Zen ist ohne Geschmack…
ohne Geruch, ohne Farbe, ohne Form.
Es ist eine Musik ohne Töne,
gespielt auf einer Flöte ohne Löcher.
Zen geht über Denken
und Nicht-Denken hinaus.
Begrenzt man es nicht
durch enge Begriffe,
dann haben sein Geschmack,
sein Duft und seine Farbe
die Schönheit des Herbstes
und seine Form
wird der des toten Baumes gleich.“
Meiho Michel Bovay (1944-2009)
Lebensfreude
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Wir können nichts mit Sicherheit über das Jenseits aussagen. Und das ist auch gar nicht notwendig. Ja, du hast recht, die Angst vor dem Tod lässt den Menschen sich unfrei fühlen und hindert am Leben. Doch was sind die Wurzeln dieser Angst? Es ist nicht der Tod oder das, was danach kommen mag, was die Angst verursacht. Es ist der Wunsch nach Sicherheit, der Wunsch zu wissen, dass einem nichts Schlimmes passieren kann. Aber Sicherheit gibt es nicht – nicht im Leben und nicht im Tod. Die Angst vor dem Tod und die Angst zu leben – wirklich und voll zu leben – sind Geschwister. Denn du kannst nur dann voll leben, wenn du in jedem Moment stirbst, wenn du in jedem Moment die Vergangenheit loslässt, genau wie die Zukunft. Dann erkennst du die Ewigkeit des Jetzt. Sind wir bereit, den Anspruch auf Sicherheit, die Illusion von Sicherheit aufzugeben und jedem Moment des Lebens neu und rückhaltlos zu begegnen, ihn voll zu leben – sei er angenehm oder unangenehm, und zwar mit wachem und stillem Bewusstsein, dann werden wir auch in der Lage sein, dem Tod und was auch immer danach kommen mag mit derselben Wachheit, Bewusstheit und Gelassenheit zu begegnen. Dann wird der Tod ein Fest sein, so wie das Leben ein Fest ist. Dann wird im Tod derselbe Friede herrschen wie im Leben.
Pyar Rauch (*1960)
Wenn wir dem Körper, den Sinnen, dem Geist, dem Bewusstsein volle Aufmerksamkeit schenken, enthüllen sich uns eine Reihe von Grundmustern und Gesetzmässigkeiten. Als erstes die Tatsache, dass alles entsteht, vergeht und sich ständig verändert. Mit den Worten Ryokans:
„Unterwegs zum Betteln an diesem Frühlingstag hielt ich an, um Veilchen zu pflücken. Oh! Schon ist der Tag vorbei!“
„Das Leben ist gleich einem Tautropfen, Flüchtig und leer. Dahin sind meine Jahre. Und nun, zittrig und schwach, muss ich vergehen.“.
Haben wir die Veränderlichkeit und Vergänglichkeit erkannt, verstehen wir auch eine daraus folgende Gesetzmässigkeit: alle diese Dinge und Verhältnisse, aber auch die Menschen rund um uns sind nicht in der Lage, uns bleibende Befriedigung zu verschaffen. Befriedigung ist zwar möglich, doch auch sie hat ihre Zeit und vergeht.
Wenn wir noch genauer hinschauen, erkennen wir eine dritte Gesetzmässigkeit: Die grundlegende Substanzlosigkeit aller Erscheinungen und aller Erfahrungen des Daseins. Weder in uns selber noch irgendwo im Universum finden wir eine unveränderliche, unabhängige, in sich selbst existierende Essenz oder Wesenheit, von der wir behaupten können: das ist mein letztendlicher Kern, oder das ist die zentrale, unveränderliche Wesenheit des Daseins. Der Buddha verglich das Wesen des Daseins mit einer Blase in einem Fluss, einem Wetterleuchten in einer Sommerwolke, einem flackernden Licht, einem Phantom, einem Traum.
Weil wir die Gesetzmässigkeiten des Daseins nicht klar erkennen und verstehen, identifizieren wir uns laufend mit unseren Erfahrungen und reagieren mit bestimmten Verhaltensmustern: Festhalten, Widerstand oder Desinteresse. Da ist eine grosse Diskrepanz zwischen der Art, wie das Universum funktioniert, und unserem Verhalten; zwischen den Grundtatsachen des Lebens und der Art, wie wir damit umgehen. Ignoranz, Blindheit und Nichtverstehen kennzeichnen unsere Haltung gegenüber den Gegebenheiten der Wirklichkeit.
Entweder verbringen wir unser ganzes Leben mit dem Versuch, das Universum so zu verändern, wie wir es gerne hätten. Oder wir verändern uns selbst. Noch besser, wir verändern unsere Haltung gegenüber dem Leben: von einer Haltung, die durch Kampf und Krampf gekennzeichnet ist, zu einer solchen des Sich-Einstimmens. Anstatt zu versuchen, den Fluss zu stoppen, lernen wir mit zu schwimmen. Anstatt darauf aus zu sein, die Melodie des Universums in unserem Sinne umzustimmen, lernen wir, sie mitzusingen und in ihrem Rhythmus zu tanzen.
