Wir atmen ruhig und natürlich. Die Aufmerksamkeit ist voll und ganz dem ein- und ausströmenden Atem zugewandt…Der Geist sollte, während wir die Atmung wahrnehmen, klar und gelassen sein.
Zenmeister Thich Nhat Hanh sagt:
„Wenn wir unsere Aufmerksamkeit gänzlich auf die Atmung richten, so erfahren wir, dass unsere Atmung unseren Geist beeinflusst und unser Geist unsere Atmung. Geist und Atem werden eins…“
„Der bewusste Augenblick, in dem der Mensch voll und ganz in der Gegenwart steht, schenkt Glückseligkeit. Erst wer Körper und Geist dem Jetzt öffnet, kann aufgewühlte Gefühle beruhigen und tiefe innere Freude und Verbundenheit mit allem Lebendigen erfahren. Der Weg dazu ist unser Atem… Niemand kann uns davon abhalten, unser Ein- und Ausatmen zu geniessen…“
Sobald uns bewusst wird, dass die innere Sammlung dahin ist, sollten wir ohne jede Reue und ohne Schuldgefühle die Aufmerksamkeit einfach wieder der Atmung zuwenden. Wir kehren zum Atem zurück wie ein Schmetterling, der sich abermals auf einer Blume niederlässt, nachdem er zuvor, ohne ersichtlichen Grund mal nach rechts, mal nach links schweifend, um sie herumgeflattert ist.
Wenn Gedanken auftauchen, versuchen wir nicht, sie aufzuhalten. Wir vermeiden es lediglich, ihnen einen Nährboden zu bereiten. Wir lassen sie einfach nur das weite Feld unseres Bewusstseins durchqueren – so wie ein Vogel über den Himmel fliegt, ohne eine Spur zu hinterlassen.
Matthieu Ricard