Ein klares Verständnis von anicca, dukkha und anattta ist Grundbedingung für das Verständnis der gesamten Buddha-Lehre. Der Buddha hat genau diese Merkmale allen Lebens in seiner Erfahrung des Erwachens in einer solchen Tiefe gesehen, dass er wusste: Befreiung aus dem Leiden ist möglich! Gemäss seiner Einsicht sind alle Phänomene des Universums prozesshaft und es existiert letztlich nichts Dauerhaftes, Unveränderliches.
Die drei Merkmale sind allgemein gültig und unausweichlich.
Jede „Wahrheit“, die nicht mit allen drei Dharma-Siegeln in Übereinstimmung steht,
kann nicht wahr sein.
Anicca
Es gibt kein Ding und kein Wesen, das in einem unveränderlichen Zustand verharrt: „Was auch immer dem Entstehen unterworfen ist, ist auch dem Vergehen unterworfen.“ Lebewesen erfahren Schmerz, Trauer, Unbefriedigtsein, Krankheit, Alter und Tod. Sterne werden geboren, verweilen und sterben. Gedanken werden geboren, verweilen und sterben.
“Die Vergänglichkeit ist ein Prinzip der Harmonie. Wenn wir uns nicht gegen sie auflehnen,
sind wir in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit.“ (Pema Chödrön)
Dukkha
Die Illusion von „Beständigkeit“ und das Anhaften daran erzeugt Leiden. Der Pali-Begriff dukkha wird verwendet für ein “Wagenrad, das in seiner ungefetteten Nabe unrund oder quietschend läuft“. Dies Erfahrung machen wir sehr oft: Die Dinge laufen oft einfach „nicht rund“ für uns.
“In Wirklichkeit ist dieses Menschensein nichts Besonderes. Es gibt einfach die universellen Merkmale: Geburt am Anfang, Wandel in der Mitte und Vergehen am Ende. Das ist schon alles. Wenn wir sehen, dass es sich mit allen Dingen so verhält, dann entstehen keine Probleme. Wenn wir das zutiefst verstehen, dann haben wir Frieden und Zufriedenheit.“ (Ajahn Chah)
Anatta
Lebende Wesen haben kein inhärentes Selbst: Weder innerhalb noch ausserhalb der körperlichen und mentalen“ Daseinserscheinungen gibt es irgend etwas, das man als eigenständige, unabhängige Substanz, Ich-Wesenheit oder Persönlichkeit bezeichnen kann. Durch das Anhaften an einer Vorstellung einer abgeschlossenen Persönlichkeit entsteht Leiden. Die Geisteszustände sind immer wieder leidhaft, weil wir sie als „unser eigen“ ansehen. Was zusammengekommen ist, fällt früher oder später wieder auseinander.