von Neuem empfangen … er ist deine Heimat, aus der du nie verstossen wirst, in die du immer wieder heimkehren kannst … nie wird er dir einen Vorwurf machen, wieso du schon wieder abgeschweift bist!
Solange du lebst,
ist dir dein Atem bergende Heimat …
gerade auch jetzt …
darum kehre ein bei ihm …
sei Atem …
sei …
Aus: „Tiefe Stille – Weiter Raum: Schweige-Impulse für jeden Tag“
von Marcel Steiner. Kösel, 2009
Ruhig sitzend, den Körper still, den Mund schweigend, den Geist in Frieden, lassen wir unsere Gedanken und Emotionen kommen und gehen, ohne an irgendetwas festzuhalten.
Wie fühlt sich dieser Zustand
Dudjom Rinpoche hat ihn folgendermassen beschrieben:
„Stell dir einen Mann vor, der nach einem langen, harten Arbeitstag auf dem Feld endlich nach Hause kommt und sich in seinen Lieblingssessel vor dem Kaminfeuer fallen lässt. Er hat den ganzen Tag geschuftet und weiss, dass getan ist, was zu tun war; jetzt braucht er sich um nichts mehr Gedanken zu machen, nichts ist unerledigt geblieben, er kann also alle Sorgen und Gedanken fahren lassen – zufrieden, einfach nur zu sein.“
Sogyal Rinpoche
Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen,
ist ein in Raum und Zeit begrenzter Teil.
Er erfährt sich selbst und seine Gedanken und Gefühle
als getrennt von allem anderen
eine Art optische Täuschung des Bewusstseins.
Diese Täuschung ist wie ein Gefängnis für uns,
das uns auf unsere eigenen Vorlieben und
auf die Zuneigung zu wenigen uns Nahestehenden beschränkt.
Unser Ziel soll es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien,
indem wir den Horizont unseres Mitgefühls erweitern,
bis er alle lebenden Wesen und die gesamte Natur
in all ihrer Schönheit umfasst.
18.03.2016
Albert Einstein
aus Funken der Erleuchtung von Sogyal Rinpoche
So wie der Ozean Wellen hat oder die Sonne Strahlen, so sind Gedanken und Emotionen die dem Geist eigene Strahlen. Wellen gehören zur Natur des Ozeans. Sie erheben sich – doch wohin gehen sie?
Zurück in den Ozean.
Gleichermassen sind Gedanken und Emotionen die Strahlen und der Ausdruck der Natur des Geistes selbst. Sie entstehen aus dem Geist – und wohin lösen sie sich auf?
Zurück in den Geist.
Was immer auch in unserem Geist erscheint, sehen wir es nicht als besonderes Problem an. Bewahren wir also eine weite, offene und mitfühlende Einstellung gegenüber unseren Gedanken und Emotionen, denn sie gehören ja tatsächlich zur „Familie“
zur Familie unseres Geistes.
Dudjom Rinpoche pflegte zu sagen, man soll sich gegenüber Gedanken und Emotionen verhalten „wie ein weiser, alter Mann, der einem Kind beim Spielen zuschaut.“
Sogyal Rinpoche
So wie der Ozean Wellen hat oder die Sonne Strahlen, so sind Gedanken und Emotionen die dem Geist eigene Strahlung. Der Ozean hat Wellen, er lässt sich von ihnen aber nicht besonders stören. Wellen gehören zur Natur des Ozeans. Sie erheben sich – doch wohin gehen sie? Zurück in den Ozean. Und wo kommen sie her? Aus dem Ozean.
Gleichermassen sind Gedanken und Emotionen die Strahlung und der Ausdruck der Natur des Geistes selbst. Sie entstehen aus dem Geist – und wohin lösen sie sich auf? Zurück in den Geist.
Was immer auch erscheint, sehen wir es nicht als besonderes Problem. Wenn wir nicht impulsiv reagieren, sondern nur geduldig bleiben, wird alles wieder in seiner essenziellen Natur zur Ruhe kommen.
Wenn wir dieses Verständnis besitzen, wird das Auftauchen von Gedanken unsere Praxis nur noch stärken. Wenn wir sie aber nicht als das erkennen, was sie eigentlich sind – die Strahlung der Natur unseres Geistes – dann werden genau dieselben Gedanken der Keim der Verwirrung.
Bewahren wir also eine weite, offene und mitfühlende Einstellung gegenüber unseren Gedanken und Emotionen, denn sie gehören ja tatsächlich zur „Familie“ – zur Familie unseres Geistes.
Dudjom Rinpoche pflegte zu sagen, man solle sich ihnen gegenüber verhalten „wie ein weiser, alter Mann, der einem Kind beim Spielen zuschaut.“
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Über Vergänglichkeit zu kontemplieren reicht nicht aus.
Sie müssen in ihrem Leben damit arbeiten.
Machen wir mal ein Experiment:
Nehmen Sie eine Münze in die Hand,
und stellen Sie sich vor, sie sei etwas, woran Sie sehr hängen.
Halten Sie sie fest in Ihrer Faust,
und dann strecken Sie den Arm aus,
die Handfläche nach unten.
Wenn Sie jetzt Ihren Griff lösen,
verlieren Sie, was Sie umklammern.
Darum halten Sie fest.
Es gibt aber eine andere Möglichkeit:
„Sie können loslassen und dennoch behalten.“
Drehen Sie die Hand um.
Wenn Sie die Faust jetzt öffnen, bleibt die Münze auf Ihrer Handfläche liegen:
Sie lassen los und behalten trotzdem.
Es gibt also einen Weg, Vergänglichkeit zu geniessen
nämlich ohne Greifen.
Sogyal Rinpoche
Buddhistische Ansichten
Sich die Vergänglichkeit wirklich zu Herzen zu nehmen bedeutet:
langsam frei zu werden von der Idee des klammernden Greifens, von unserem Glauben an Dauerhaftigkeit und unserem verzweifelten Streben nach Sicherheit, auf das wir alles bauen.
Langsam merken wir, dass all die Mühe, die wir uns beim Greifen nach dem Ungreifbaren gemacht haben, letztlich unnötig und vergeblich gewesen ist.
Indem wir wieder und wieder darüber reflektieren, wird in unserem Herzen und in unserem Geist eine zunehmende Verwandlung stattfinden.
Loslassen fühlt sich immer natürlicher an und wird leichter.
Sogyal Rinpoche
Funken der Erleuchtung,
Buddhistische Weisheit für jeden Tag des Jahres