Form
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Höre Shariputra, Form ist Leere, Leere ist Form. Form ist nichts anderes als Leerheit, Leerheit ist nichts anderes als Form. Genauso sind Empfindungen, Wahrnehmungen, geistige Formkräfte und Bewusstsein leer von einem abgetrennten Selbst.
„Leere“ wird im Buddhismus nicht als nichts im Gegensatz zu etwas verstanden, sondern als der Urzustand aller Erscheinungsformen. Alle geformten Dinge haben ihren Ursprung im Nicht-Sein. Das heisst, bevor etwas in seiner Form – in seinem spezifischen Sosein – in Erscheinung tritt, existiert es im wahrsten Sinne des Wortes nicht.
Betrachten wir z.B. diverse Formen des Wassers. Wasser zeigt sich bei gewissen Wetterverhältnissen in der Form von Tautropfen. Wird die Luft wärmer, werden die Tautropfen zu unsichtbarem Wasserdampf. Dieser konzentriert sich unter bestimmten Bedingungen zu sichtbaren Wolkenformen. Die Wolken wiederum können in Regentropfen verwandelt werden. Manchmal wird daraus allerdings Schnee oder Eis. Weder die Wolken noch die Regentropfen noch die Tautropfen noch Schnee und Eis existieren unabhängig von ihrer Umgebung oder für immer. Sie alle sind manchmal existent und manchmal nicht. Ihr Da-Sein und ihr Nicht-Sein gehörten zusammen.
Die Begriffe „Leere“ und „Leerheit“ führen leicht zu Missverständnissen. Leere ist nicht als Gegensatz zu Fülle zu verstehen. Leere und Fülle schliessen sich gegenseitig nicht aus, im Gegenteil, sie bedingen sich gegenseitig. So wie der Himmel und die Wolken untrennbar miteinander verbunden sind, so sind die Daseinsformen untrennbar mit dem Nichtsein verbunden. Alle Formen manifestieren die Leere; und die Leere kann sich nur durch die Formen manifestieren. Das eine existiert nicht ohne das andere.
Alle Formen entstehen bedingt und relativ zur Leere. Sobald sich die Bedingungen verändern, verändern sich die Formen. Dies wird deutlich in der Chemie: Es gibt Moleküle, die aus denselben Elementen bestehen, doch je nach Kombination unterschiedliche Stoffe erzeugen, wie z.B. CO und CO2. Die Leere hingegen verändert sich nicht. Sie bildet die Dynamik des Werdens und Vergehens, die das Universum charakterisiert. Diese dynamische Schöpfungskraft, die der Leere innewohnt, wird manchmal mit der göttlichen Schöpfungskraft gleichgesetzt. Sie ist der absolute Aspekt der Existenz, und die Formen sind der relative Aspekt derselben Existenz.
In der gedanklichen Unterscheidung zwischen Form und Leere hängt man immer noch am Konzept der Zweiheit und täuscht sich leicht darüber hinweg, dass Leere und Form in Wirklichkeit eins sind. Form und Leere können nicht getrennt werden. Das eine existiert nicht ohne das andere.
Wenn man selbst zum Schluss kommt: Sinneswahrnehmungen, Gedanken, Vorstellungen und Bewusstsein sind ebenfalls leer, hat man etwas Einsicht in das Wesen der Welt erlangt und lässt sich hoffentlich weniger vom Schein der Dinge täuschen. Dies ist ein erster Schritt in die richtige Richtung der Befreiung, von der das Herzsutra spricht.
Agetsu Wydler Haduch
Der menschliche Körper ist nicht bloss eine mit Atomen und Molekülen vollgestopfte Kiste. Er ist ein nach aussen offenes System und befindet sich in ständigem Austausch mit seiner Umgebung. Er ist kein Ding, sondern ein lebendiger Prozess. Was ihn belebt, ist Energie, die er in Form von Nahrung, Wasser, Licht und Luft aufnimmt.
Nun könnte man sagen, dass der Mensch laufend Energie verbraucht, was aber nicht ganz stimmt: er verwandelt sie. Die Gesamtmenge der im Universum vorhandenen Energie bleibt nämlich immer gleich. Sie wurde mit dem Urknall freigesetzt und hat sich seither nie mehr verändert. Das besagt der Energieerhaltungssatz. Energie kann weder erschaffen noch vernichtet, sondern nur von einer Form in eine andere umgewandelt werden.
