Die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, heisst Empathie. Die spirituellen Traditionen fügen der Empathie das Mitgefühl hinzu. Bei der Empathie lasse ich mich von den Gefühlen eines anderen Menschen anstecken. Doch wenn ein trauriger Mensch mich bloss traurig stimmt, hilft das niemandem. Mitgefühl führt darüber hinaus: Ich fühle mit dem anderen, ohne mich mit ihm zu identifizieren – aber mit dem starken Wunsch, ihm oder ihr etwas Gutes zu tun.
Mitgefühl bezieht das Herz und den Verstand mit ein.
Lorenz Marti
In der formalen Meditation verwendet man bestimmte Sätze, um die Haltung, die Absicht und Motivation von Mitfreude zu entwickeln. Sie entspringt dem Wunsch, dass das Glück, der Erfolg und das Wohlergehen aller Wesen immer zunehmen, ständig wachsen, nie enden möge.
Die Sätze können folgendermassen lauten:
„Möge dein Glück immer wachsen!
Möge deine Güte sich vertiefen!
Möge dein Erfolg nie vergehen!“
„Sieht man alle Lebewesen als seine Kinder: Mit der grenzenlosen liebevollen Güte des Herzens wünscht man immer nur das Beste für sie“.
(Mahayana-Sutralamkara 13, 20.)
Fred von Allmen
Lorenz Marti
Alle Beiträge verschlagwortet mit Lorenz Marti
Wir wissen nicht, wie das Nichts ins Sein überging.
Warum gibt es das Universum mit seinen Galaxien, Sternen und Planeten; warum gibt es dich und mich?
Warum die Dinges so sind wie sie sind, bleibt offen.
Das Warum führt hinter die Beobachtbare Welt der Erscheinungen und fragt nach dem Urgrund der Welt. Es geht nicht mehr um den Anfang, sondern um den „Ursprung“ aller Dinge.
Wo liegt der Unterschied ? Der Anfang ist auf einer linearen zeitlichen Achse angesiedelt, der Ursprung aber jenseits der Zeit, im ewigen Jetzt. Der Anfang hat einmal stattgefunden und ist dann Vergangenheit. Der Ursprung aber ist immer gegenwärtig, als ewiger Seinsgrund.
Was ist die Ursprungserfahrung ? Friedrich Schleiermacher sagte dazu: „Mitten in der Endlichkeit eins zu werden mit dem Unendlichen und ewig zu sein in einem Augenblick.“
Im Ursprung ist der Sinn.
aus; Eine Hand voll Sternenstaub von Lorenz Marti – S.24ff
05.02.2016