„Ein Mann wanderte über ein Feld und stiess auf einen Tiger. Er floh, aber der Tiger verfolgte ihn. Als er an den Rand eines Abgrunds kam, packte er die Wurzel eines wilden Weinstocks und schwang sich daran die Steilwand hinunter. Zitternd schaute der Mann in die Tiefe, wo er einen anderen Tiger erblickte, der darauf wartete, ihn zu zerreissen. Sein einziger Halt war die Wurzel des Weinstocks.Da begannen zwei Mäuse genüsslich an der Wurzel zu nagen. So an der Steilwand hängend, entdeckte der Mann gleich neben sich eine grosse, reife Erdbeere. Während er sich mit einer Hand an der Wurzel festhielt, pflückte er mit der anderen die Erdbeere und steckte sie in den Mund. Wie süss sie schmeckte!“Dem Wanderer blieb keine Wahl mehr. Das einzige was ihm zu tun blieb war, den Augenblick zu geniessen, wie flüchtig er auch ist.
Auch unser Leben hängt an einem seidenen Faden, genau wie bei dem Wanderer. Wir leben in einer Welt voller Ungewissheiten und wissen nicht, wann unser Ende kommen wird. Mit dem Verstand wissen wir, dass wir dem Tod nicht entrinnen können. Mit unserer Psyche neigen wir indes dazu, den Tod zu verdrängen.
Warum sich aber wegen des Todes sorgen, wenn wir wissen, dass er unvermeidlich ist? Warum sich das Leben noch mehr erschweren? Angesichts der Gewissheit des Todes sollte man sein Leben so gut wie möglich auskosten.
Kenneth S. Leong