Energie zeigt sich in vielen verschiedenen Formen, zum Beispiel als Bewegungsenergie, Wärmeenergie, chemische oder elektrische Energie. Diese Formen wechseln, eine Energieform kann in eine andere übergehen. Energie kann sogar in Materie transformiert werden – und umgekehrt Materie in Energie. Materie ist konzentrierte Energie, Energie ist verdünnte Materie.
Der Energieerhaltungssatz gilt für alle geschlossenen Systeme. Dazu gehört das Universum. Die Erde dagegen ist ein offenes System, deshalb können wir hier Energie gewinnen, aber auch verlieren. Die Rechnung geht erst im kosmischen Ganzen auf. Im Universum bleibt der Gesamtbetrag an Energie auf alle Zeiten immer gleich.
In einer Welt, die vom dauernden Werden und Vergehen bestimmt wird, ist eine solche Beständigkeit die grosse Ausnahme. Der Energieerhaltungssatz vermittelt einen Hauch von Ewigkeit: Die Energie, die in Ihnen lebendig ist, wird bis zum Ende des Universums – falls es je eines hat – bestehen bleiben. Mit ihr ist in Ihrem endlichen Leben etwas Unendliches gegenwärtig. Wenn es Sie schon lange nicht mehr gibt, gibt es immerhin noch Ihre Energie – beziehungsweise die Energie, die Ihnen für ein paar Jahrzehnte geschenkt worden ist. Ihre Hinterlassenschaft ist auch wohltuend neutral: Im Unterschied zur Esoterik gibt es in der Physik keine „gute“ oder „schlecht“ Energie, sondern einfach nur Energie.
Was aber passiert mit Ihrer Energie, wenn Sie einmal nicht mehr da sind? Sie zeigt sich in neuen Formen. In Bäumen, Wolken und Steinen. In Erdbeeren, Nashörnern und Menschen. Vielleicht auch in einer leuchtenden Sternschnuppe. Diese Gewissheit kann uns mit der Endlichkeit unserer Existenz versöhnen. Es geht etwas weiter.
Der vietnamesische Zen-Mönch Thich Nhat Hanh macht sich das jeden Tag mit einer kleinen Meditation bewusst: Tag für Tag betrachte ich alles um mich herum eingehend: die Bäume, die Berge, meine Freunde. In ihnen allen erkenne ich mich selbst, und ich weiss, ich werde nicht sterben. In vielen anderen Formen werde ich weiterleben.“
Lorenz Marti
Am Montag war ich an einem Dharma Vortrag über das Herzsutra, von Marcel Geisser. Marcel meinte gerade zu Beginn, um das Herzsutra zu verwirklichen, reiche vermutlich ein Leben nicht aus, da bräuchten wir schon etwas länger. Auch in nur einem Abend, dieses Thema, ausreichend zu besprechen, reiche die Zeit kaum.
Das Herzsutra sei unbekannter Herkunft, die Autoren seien unbekannt, möglicherweise Chinesischer Ursprung. Es sei eine neueres Sutra, ca. 700 Jahre nach Buddha entstanden. Das Herzsutra ist die Essenz der Prajnaparamita-Sutras, es ist in der Form eines Theaters aufgebaut. In der Hauptrolle Aspekte der göttlichen Weisheit, der Bodhisattwa Avalokitashwara in China und Vietnam auch , in der weiblichen Form, als Göttin Quan-Jin bekannt. Ich könnte mir gut vorstellen, wie Mönche in einem Kloster im alten China, den Avalokitashwara und den Shariputra spielen und so tiefe Erkenntnisse erfahren durften.
Avalokitashwara spielt in diesem Theaterstück, den Buddha. Die zweite Person in diesem Theaterstück ist Shariputra,ein Hauptschüler des historischen Buddhas, er ist der Schüler und hört sich die Erkenntnisse von Avalokita an. Thich Nath Hanh nennt Avalokitashwara, liebevoll Avalokita und so wollen wir ihn hier auch nennen. Es ist die weibliche Form von Avalokiteshvara, und im Buddhismus kommt das weibliche schon etwas zu kurz.
Der Bodhisattva Avalokiteshvara, weilte tief im Strom vollkommenen Verstehens. Er erhellte den Prozess der zu Illusion einer abgeschlossenen Persönlichkeit führt. Deren Leerheit erkennend überwand er alles Leiden.