Seng-ts`an, ein chinesischer Meister, drückte dies so aus:
„Der vollkommene Weg ist nicht schwierig für die, welche keine Vorlieben haben. Wenn Hassen und Haften wegfallen, wird alles klar und unverhüllt. Eine Haaresbreite Unterscheidung jedoch – und Himmel und Erde sind weit voneinander getrennt. Wer die Wahrheit erkennen will, sei nicht dafür und nicht dagegen. Der Weg ist vollkommen wie der weite Raum. Nichts ist zu wenig und nichts zu viel. Nur wegen unserer Neigung, anzunehmen oder zu verwerfen, sehen wir die wahre Natur der Dinge nicht.“
2.12.2011 Klar sehen – offen sein von Fred von Allmen
„Die höchste Wahrheit ist nicht schwierig und lässt keine Wahl zwischen zweierlei zu“ sagte Zen-Meister Seng-tsan – (7.Jh.) „Die höchste Wahrheit“ ist der Sinn unseres Lebens, der Sinn des gesamten Seins. Schwierig wird sie nur durch unsere falsche Voraussetzung, mit der wir an die Sache heran gehen Die falsche Voraussetzung ist, dass wir etwas suchen, was wir niemals finden können, wenn wir uns auch noch so anstrengen – da das was wir suchen, als unser allereigenster Besitz stets gegenwärtig ist.
Der Chinesische Zen-Meister Da-zhu (8.Jh) sagt: “ Das Schatzhaus in dir enthält alles, und es steht dir zur Verfügung. Du brauchst nicht ausserhalb zu suchen.“ Das was wir suchen, ist unsere eigen Wirklichkeit. Wir haben sie nicht verloren, sie ist immer da. Nur haben wir sie überdeckt mit den Projektionen unserer Wahnvorstellungen. Die höchste Wahrheit, die wir suchen, liegt direkt vor uns. Sie offenbart sich in allen Formen, in allen Erscheinungen, wenn wir nicht mehr in der Wahl, in der Unterscheidung zwischen Zweierlei stehen.
Alles ist die eine Wirklichkeit, sei es ein herrlicher Schmetterling, eine wunderschöne Blume, ein kraftvoller Baum oder sei es ein Hundescheisshaufen auf der Strasse, in den ich gerade hinein getreten bin. Es ist alles das Eine, den alles ist ein organisches, allumfassendes Ganzes, da alles in sich beschlossen hält. Wir können nichts herausnehmen auch kein Staubkorn.
Wir können weder etwas verschwinden lassen, noch auflösen – alles lässt sich nur umwandeln.
Wir projizieren es selber, dieses ganze Welttheater, diese ganze Traum-Welt, so wie wir sie wahrnehmen. Die Erfahrungen, z.b. von den das Tibetische Totenbuch berichtet sind Projektionen des Bewusstseins. Darum ist es sehr wichtig, dass wir zur Klarschau und zum Gewahrsein des Geistes mitten im Leben gelangen, dass wir mitten in der Aktivität, überall, wo es auch sei,im Gewahrsein des Geistes verweilen, sodass wir im Bardo alle Erscheinungen als unsere eigene Projektion erkennen. Wenn wir nur haarbreit von der Wirklichkeit getrennt bleiben, sind wir von ihr geschieden so weit wie der Himmel von der Erde. Wenn wir den Bogen anlegen und wir schissen daneben, dann haben wir das Ziel verfehlt, sei es um einen Zentimeter oder sei es um einen Meter. Da ist kein Unterschied.
Erst wenn wir das Zweierlei überschreiten, offenbart es sich. Dann werden wir uns Auge in Auge gegenüberstehen und jedes Wort ist überflüssig. Annehmen und verwerfen, richtig und falsch, gut und böse, weltlich und geistig, das alles ist, “ der Kampf zwischen Gehorchen und Widerstehen, „weltlich ist nur, wenn wir unterscheiden zwischen weltlich und geistig, den das Geistige offenbart sich nur da, wo wir nicht mehr am Geistigen festhalten. Hier offenbart sich das Geistige mitten in der Welt.
18.11.2011 Wolfgang Kopp Zen Jenseits aller Worte
Aus dem Vortragszyklus der Brahmaviharas mit Dagmar Jauernig
Upeksha ist der vierte Aspekt der wahrer Liebe und das ist der Gleichmut, wie das Wort aussagt hat es etwas mit Mut und Gleichheit zu tun. Wenn wir gleichmütig sind, dann machen wir keine wertenden Unterscheidungen, alles ist Gleichwertig, weder an Vorlieben noch an Abneigungen. Um dies verwirklichen zu können, ist die Entwicklung von Weisheit und einem weiten, freundlichen Herzen zentral. Dies beginnt mit Achtsamkeit diese ermöglicht uns, uns selber und allem anderen Raum zu geben und nicht alles allzu eng zu sehen.
Wärend der Medition, kam plöztlicher Lärm im Vorraum auf, ich habe da, entscheiden können, will ich reagiren oder will ich rausgehen und um Ruhe zu bitten oder vertraue ich darauf, dass der Lärm, wieder vorbei geht, bzw. entdecke ich in mir den inneren Raum, den Lärm einfach als unangenehm zu erkennen und mich nicht damit zu identifizieren. In solchen Situationen, kann ich immer wieder selber entscheiden, will ich reagieren oder nicht, vor allem in welcher Art Weise.
Wie fühlt sich Gleichmut an? Wir sind voll präsent und achtsam und die Ich-Identifikation ist nicht im Vordergrund. Wenn wir den Zustand des Gleichmutes erreichen, hören wir auf zu unterscheiden. Sind wir gleichmütig erkennen wir Freund, Feind, ich und andere als wesensgleich, ein Fremder ist gleich wichtig und Gleichwertig, wie unsere eigenen Familienmitglieder. Wir geben uns und anderen Raum, ein Gefühl von Offenheit und Wärme breitet sich in uns aus, wir freuen uns in einer stillen Weise, die nicht davon abhängt, ob Dinge so laufen, wie wir sie uns wünschen und Menschen sich so verhalten, wie wir es gerne hätten.