Ein Bodhisattva ist ein Wesen, welches auf dem Weg zur Erleuchtung ist, in der Meditation hat er erkannt, dass das Leben ein Prozess ist und dass, das was wir meinen, dass sei unsere Persönlichkeit, in Wirklichkeit eine Illusion ist. Er erkannte dass alles leer ist. Und wenn alles leer ist, dann hat es auch keine Form
Höre Shariputra „Form ist Leerheit, Leerheit ist Form, Form ist nichts anderes als Leerheit, Leerheit ist nichts anderes als Form. Genauso sind Empfindungen, Wahrnehmungen, geistige Formkräfte und Bewusstsein leer von einem abgetrennten Selbst.
Marcel hat uns gefragt; “wenn etwas uns gehört, so kann ich damit doch machen was ich will. Warum befolgt unser Körper unsere Anweisungen nicht und verändert sich dauernd. Wenn sich mein Körper dauernd verändert, dann gehört er mir doch, nicht wirklich, dann hat er auch keinen bleibenden Kern und somit habe ich keine Autorität über meinen Körper.
Höre, Shariputra, „alle Phänomene bedingen sich gegenseitig. Weder entstehen Sie, noch vergehen Sie. Sie sind weder rein noch unrein, weder werden sie grösser, noch werden Sie kleiner. Daher sind Form, Empfindung Wahrnehmung, geistige Formkraft und Bewusstsein künstliche Begriffe. Das Auge besteht ausschliesslich aus Nicht-Auge Elementen. Dasselbe gilt für Ohr, Nase, Zunge, Körper und Geist. Deshalb gibt es keine Form keinen Klang keinen Geruch keinen Geschmack, kein berührbares, kein Objekt des Geistes. Da alle Dinge in Ihrer Soheit unbeschreibbar sind, gibt es kein Entstehen und kein Erlöschen; kein Leiden, keinen Ursprung des Leidens, kein Ende des Leidens und keinen Weg. Kein Verstehen und kein Erlangen.
Wann ist eine Rose noch eine Rose und ab wann ist es keine Rose mehr, wenn die Rose auf den Kompost kommt, ist es dann immer noch eine Rose? Die Rose ist verwelkt, aber im nächsten Jahr werden am Rosenstock, wieder neu Rosenknospen erblühen und eine neue Rose ist wieder erblüht, die gleiche und doch nicht die gleiche.
Wir meinen unser Körper sei etwas Beständiges und wenn wir tiefer schauen, sehen wir, dass alles zusammengesetzt ist. Die fünf Skandas sind unbeständig und verändern sich dauernd. Unser Körper besteht aus Millionen von Zellen und Milliarden von Mikroorganismen. Es ist ein Prozess von Werden und Vergehen. Wir haben diesem Prozess Nahmen gegeben und eingeteilt in künstliche Begriffe, in trennendes, in duales, dass wenn wir aber tiefer schauen, sich auflöst und wir staunen, weil das was wir sehen, wirklich unbeschreibbar ist und weil es ohne unser eigenem dazu tun, einfach geschieht, darum besteht auch kein Grund mehr zum Leiden. Solang wir an irgendetwas anhaften, Leiden wir.
Weil es kein Erlangen gibt, finden die Bodhisattwas, durch ihr vollkommenes Verstehen von Intersein, keine Hindernisse in Ihrem Geist. Keine Hindernisse erlebend, überwinden Sie die Angst, befreien sich für immer von Täuschung und verwirklichen vollkommenes Nirvana. Alle Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erlangen dank dieses vollkommenen Verstehens, Volle wahre und universale Erleuchtung.
Wenn es uns gelingt, wunschlos zu werden und Verstehen, dass wenn wir keine Hindernisse mehr in unserem Geist aufbauen und lernen mit uns selber in Frieden zu leben können auch wir zu Buddhas der Zukunft werden und das andere Ufer erreichen
Vollkommenes Verstehen ist das höchste Mantra. das Mantra , das die Dualität überschreitet. das alles Leiden aufhebt, die unzerstörbare Wahrheit. Das Mantra der Prajnaparamita sollte daher verkündet werden.
Dies ist das Mantra
Gate gate paragate parasamgate bodhi svaha
darüber hinaus überwunden vollkommen ganz Erleuchtung heil
Gegangen, gegangen, hinüber gegangen gemeinsam vollkommen hinübergegangen zum Ufer der Nicht-Zweiheit, der Erleuchtung.
Das Bildnis des Flusses, wo wir, mit der Lehre des Buddha als Floss hinüber kommen von der Zweiheit zur Einheit, zum Erkennen dieser Wahrheit
Sei es zum Wohle aller !
8.09.2011 Nacherzählt so gut ich, das noch weiss von Erwin
Dharma-Vortrag von Marcel Geisser
Auch noch lesen.
eine geschenkte Rose…
ist-eine-rose-immer-eine-rose
Sonntag 5.6.2011
Bis zum Morgenessen war alles heute wie gehabt, Sitzen – Gehen -Sitzen.
Heute kein zeremonielles Frühstück, dafür ein ganz normales Sonntag-Morgen-Frühstück mit frischem Brot und Zopf.
Beim Morgenessen wurde das Schweigen aufgehoben und wir konnten uns über die vergangenen Tage unterhalten.
Danach noch Arbeitsmeditation, unsere Zimmer staubsaugen, Betten abziehen und dann noch packen.
Nochmals Gemeditation in der freien Natur, mit innerlichem Abschied nehmen.
Das letze Zazen mit Marcel mit Fragen und Antworten.
Frage von einer jungen Frau:
wie verhalten bei berechtigter Wut auf ihren Freund und wie kann ich verzeihen?
Eine schon fast Weise Antwort von Marcel:
Auch wenn ich wütend bin auf dich, so darf ich nie vergessen, dass du tief im innersten
ein Buddha bist, ich muss deine Handlungen nicht gut heissen, tief in mir habe ich dir verziehen.
Das letzte Mittagessen, dieses Mal Italienisch, mit Tomatensalat und Mozzarella und nachher ein Pilz-Risotto und zum Nachtisch, eine Caramelcremé. Die letzten Gespräche über Buddha und Zen im Allgemeinen und dann ist es Zeit um Abschied zu nehmen. Ich darf bis zum Bahnhof mitfahren und werde dadurch, gut eine Stunde früher zuhause sein.
14..6.2011 Text von Erwin
Die Methoden der alten Meister sind gut, sie sind sogar sehr gut. Aber ihr dürft dabei nicht vergessen, dass diese Wirklichkeit, nach der ihr in den Schriften sucht, euer eigenes Sein ist. Ihr sucht nach etwas, was ihr selbst seid, was ihr nie verloren habt.
Nur wenn ihr selbst eintaucht, unmittelbar, direkt hineinspringt in den Ozean der Weisheit, in den Ozean des einen Geistes, dann wisst ihr was die Wahrheit ist. Willst du wissen, was Wasser ist – trink es! Oder spring hinein in das Wasser! Dies ist der Weg des Zen. Zen gibt keine grossen philosophischen Erklärungen ab.
Zen verweist immer unmittelbar auf die Sache selbst. Zen heiss:t “ Sich versenken.“ Sich versenken in das Eine. Darum sagt Huang- Po: „Buddha und alle lebenden Wesen sind nichts als der Eine Geist, neben dem nichts anderes existiert,“ Dieser kleine Beisatz „…neben dem nichts anderes existiert,“ ist sehr wesentlich. Den der Eine Geist ist die all erfüllende Ganzheit alles vermeintlich Vielheitlichen.
Alle Wellen auf der Oberfläche des Ozeans sind der Ozean selbst.
Jede vielheitliche Wahrnehmung ist bedingt durch die Fehlwahrnehmung eines dualistischen Bewusstseins. Daraus resultiert die Wahnvorstellung einer Pseudoindividualität. Dieses Pseudo-Individum, dieses Ego, ist keine Wesenheit und hat kein wirkliches Sein.
Die Widerspiegelung einer vielheitlichen Welt mit ihrer ganzen Problematik sind nichts weiter als Überlagerungen über die Wirklichkeit des Selbst-Geistes. – Wie können wir dem entrinnen – Jetzt! In diesem Augenblick ist es da. Und wer sich auf dieses Hier und Jetzt ganz einlässt, der schaut sein Angesicht vor der Geburt: das geburtlose und todlose Selbst-Sein. – Hier und Jetzt! –
Wenn wir verstehen, auf was es ankommt im Zen, werden wir erkennen, dass die esoterischen “ Hier und Jetzte “ mit der Sache recht wenig zu tun haben.