Gleichmut ist nicht unterscheiden
Gleichmut ist Freiheit
Gleichmut ist verstehen
Gleichmut ist eine Herzensenergie
Gleichmut ist wärme
Gleichmut ist innerer Friede
Gleichmut ist heilsam
Gleichmut ist ein selbstloser, nicht-anhaftender Geisteszustand, der nicht mit Gleichgültigkeit zu verwechseln ist, , auch wenn die Worte ähnliches aussagen, wird das gerne missverstanden.
Ein gleichgültiger Mensch hat keine oder versagt sich eine eigene Meinung, bildet sich kein Urteil oder bewertet ungenau. Er zeigt weder positive noch negative Gefühle zu bestimmten Dingen oder Vorkommnissen. Vereinfacht ausgedrückt kann man feststellen: Der gleichgültige Mensch „bekommt nur wenig mit“ und bemerkt nur das, was ihn direkt interessiert. Alles andere „geht an ihm vorbei“
Was geschieht in uns wenn wir unseren Gleichmut verlieren? Wir denken vor allem in der Ich-Form,
in Wollen und Nicht-Wollen, wir sind nicht im Frieden, mit uns selbst. In uns wird es eng, wir bekommen ein Gefühl von eingesperrt sein, Freude und Herzensweite schwinden. Hier kann uns die Achtsamkeit helfen.
Ein Atemzug in voller Achtsamkeit
ist ein Atemzug in Frieden
von Thich Nath Hanh
Die folgende Geschicht zeigt uns was Gleichmut ist, es ist ein Mur der nicht unterscheidet, auch das eigene Leben, wird nicht höher bewrtet.
In Korea gab es zur Zeit der Bürgerkriege einen ganz besonders grausamen General, der Menschen wahllos niedermetzelte und vor dessen Truppen alle flohen. Nur ein Zen-Meister machte keine Anstalten zu fliehen, als der General mit seinen Männern das Dorf einnahm. Der General ging in das Kloster, zog vor dem Meister sein Schwert und drohte: «Weißt du nicht, wer ich bin? Ohne mit den Wimpern zu zucken kann ich dich töten.» Der Zen-Meister erwiderte sanft: «Und du, weißt du nicht wer ich bin? Ich bin ein Mann, den man töten kann, ohne daß er mit der Wimper zuckt». Da verneigte sich der General und untersagte seinen Männern, das Dorf zu plündern.
Marco Aldinger, „Was ist die ewige Wahrheit?“ „Geh weiter!“
Wenn wir unermessliche Liebe, Mitgefühl,Freude und Gleichmut praktizierten transformieren wir nach und nach Ärger, Wut, Zorn und Eigendünkel und durschauen unsere Ich-Identifikation mehr und mehr. Gleichmut ist letztlich ohne Anhaften am eigenen Wollen oder Nicht-Wollen.
Denn Gleichmut ist ganz ohne Wollen,ohne Anhaften, auch ohne Abwehr, ohne Wiederstand und ohne Erwartungen und ganz ohne Hektik.
Mit dem Gleichmut sind wir im Zyklus der 4 Brahmaviharas am Ende angelangt und zugleich wieder an Anfang. Weil im Gleichmut vereinigen wir, die Praxis der drei vorherigen Brahmaviharas, Liebe, Mitgefühl und Freude, die alle zusammen wirken als die vier Unermesslichen. Gleichmut ist auch einer der 7 Erleuchtungsfaktoren, basiert wie alle Erleuchtungsfaktoren auf der Achtsamkeit und wirkt in lebendiger Weise mit ihnen allen zusammen
Ohne Achtsamkeit und ohne Liebe,ohne Mitgefühl ohne Freude, wird es auch keinen Gleichmut geben.
Dazu habe ich eine Chinesische Weisheit gefunden, die eigentlich alles aussagt.
Solange Du dem anderen
sein anders sein nicht verzeihst,
bist Du noch weitab
vom Weg der Erkenntnis
12.11.2011 der Vortrag von Dagmar, wurde von Erwin nacherzählt
Hier noch alle Beiträge aus dem Brahmaviharazyklus
Mudita oder auch Mitfreude
Metta
Karuna
Für den Übenden gibt es am Freitagabend um 20 Uhr immer wieder unser gemeinsames Zazen im Kichgemeindehaus Wettingen an der Etzelstrasse 22.
Neue Personen die bei uns meditieren möchten sind herzlich willkommen und kommen bitte ca 15 Minuten früher, damit wir Euch eine Einführung geben können.
Für den Übenden gibt es kein Morgen,für ihn gibt es nur ein Hier und Jetzt. Schiebe nichts auf in der Hoffnung, dass sich die Situation irgendwann von selbst besser wird. Auch Morgen wird sie keinen Deut besser sein, wenn du dich nicht heute darum bemühst.
Geh mit Schritten die keine Spur hinterlassen!
Werde ein wahrer Held, der nichts ablehnt, was auch kommt
sondern alles bejaht – Fälle keine Urteile.
Halte nicht die Kommenden auf – halte nicht die Gehenden fest
Werde ein wahrer Held der alles annimmt
werde ein wahrer Held der nichts beeinflusst
und der an nichts anhaftet
Werde ein wahrer Held der einfach ist
und zugleich gross
Ein wahrer Held schreitet tausend Meilen in einem Schritt, während der Kleinmütige tausend Schritte macht und dabei keinen Fussbreit vorankommt.
Zen-Meisterin Daehaeng Kunsumin
9.08.2011 Erwin
Sonntag 5.6.2011
Bis zum Morgenessen war alles heute wie gehabt, Sitzen – Gehen -Sitzen.
Heute kein zeremonielles Frühstück, dafür ein ganz normales Sonntag-Morgen-Frühstück mit frischem Brot und Zopf.
Beim Morgenessen wurde das Schweigen aufgehoben und wir konnten uns über die vergangenen Tage unterhalten.
Danach noch Arbeitsmeditation, unsere Zimmer staubsaugen, Betten abziehen und dann noch packen.
Nochmals Gemeditation in der freien Natur, mit innerlichem Abschied nehmen.
Das letze Zazen mit Marcel mit Fragen und Antworten.
Frage von einer jungen Frau:
wie verhalten bei berechtigter Wut auf ihren Freund und wie kann ich verzeihen?
Eine schon fast Weise Antwort von Marcel:
Auch wenn ich wütend bin auf dich, so darf ich nie vergessen, dass du tief im innersten
ein Buddha bist, ich muss deine Handlungen nicht gut heissen, tief in mir habe ich dir verziehen.
Das letzte Mittagessen, dieses Mal Italienisch, mit Tomatensalat und Mozzarella und nachher ein Pilz-Risotto und zum Nachtisch, eine Caramelcremé. Die letzten Gespräche über Buddha und Zen im Allgemeinen und dann ist es Zeit um Abschied zu nehmen. Ich darf bis zum Bahnhof mitfahren und werde dadurch, gut eine Stunde früher zuhause sein.
14..6.2011 Text von Erwin
Es gibt eine Zen-Geschichte von einem Mann auf einem Pferd. Der Mann sitzt auf seinem geschwind dahin galopierendem Pferd und es hat den Anschein, als müsse er ganz schnell zu einer dringenden Verabredung.
Am Wegesrande steht ein anderer Mann.
Der ruft: „Wohin des Weges?“
Worauf der Reiter antwortet:
„keine Ahnung! Frag das Pferd!“
Dies ist auch unsere Geschichte. Wir sind wie der Reiter auf dem Pferd: Wir wissen nicht, wohin es geht, und können nicht anhalten, sondern eilen weiter und weiter. Das Pferd ist mit der uns zur Gewohnheit gewordenen Energie zu vergleichen, die uns vorwärts treibt und gegen die wir nicht ankommen. Wir laufen ohne Unterlass; wir können gar nicht anders. Selbst im Schlaf noch hören wir nicht auf zu zappeln. Wir liegen im ständigen Kampf mit uns selbst, und es ist kein weiter Weg, bis wir auch anderen den Kampf ansagen.
Wir müssen die Kunst des Aufhörens des Haltmachens, lernen. Wir müssen lernen, aufzuhören mit unseren Gedanke und unserer Achtlosigkeit; wir müssen lernen, Halt zu sagen zu unseren Gewohnheitsenergien und den starken uns beherrschenden Emotionen. Wie kann Frieden in uns sein, wenn eine Emotion durch uns hindurch tobt wie ein Sturm? Wir stellen den Fernseher an und sogleich wieder aus. Wir nehmen ein Buch zur Hand und legen es wenig später wieder zur Seite. Wie können wir aufhören mit diesem Zustand der Unruhe? Wie können wir unsere Angst, Verzweiflung, Wut, Gier, Einhalt gebieten?
Wir können das, indem wir uns darin üben, achtsam zu atmen, achtsam zu gehen, achtsam zu lächeln und tief zu schauen, um Verstehen zu erlangen. Wenn wir achtsam sind und den gegenwärtigen Augenblick tief berühren, entfalten sich Verstehen und Liebe in uns, es entwickelt sich die Bereitschaft, die Dinge anzunehmen, wie sie sind und wir verspüren den Wunsch, Leiden zu lindern und Freude zu schenken.
Doch die uns zur Gewohnheit gewordenen Energien sind oft stärker als unser Wille. Wir tun oder sagen etwas, was wir nicht wollen und gleich darauf bereuen wir es. Wir fügen uns und anderen Leid zu und richten, ohne es zu wollen, eine Menge Unheil an. Wir mögen hoch und heilig versprechen, so etwas nicht wieder zu tun, aber wir tun es doch wieder. Warum? Weil unsere Gewohnheitsenergien (vasana ) stark sind und uns antreiben.
Mit Achtsamkeit gelingt es uns, diese Energien zu erkennen, sobald sie sich manifestieren. Wenn wir sie benennen, können wir dem unheilsamen Tun Einhalt gebieten.
Wenn wir nicht achtsam sind, dann trägt uns das Pferd der Gewohnheitsennergie davon und wir sind das Opfer. Wir müssen das Pferd zum stehen bleiben bringen, um unsere Freiheit wieder zu erlangen. Wir müssen alles was wir tun im Lichte der Achtsamkeit betrachten, damit unsere Blindheit und Achtlosigkeit schwinden.
Text aus dem Buch vonThich Nath Hanh “ Das Herz von Buddhas Lehre“
Heute war Dagmar wieder bei uns und hat uns die letzten 2 Paramitas „Meditation“ und “ Weisheit“ erklährt.