Hier und Jetzt – das ist alles
Absichtslosigkeit
Das dritte Tor der Befreiung ist die Absichtslosigkeit (abranithita) Es gibt nichts was getan werden müsste, nichts was zu verwirklichen wäre, kein Programm, keine Tagesordnung. Das ist die buddhistische Lehre, was die Eschatologie betrifft. Muss eine Rose irgend etwas tun? Nein, der Zweck der Rose ist eine Rose zu sein. Dein Zweck ist es Du zu sein. Du brauchst nirgends wohin zu laufen, um ein anderer zu werden. So wie du bist, bist du wunderbar. Diese Lehre des Buddha erlaubt es uns, Freude zu haben – an uns selbst, am blauen Himmel und an allem, was im gegenwärtigen Augenblick erfrischend und heilend ist. Es ist nicht Nötig, dass wir uns ein Ziel setzen und ihm nachjagen.
Wir haben schon alles, wonach wir suchen; wir sind schon das,was wir werden wollen. Wir sind schon Buddha. Warum also nehmen wir nicht einfach einen anderen Buddha an der Hand und praktizieren Gehmeditation? Das lehrt uns das Avatamsaka-Sutra. Sei du selbst! Das Leben ist kostbar – so wie es ist. Alle Elemente zum Glücklichsein stehen dir bereits zur Verfügung. Es ist nicht nötig, dass du einer Sache nachjagst, dich abmühst, suchst oder kämpfst. Das einzige was nötig ist; ist, dass du vollkommen präsent bidt, dass du ganz im Hier und Jetzt, das heisst im gegenwärtigen Augenblick verweilst. Das ist die tiefe Erfahrung, die du durch Meditation machen kannst.
Die meisten Menschen können es nicht glauben, dass es ausreicht, nur zu gehen – und zwar so, als ob wir nirgend wohin gehen wollten. Sie meinen es sei normal und notwendig, Leistungen anzustreben und mit anderen in Konkurrenz zu treten. Versuche mal, nur 5 Minuten lang Absichtslosigkeit zu Praktizieren. Du wirst sehen, wie glücklich du während dieser 5 Minuten sein kannst.
Im Herz-Sutra heisst es; „es gibt kein erlangen.“ Wir meditieren nicht um Erleuchtung zu erlangen; „Wir sind schon erleuchtet.“ Wir brauchen nirgendwo zu suchen. Wir brauchen keinen Zweck und kein Ziel. Wir praktizieren nicht, um eine hohe Stellung zu bekommen. Absichtslosigkeit lässt uns erkennen, dass es uns an nichts mangelt, dass wir das schon sind, was wir zu werden hoffen,und all unsere Mühen hört einfach auf. Wir finden Frieden im Gegenwärtigen Augenblick und nehmen nichts anderes wahr als Sonnenlicht. das durch unser Fenster flutet, oder auch das Rauschen des Regens. Wir brauchen nicht länger hinter irgend etwas herzulaufen.
Wir können uns jedes Augenblicks erfreuen. Viele sprechen davon, dass wir ins Nirvana „eintreten.“ Wir treten aber nicht ein, wir sind schon da. Absichtslosigkeit und Nirvana sind eins.
Ich wache auf und lächle.
24 nagelneue Stunden liegen vor mir.
Ich gelobe, jeden Augenblick des Tages voll Achtsamkeit zu leben
und alle Wesen mit den Augen der Liebe zu betrachten
Freitagstext vom 14.5.2010
aus dem Buch von
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Thich Nath Hanh “ Das Herz von Buddhas Lehre“ Seite 153 -154
Das Sutra des Sechsten Patriarchen
Die Zen-Lehre des chinesischen Meisters Hui-Neng (638-713)
Dan-gyo (Kapitel 20 und 21)
„Verehrte Zuhörer, meine Lehre der Versenkung beharrt natürlich weder auf Geist noch auf Reinheit und auch nicht auf Unbewegtheit. Wenn davon die Rede ist, die Aufmerksamkeit auf den Geist zu richten (so ist dazu zu sagen): Geist ist seiner Natur nach unfassbar. Hat man erkannt, dass Geist wie ein Phantom ist, gibt es nichts, worauf man seine Aufmerksamkeit richten könnte.
Wenn davon die Rede ist, die Aufmerksamkeit auf die Reinheit zu richten: Das Wesen der Menschen ist ursprünglich rein. Nur aufgrund von falschen Vorstellungen wird die wahre Soheit verdeckt. Kommen von Anfang an keine falschen Vorstellungen auf, so ist das Wesen an sich Reinheit. Verblendung existiert nirgends, aber Anhaften an sich ist Verblendung. Reinheit besitzt weder Form noch Erscheinung, dennoch hegen (manche Menschen) den Gedanken der Form von Reinheit und bezeichnen (das sich Anpassen daran) als Übung. Das ursprüngliche Wesen (sein Wirken) der Menschen mit solch einer Anschauung ist gehemmt, und sie werden darüber hinaus von (der Idee der) Reinheit gefesselt.
Verehrte Zuhörer, wenn man sich in (wahrer) Unbewegtheit übt, so bedeutet das, bei allen Menschen nicht die Übel von Richtig und Falsch, Gut und Böse zu sehen (nicht Bestimmen und Einordnen in Kategorien von Gut und Böse). Nur das ist die Unbewegtheit des eigenen Wesens.
Verehrte Zuhörer, Verblendete mögen zwar mit bewegungslosem Körper sitzen, aber wenn sie den Mund aufmachen, reden sie nur über richtig und falsch von anderen, über Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen. Dies ist ein Abweichen vom Weg. Wenn man am Geist oder der Reinheit haftet, wird das im Gegenteil zum Hindernis auf dem Weg.“
Der Meister sprach: „Verehrte Zuhörer, was ist das, was man Sitzen in VersenkungSitzen. Wenn im Innern das ursprüngliche Wesen, die Unbewegtheit des eigenen Geistes, gründlich erkannt wird, ist das Versenkung. nennt? In meiner Lehre bedeutet es Freiheit von Hindernissen und Hemmnissen. Wenn sich nach aussen hin in allen guten und schlechten Umständen kein Gedanke im Geist erhebt (keine Wertung der Umstände entsteht), ist das
Verehrte Zuhörer, was ist das was meditative Versenkung genannt wird? Nach aussen hin von Formen losgelöst sein wird Meditation genannt; im Innern ohne Verwirrung sein wird Versenkung genannt. Nach aussen hin von Formen eingenommen zu werden bedeutet Verwirrung des Geistes im Innern. Nach aussen hin losgelöst sein von Formen bedeutet das Unverwirrtsein des Geistes. Das ursprüngliche Wesen ist an sich Reinheit und Ruhe. Nur das Sehen und Abwägen der Umstände verwirrt den Geist. Wenn der Geist in allen mannigfaltigen Umständen nicht verwirrt ist, ist das wirkliche Versenkung.
Verehrte Zuhörer, nach aussen hin losgelöst sein von Form ist Meditation. Im Innern unverwirrt sein ist Versenkung. Nach aussen hin Meditation und im Innern Versenkung — das wird meditative Versenkung genannt. Im Vimalakirtinirdesha-Sutra steht: Der ursprüngliche Geist wird auf einmal und allumfassend wiedererlangt, und im Bodhisattva-charya-nirdesha-Sutra heißt es: Unser ursprüngliches Wesen an sich ist Reinheit.
Verehrte Zuhörer, erkennt selbst in jedem Gedanken die Reinheit des ursprünglichen Wesens, übt euch selbst, und verwirklicht den Buddha-Weg selbst.
Entnommen der
Site: http://www.zensite.de/Zensite/te1/podiumsutra.htm
Bei ein gehender Betrachtung unserer Emotionen stellen wir fest, dass sie wie Akkorde aus zahlreichen Klängen bestehen. Die Wut Beispielweise veranlasst uns zum Handeln und hilft uns oft Hindernisse zu überwinden. In ihr sind aber auch Elemente wie Klarheit, Konzentration und der Antrieb zur Umsetzung enthalten -Elemente, die an und für sich nicht unbedingt Schaden anrichten.
Dem Verlangen wohnt ein Element von Sehnsucht und Glückseligkeit inne, das nicht nur mit Anhaften zu tun hat, dem Stolz ein Element von Selbstvertrauen, das stark sein kann, ohne zwangsläufig in Hochmut um zuschlagen; dem Neid ein Handlungsantrieb, der nicht mit ungesunder Unzufriedenheit gleichgesetzt werden sollte.
So schwierig es sein mag, diese unterschiedlichen Aspekte von einander zu trennen, so ist es dennoch möglich, die positiven Facetten einer allgemeine als negativ betrachteten Emotion zu erkennen und zu nutzen.
Wodurch erhält die Emotion letztendlich ihren schädlichen Charakter?