Dagmar erzählte uns, dass sie einen ganzen Monat im Haus Tao in einem Retrrat war und täglich meditierte, sie hat sich den Luxus geleistet, sich mit anderen, einen Monat lang, in die Stille zurück zu ziehen, um der Frage nach zu gehen; wer sie wirklich sei. Einmal die essentiellen Fragen des Leben, zu vertiefen. Im Alltag haben wir die Tendenz, uns selber aus zu weichen, die Konfrontation, mit uns selber zu vermeiden. In einem Retreat, kommen wir irgend wann an unsere Grenzen und unseres unerfreuliche Ich meldet sich. Meditation ist, eben auch dies zu akzeptieren und nicht darauf zu reagieren.
Von den 6 Paramitas ist die Weisheit die letzte im Zyklus. Weisheit kommt von verstehen und wenn wir verstehen, wie wir und unser Umfeld funktionieren, so werden wir fähig, in uns die nötige Distanz zu entwickeln.
Während dem Monatsretreat fragte jemand Marcel Geisser, “ was ist wenn wir wieder in den Alltag zurückkehren, aus der Stille, in den Alltag im Büro?
Und die Antwort von Marcel Geisser war; „dann wenden wir die 6 Paramitas an, und das sind wie wir wissen:
Grosszügigkeit ethisches Handel Geduld
Tatkraft Meditation Weisheit
Jede dieser 6 Paramitas ist in den anderen enthalten. Meditation sei nicht nur, das sitzen, sondern auch die tägliche Hausarbeit, die Büroarbeit und der Umgang mit den anderen. Da müssen wir auch präsent sein, das sei auch Meditation, wohl nicht so in die Tiefe, aber genau so wichtig.
Sie zeigte uns eine der Gratis Zeitungen, mit all diesen schlechten Nachrichten. Als Anti News las sie uns ein Gedicht von Tich Nath Hanh vor, mit dem Titel.
Die Gute Nachricht
Die gute Nachricht drucken sie nicht die gute Nachricht drucken wir. Wir haben ständig eine Sonderausgabe, und es ist wichtig, dass du sie liest.
Die gute Nachricht ist , dass Du am Leben bist und dass der Lindenbaum noch da ist; dass er fest dem harten Winter standhält.
Die gute Nachricht ist, dass du wundervolle Augen hast, mit denen du den blauen Himmel berührst.
Die gute Nachricht ist dass hier Dein Kind vor dir steht und deine Arme erreichbar sind; eine Umarmung ist möglich. Sie drucken nur was falsch ist. Schau dir jede unserer Sonderausgaben an. Wir bieten immer die Dinge an, die nicht falsch sind. Wir wollen dass sie dir Nutzen bringen und du uns hilfst sie zu behüten
Dort wächst der Löwenzahn am Wegrand, lächelt sein wundersames Lächeln und singt das Lied der Ewigkeit.
Hör zu! Du hast Ohren, die es hören können, beuge dein Haupt…. Hör ihm zu.
Lass die Welt des Kummers und der Besorgnis hinter dir….und werde frei.
Die letzte gute Nachricht ist….dass du es wirklich kannst.
Nicht immer das schlechte sehen und hören, sondern auf das gute vertrauen, die 6 Paramitas sind genau das. Das Leben sei wie ein Fluss, wo wir auch immer wieder zum anderen Ufer übersetzen müssen, und da brauchen wir Hilfsmittel, die wir im täglichen Leben anwenden. Sie brachte die “ Edlen 4 Wahrheiten “ als Beispiel, wie Buddha, zu seiner Zeit diese Paramitas immer wieder als Hilfsmittel für das tägliche Leben, in seinen Lehrreden, seinen Schüler empfahl.
Der 9. Vers der 9 Pfeiler der Sati-Zen-Sangha
sei das auf was es eigentlich ankomme;
Verliere dich nicht in Zerstreuung. Dein tägliches Leben ist der Ort der Praxis der Achtsamkeit – von Moment zu Moment.Bleibe in Berührung mit dem, was in dir und um dich herum heilend, erfrischend und voller Wunder ist. Lass die Keime der Freude, des Friedens und des Verstehens in dir wachsen, um in den Tiefen deines Bewusstseins den Prozess der Umwandlung zu fördern.
Wenn wir dies 6 Paramitas in unser Leben integrieren können, so wird unser Alltag, ein friedlicher sein.
23.10.2010 Text von Erwin (zentao )
Auch noch lesen:
6 Paramitas oder auch die 6 Vollkommenheiten 2
6 Paramitas oder auch die 6 Vollkommenheiten 1
Tatsächlich ist nichts wirklich verkehrt mit dem Geist. Er ist von sich aus völlig rein und in Frieden. Wenn er jedoch nicht in Frieden ist, kommt das daher, dass er Stimmungen und Launen folgt.
Der Geist an sich ist unabhängig von allem. Er kann entweder unbewegt und in Frieden sein oder bewegt, wenn Stimmungen in trügen. Der ungeschulte Geist ist dumm; Sinneseindrücke verleiten ihn und er verliert sich in Freude und Traurigkeit. Doch der Geist ist mit diesen Dingen nicht identisch. Freude oder Traurigkeit sind nicht der Geist selbst, sondern nur Stimmungen, die erscheinen und uns täuschen. Der ungeschulte Geist folgt diesen Dingen und wir identifizieren uns dann jeweils mit dem Wohlsein oder Unwohlsein.