Durch die Art und Weise, wie wir uns mit ihr identifizieren und an ihr haften. Dadurch wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, in deren Verlauf der Ursprüngliche Funke von Klarheit und Antrieb zu Wut und Feindseligkeit wird.
Die Meditationspraxis hilft uns einzugreifen, bevor die Kettenreaktion ausgelöst wird. Das reine Gewahrsein, die Quelle aller gedanklichen und emotionalen Prozesse ist als solcher weder gut noch schlecht. Gedanken werden erst zur Störung, wenn der Prozess der Fixierung in Gang gesetzt wird.
Was uns trägt, wenn wir ins Meer fallen ist das Wasser selbst, trotzdem – schwimmen können müssen wir. Und bezogen auf die Emotionen heisst das; wir müssen sie uns im positiven Sinn zunutze machen können, ohne ihnen, von den negativen Aspekten fortgerissen und unterzugehen.
Mathieu Ricard Glück Seite 183
Wie die Zeit vergeht…
Ein junger Zen-Schüler kam zu einem grossen Zen-Lehrer und wünschte sich, eine wirklich tief gehende Belehrung. Der Meister war einverstanden und meinte; „Trink doch zuerst eine Tasse Tee, wenn wir Tee getrunken haben, werde ich dir diese tief gehende Belehrung geben. Nach dem der Meister ihm den Tee ein geschenkt hatte und der Schüler die Tasse zum Mund führte, verwandelte sich die Teetasse in einen grossen See, in einer schönen Landschaft.
Während er so dastand und die Gegend bewunderte, kam ein wunderschönes Mädchen von hinten an den See, um seinen Eimer mit Wasser zu füllen. Der junge Mann verliebte sich auf den ersten Blick und so geschah es auch dem jungen Mädchen. Er folgte dem Mädchen nach Hause und lernte ihre Eltern kennen. Die Eltern mochten den jungen Mann und er blieb dort und nach einiger Zeit heirateten die beiden. Bald kam das erste Kind zur Welt, ein Junge und zwei Jahre später folgte auch noch eine Tochter. Alle waren Glücklich und die Kinder gediehen prächtig.
Eines Tages wurde der vierzehn Jahre alte Sohn krank aber keines der Medikamente, die der herbei gerufene Arzt gab hat geholfen und innerhalb eines Jahres starb der Junge. Kurz danach, ging die Tochter in den Wald um Kräuter zu sammeln und wurde von einem Tiger angefallen und getötet.
Die Mutter konnte den Verlust der beiden Kinder nicht überwinden und ertränkte sich im nahen See. Die alten Eltern waren so verzweifelt, weil ihre Tochter und die beiden Enkelkinder gestorben waren, darum nahmen sie keine Nahrung mehr zu sich und starben auch.
Nach dem der junge Mann, alles verloren hatte was er je geliebt hatte, wollte er sich auch das Leben nehmen und ging zum See, gerade als er in den See springen wollte, da war er plötzlich wieder im Haus des Meisters, mit einer Tasse Tee in der Hand die er gerade an den Mund führen wollte. Die Teetasse in seiner Hand war immer noch heiss und es war kaum einen Augenblick vergangen und doch, lebte er in dieser kurzen Zeit, ein ganzes Leben. Während er so da stand, blickte er seinen Meister an und der sprach;
„Wie du siehst, gehen alle Phänomene aus dem Geist hervor, der Leerheit ist. Sie existieren nicht wirklich, ausser im Geist sie sind aber auch nicht nichts, was du erlebt hast war für dich real, es existiert aber nur im Geist und es geht vorüber wie ein Traum. Genauso Traum gleich ist das Leben, genauso eine Illusion wie du sie erlebt hast.“
Wie wir uns doch immer wieder selber täuschen und glauben alles um uns sei real.
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Quelle: Yongey Mingyur Rinpoche
Buddha und die Wissenschaft vom Glück
Ganzer Text lesen bei zentao:
Wie die Zeit vergeht – eine Zengeschichte
In einem der Koans hält Buddha einfach eine Blume hoch, als von ihm ein Vortrag erwartet wurde. Jeder schaut ihn überrascht an. Einzig Kasho lächelt. Der Buddha sagt: „Ich habe hier die höchste Einsicht, ich gebe sie an Kasho weiter.“
- Buddha hält einfach eine Blume hoch….ich gebe sie an Kasho weiter.“