Tatsächlich ist unser Geist von Natur aus bereits unbewegt und in Frieden…..wirklich in Frieden, wie ein Blatt, das still am Baum hängt wenn kein Wind weht. Kommt der Wind bewegen sich die Blätter. So wie die Bewegung der Blätter durch den Wind entsteht, wird die Bewegung des Geistes durch die Sinneseindrücke hervorgerufen, denen er folgt. Wenn er ihnen nicht folgt, ist er unbeweglich. Wird aber die wahre Natur der Sinneseindrücke erkannt, bleiben wir unbewegt.
Unsere Praxis besteht einfach darin. den ursprünglichen Geist zu sehen. Das heisst wir müssen den Geist schulen, die Sinneseindrücke zu verstehen und sich nicht in ihnen zu verlieren. Den Geist zur Ruhe zu bringen, ist das Ziel der Meditation, welche wir wenn möglich täglich ausüben
Der alltägliche Geist ist nicht ruhig, er ist immer in Bewegung und es fehlt ihm an Kraft. Den Geist zu stärken oder den Körper zu stärken, ist nicht das gleiche. Um den Körper zu kräftigen, müssen wir ihn bewegen und trainieren. Aber den Geist zu stärken, bedeutet, ihn zu beruhigen und nicht dauernd an dieses oder jenes zu denken. Den meisten von uns geht es so, dass der Geist niemals wirklich in Frieden war und noch nie die Kraft des Samadhi hatte.
Um den Geist zur Ruhe zu bringen, müssen wir das richtige Gleichgewicht finden. Wenn wir versuchen ihn zu sehr zu zwingen, verfehlen wir das Ziel; doch wenn wir nicht genug versuchen, kommt er auch nicht zur Ruhe. Das richtige Gleichgewicht, finden ist wichtig. Wenn wir in Meditation sitzen, richten wir den Geist in einem ganz bestimmten Bereich ein:
Wenn der Atem ausgeglichen ist, nehmen wir ihn als unser Meditationsobjekt. Beim Einatmen ist der Anfand des Atems an der Nasenspitze, die Mitte des Atems in der Brust und das Ende des Atems im Bauch. Das ist der Weg des Atems. Wen wir ausatmen, ist der Anfang des Atems im Bach, die Mitte in der Brust und das Ende an der Nasenspitze. Das ist der Weg des Atems.
Wir beobachten nur noch wie unser Atem, ein und aus geht….ein und aus und wieder ein und aus…Es ist nicht nötig, an irgendetwas Bestimmtes zu denken. Wir konzentrieren uns mit fortwährender Achtsamkeit im Moment nur auf diese einfache Aufgabe. Weiter gibt es nichts zu tun als ein und auszuatmen.
Bald wird der Geist ruhiger und der Atem immer feiner. Geist und Körper werden leicht. Das ist der richtige Zustand für die Arbeit der Meditation.
Aus dem Büchlein „Der Weg in die Freiheit“ von Ajahn Chah
6 Paramitas oder auch die 6 Vollkommenheiten
2.Teil über Geduld und Tatkraft
Gestern war Dagmar Jauernig, eine Zen-Novizin vom Haus Tao, wieder bei uns, um mit uns die zwei nächsten Paramitas, Geduld und Tatkraft, etwas näher anzuschauen.
Um meine Hütte herum habe ich Pflanzen und Blumen gezogen.
Jetzt ergebe ich mich dem Willen des Windes
Ryokan
Das Gegenteil von Geduld ist die Ungeduld und die Rastlosigkeit, wenn wir ungeduldig sind, lehnen wir meistens auch etwas ab, wir können oder wollen etwas nicht akzeptieren, es geht uns alles viel zu langsam. Die Ungeduld kennen wir oft viel besser als die Geduld.
Geduld ist auch die Fähigkeit warten zu können, bis der Samen reif ist. Wer Geduld entwickelt, entwickelt Mitgefühl für sich und seine Mitmenschen und geht das Leben mit einem freudigen Herzen an. Wir haben festgestellt, dass aus dem Üben von Geduld auch Vertrauen ins Leben erwächst. Durch Geduld werden wir gelassener, wir können Dinge buchstäblich lassen, sein lassen. Geduld ist schlussendlich auch Loslassen.
Es ist wichtig zu unterscheiden, wann Geduld angesagt ist und wann Tatkraft: Wo wir mit sinnvollem Einsatz Leiden vermindern können, tun wir das natürlich. Wo dies nicht möglich ist (z.B. bei schweren Krankheiten, Umweltkatastrophen etc.), gilt es, Geduld zu entwickeln. Diese Unterscheidung ist nicht immer einfach und erfordert ein liebevolles und weises Erwägen.
Tatkraft in den Paramitas ist auch nicht das, was wir in unserem Alltag allgemein Tatkraft nennen, auch da kennen wir bisweilen eher ein verkrampftes Tun und wir Arbeiten manchmal bis zum Umfallen, z.B. um des Geldes oder Erfolges wegen. Wir meinen oft, immer noch etwas tun zu müssen. Das Gegenteil ist die Faulheit oder auch Trägheit. Beides sind Extreme und auch hier gilt es einen Mittelweg zu suchen.
Tatkraft in den Paramitas ist mehr der Entschluss, Leiden zu vermindern, es ist mehr stetiges Bemühen. Wenn wir bei uns und anderen Leiden vermindern können, entsteht Freude. Eine andere Definition wäre; freudige Anstrengung oder auch heilsames Streben. Wenn wir uns bewusst werden, dass Faulheit ein Hindernis ist, das uns ausbremst, kann uns der weise Einsatz von Tatkraftdabei helfen, die Energie, in eine heilsame, leidensvermindernde Richtung zu lenken.
26.6.2010 Text von Erwin
am 22.Oktober 2010 geht es weiter mit den Themen: Meditation, Weisheit
wieder mit Dagmar Jauernig von der Sangha Zürich
Was ist Zazen?
Zazen zu üben heisst, das Selbst zu ergründen. In den Anfangsphasen macht Zazen den Eindruck, als sei es nichts anderes als das, was landläufig Meditation genannt wird. Wir sollten jedoch erkennen, dass Zazen mehr ist als blosse Meditation. Es geht nicht um Kontemplation oder Innenschau. Es geht nicht darum, den Geist zu beruhigen oder den Geist zu sammeln. Zazen ist Zen im Sitzen, also einer der Aspekte des Zen. Daneben gibt es Zen im Gehen, Zen im Arbeiten, Zen im Lachen und Zen im Weinen. Zen ist eine Art und Weise, seinen Geist zu gebrauchen und sein Leben zu leben, und das mit anderen Menschen zusammen.
Zen-Meister Dogen sagte: „Den Buddhismus zu ergründen heisst, sich selbst zu ergründen; sich selbst zu ergründen heisst, sich selbst zu vergessen; sich selbst zu vergessen heisst, eins zu sein mit den zehntausend Dingen.“
Sich selbst ergründen ist Zazen. Sich selbst zu vergessen ist Zazen. Mit den zehntausend Dingen eins zu sein ist Zazen – es bedeutet, die Einheit des Selbst mit dem ganzen Universum der Erscheinungen zu erkennen.
Der Buddha erlangte Erleuchtung, während er eine Form der Sitzmeditation praktizierte. Diese Übungsform besteht seit 2500 Jahren und ist von einem Verwirklichten an den anderen weitergegeben worden, von einer Generation an die nächste. Zazen ist eine sehr einfache Übung. Sie lässt sich gut beschreiben und ist sehr leicht zu befolgen. Aber wie alle Übungen muss sie auch tatsächlich ausgeführt werden, wenn etwas geschehen soll. Und das, was mit Zazen geschieht, kann unser Leben verändern.
Die meisten von uns sind unentwegt mit irgend etwas beschäftigt. Wir sind dauernd in ein inneres Zwiegespräch vertieft. Während wir in Selbstgesprächen befangen sind, nehmen wir unser Leben nicht mehr bewusst von Augenblick zu Augenblick wahr. Wir schauen, sehen aber nichts. Wir lauschen, hören aber nichts. Wir essen, schmecken aber nichts. Wir lieben, empfinden aber nichts. Unsere Sinne empfangen alle nötigen Informationen, doch wie wir so beschäftigt sind, setzt keine Erkenntnis ein. Zazen bringt uns zum Augenblick zurück. Wenn wir den gegenwärtigen Augenblick verpassen, verpassen wir unser Leben.
Jedes andere Geschöpf auf dieser Erde scheint zu wissen, wie man still und ruhig ist – ein Schmetterling auf einem Blatt, eine Katze am Kaminfeuer, selbst ein Kolibri macht ab zu eine Ruhepause. Nur Menschen sind unentwegt mit irgend etwas beschäftigt. Wir scheinen die Fähigkeit verloren zu haben, einfach ruhig zu sein, einfach in der Stille, die das Fundament unseres Lebens bildet, präsent zu sein. Wenn wir nie mit dieser Stille in Berührung kommen, erfahren wir unser Leben nie voll und ganz.
Wenn der Geist zur Ruhe kommt, kommt auch der Körper zur Ruhe – Atmung, Puls und Stoffwechsel verlangsamen sich. Beim Zazen, während man übt, sich von seinen Gedanken und dem inneren Dialog zu lösen und das Bewusstsein immer wieder auf den Atem zu konzentrieren, wird die Atmung allmählich leichter und tiefer, und dann kommt der Geist ganz von selbst zur Ruhe. Der Geist ist wie die Oberfläche eines Weihers. Wenn der Wind darüber streicht, ist die Wasseroberfläche in Bewegung. Dann bilden sich Kräusel und Wellen, und das Spiegelbild von Sonne, Mond oder etwas anderem zerfällt in einzelne kleine Teile. Kaum legt sich der Wind, wird die Oberfläche des Weihers spiegelglatt. Der beruhigte Geist ist wie ein Spiegel. Er bringt nichts hervor, sondern reflektiert nur.
Ein stiller Geist ist klar – er ist offen und empfänglich. Er haftet an nichts und klammert sich an nichts. Er ist in jedem Augenblick frei.
7.6.2010 Freitagstext
Absichtslosigkeit
Das dritte Tor der Befreiung ist die Absichtslosigkeit (abranithita) Es gibt nichts was getan werden müsste, nichts was zu verwirklichen wäre, kein Programm, keine Tagesordnung. Das ist die buddhistische Lehre, was die Eschatologie betrifft. Muss eine Rose irgend etwas tun? Nein, der Zweck der Rose ist eine Rose zu sein. Dein Zweck ist es Du zu sein. Du brauchst nirgends wohin zu laufen, um ein anderer zu werden. So wie du bist, bist du wunderbar. Diese Lehre des Buddha erlaubt es uns, Freude zu haben – an uns selbst, am blauen Himmel und an allem, was im gegenwärtigen Augenblick erfrischend und heilend ist. Es ist nicht Nötig, dass wir uns ein Ziel setzen und ihm nachjagen.
Wir haben schon alles, wonach wir suchen; wir sind schon das,was wir werden wollen. Wir sind schon Buddha. Warum also nehmen wir nicht einfach einen anderen Buddha an der Hand und praktizieren Gehmeditation? Das lehrt uns das Avatamsaka-Sutra. Sei du selbst! Das Leben ist kostbar – so wie es ist. Alle Elemente zum Glücklichsein stehen dir bereits zur Verfügung. Es ist nicht nötig, dass du einer Sache nachjagst, dich abmühst, suchst oder kämpfst. Das einzige was nötig ist; ist, dass du vollkommen präsent bidt, dass du ganz im Hier und Jetzt, das heisst im gegenwärtigen Augenblick verweilst. Das ist die tiefe Erfahrung, die du durch Meditation machen kannst.
Die meisten Menschen können es nicht glauben, dass es ausreicht, nur zu gehen – und zwar so, als ob wir nirgend wohin gehen wollten. Sie meinen es sei normal und notwendig, Leistungen anzustreben und mit anderen in Konkurrenz zu treten. Versuche mal, nur 5 Minuten lang Absichtslosigkeit zu Praktizieren. Du wirst sehen, wie glücklich du während dieser 5 Minuten sein kannst.
Im Herz-Sutra heisst es; „es gibt kein erlangen.“ Wir meditieren nicht um Erleuchtung zu erlangen; „Wir sind schon erleuchtet.“ Wir brauchen nirgendwo zu suchen. Wir brauchen keinen Zweck und kein Ziel. Wir praktizieren nicht, um eine hohe Stellung zu bekommen. Absichtslosigkeit lässt uns erkennen, dass es uns an nichts mangelt, dass wir das schon sind, was wir zu werden hoffen,und all unsere Mühen hört einfach auf. Wir finden Frieden im Gegenwärtigen Augenblick und nehmen nichts anderes wahr als Sonnenlicht. das durch unser Fenster flutet, oder auch das Rauschen des Regens. Wir brauchen nicht länger hinter irgend etwas herzulaufen.
Wir können uns jedes Augenblicks erfreuen. Viele sprechen davon, dass wir ins Nirvana „eintreten.“ Wir treten aber nicht ein, wir sind schon da. Absichtslosigkeit und Nirvana sind eins.
Ich wache auf und lächle.
24 nagelneue Stunden liegen vor mir.
Ich gelobe, jeden Augenblick des Tages voll Achtsamkeit zu leben
und alle Wesen mit den Augen der Liebe zu betrachten
Freitagstext vom 14.5.2010
aus dem Buch von
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Thich Nath Hanh “ Das Herz von Buddhas Lehre“ Seite 153 -154
Der Meister wandte sich an seine Zuhörer und sprach: „Schüler:
Das Gesetz Buddhas bedarf keiner Mühe. Es besteht im Alltäglichen und hat kein Ziel: trinken, pinkeln, sich anziehen, essen und schlafen, wenn man müde ist.
Die Einfältigen mögen mich auslachen – die Weisen wissen Bescheid. Die Alten pflegten zu sagen: „Wer sich nach außen abmüht, bleibt immer ein Tölpel.“ Seid ihr aber Herr der Lage, so seid ihr auch überall am rechten Ort. Was dann auch immer auf euch zukommt, es kann euch nicht verwirren, und selbst die schlechten Gewohnheiten und die fünf Hauptsünden werden von selbst zu einem Meer der Befreiung.
Doch die heutigen Lernenden haben keine Ahnung vom Gesetz. Wie Schafe, die mit der Nase auf etwas stossen, nehmen sie alles, was sie antreffen, ins Maul.
Sie machen keinen Unterschied zwischen Herr und Knecht, halten Gast und Gastgeber nicht auseinander. Diese Sorte von Leuten will mit falschem Herzen ins Dao dringen, aber wo sie eindringen, ist nur Lärm. Man kann wirklich nicht sagen, sie wären aus der Familie ausgetreten, wo sie doch ganz der Welt der Gewöhnlichen angehören.“„Meine Ansicht ist einfach: Bleibt wie ihr seid, kleidet euch und esst, und verbringt die Zeit mit Nichtstun.
Von Überall kommt ihr her, jeder guten Willens Buddha und das Gesetz zu suchen. Ihr sucht Befreiung, wollt die Dreifache Welt verlassen. Schwachköpfe! Sie verlassen, um dann wohin zu gehen? Buddha und die Alten Meister sind nur Begriffe, die ihr bewundert.
Wollt ihr die Dreifache Welt kennenlernen, braucht ihr den Boden des Geístes, der jetzt meine Worte hört, nicht zu verlassen. Ein Augenblick der Begierde, da ist die Welt der Lust. Ein Anflug von Zorn, da ist die Welt der Substanz. Ein verrückter Gedanke, und da ist auch die Welt ohne Form. Es sind Möbelstücke eures eigenen Hauses. Die Dreifache Welt sagt nicht von sich, „ich bin die Dreifache Welt“. Sondern ihr, Schüler des Dao, die ihr jetzt und hier lebendig seid, alles erleuchtend und die Welt abwägend, ihr habt der Dreifachen Welt ihren Namen aufgesetzt.“Quelle: Pierre Brun (Hrsg.), Begegnungen und Reden, Ammann Verlag AG, Zürich 1986
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Ein Mensch ohne Rang und Namen