Löse dich von der Welt,
ohne deine Wünsche aufzugeben.
Halte dich auf Distanz zur Welt,
ohne die Welt zu verlassen.
Sei mitten im Trubel und
doch ausserhalb des Trubels.
Auf diese Weise nimmt man voll am Leben teil,
ohne in seine Falle zu tappen.
Drukpa Rinpoche
Zen-Worte
Wenn wir bereit sind, auf die Stille selbst zu hören
und nicht nur auf das, was in ihr erscheint,
wenn wir uns des unendlichen Raums bewusst bleiben
und nicht nur die Phänomene des Innen und Außen wahrnehmen,
die allesamt vergänglich,
allesamt leer an eigener Substanz sind,
dann stehen wir in Staunen und Ehrfurcht da
und erkennen uns als das,
was immer ungetrennt war von der Unendlichkeit,
von der Liebe,
vom reinen Bewusst-Sein,
von der wahren Natur des Geistes.Pyar Rauch (*1960)
Es ist ein feiner Unterschied zwischen ,,eine Absicht haben“ und
,,ein Ziel erreichen wollen“. Dieser Unterschied ist für unsere
Praxis entscheidend.
Wie können wir herausfinden, ob wir vom einen oder anderen
bewegt werden? Wir befragen uns, ob wir im
,,Wie oder im Was“ leben.
Unsere Ziele sind sehr konkret. Wir wollen etwas, z.B. ein
Praxiszentrum eröffnen. Das WAS betrifft die Manifestationen.
Diese entstehen auf Grund von vernetzten Bedingungen. Ein
grosser Teil dieser Bedingungen entzieht sich unserer Kontrolle.
Ganz allein in unsrer Verantwortung liegt die Qualität, die wir
in die Welt bringen, durch unser Denken, Sprechen, Handeln,
durch unser gesamtes Sein. Eine Absicht ist nichts anderes als
die Motivation, von der bereits die Rede war:“Welche Qualität
möchte ich mit meinem Leben ausdrücken?“
Ein Denken in konkreten Zielen ist immer einengend; ein
Denken in Qualitäten und Prozessen dagegen führt in
ungeahnte Bereiche unserer selbst und des Lebens.
Fehlt uns die Gelassenheit?
Im Wort Gelassenheit steckt das ,,Lassen“. Wir erlauben der
Situation so zu sein, wie sie ist und mischen uns nicht ein,
nicht einmal durch Duldung. Wir lassen auch einen anderen
Menschen so sein, wie er ist, und versuchen nicht ihn zu
ändern. Wenn wir gelassen sind, darf sich der Prozess des
Lebens entfalten, ohne dass wir pausenlos zu unseren
Gunsten eingreifen.\
Der Gelassene hat die Unbeständigkeit alles Seienden
akzeptiert; er oder sie wird weder von Gewinn noch Verlust aus
der Bahn geworfen.
1.9.2017 aus Irgan g Margrit Dieser Augenblick

der alte Baum im Nebel
„Wenn du das Heilige liebst und das Gewöhnliche verachtest, dümpelst du immer noch auf dem Meer der Verblendung.“ Es gibt nichts Heiliges im Zen Buddhismus.
Buddha steckt in allem und jedem. Wenn du versuchst dir ein Bild von Buddha zu machen und dieses als Heilig ansiehst so irrst du.
Lege alle deine Gedanken ab, so siehst du die Wahrheit. Alles ist Heilig oder nichts ist heilig. Beides sind nur Projektionen deines Ichs. Sie sind nur als Anfang des Weges gut doch wenn du voranschreitest musst du dich von all diesen Vorstellungen trennen.
Siehe die große Leere die in allem steckt und die dir aus allen Winkeln zuruft: Suche mich nicht so wirst du mich finden, doch wenn du mich suchst wirst du mich verlieren.
Die Leere und Buddha sind eins mit dir und mit allem. Sie sind immer bei und in dir.
Nimm dir Buddha als Rettungsboot damit du aus dem Meer der Verblendung zum Ufer der Erkenntnis gelangen kannst, doch wenn du das Ufer erreicht hast so musst und wirst du dich auch von ihm lösen. Dann bist du er, das Boot, das Meer und auch das Ufer das du erreicht hast. Alles ist dann in dir und du bist alles.
Schreite voran und sieh dich nicht um, mache dir keine Bilder sondern löse dich aus allen Abhängigkeiten deines Geistes.
Lin-chi, (japanisch: Rinzai, gestorben 866) chinesischer Zen-Meister
Gesehen By Uwe Goeritz, artkreativgoeritz.wordpress.com
„Sei still und aus der Stille wird Weisheit zu dir kommen.
Sei still und die Stille wird dich in die Ganzheit
deines Menschseins führen.
Sei still und du wirst erfahren, wer du bist
und wer all die andern um dich herum sind.
Darum sei still und aus der Stille
wird Weisheit zu dir kommen.
Sei still… sei…“
Unbekannt
Dieser Text eröffnet uns Stille als einen weiten Raum. Ja noch mehr: Er eröffnet uns Stille als etwas, das wir nicht machen oder suchen müssen, sondern Stille als etwas, das auf uns zukommt. Und zwar als etwas, wonach wir uns so sehr sehnen: Weisheit, Selbsterkenntnis, ein Gespür für das Geheimnis des Lebens.
Die Stille, so verheissen uns diese Worte, führt uns ganz unmittelbar zur Quelle des Lebens.
Bist du bereit, der Stille in aller Einfachheit zu vertrauen?
Dann setz dich hin in Stille und öffne dich für sie.
Marcel Steiner
Brüder auf dem Weg, wer sich befreien will von den weltlichen Angelegenheiten, muss den Weg erforschen.
Ich, zum Beispiel, habe früher intensiv die buddhistischen Verhaltensregeln (Vinaya) studiert und tauchte tief in die Schriften (Sutras und Shastras) ein.
Später erkannte ich, dass all dies bloss Rezepte gegen die weltlichen Sorgen waren und lauter wortreiche Darlegungen von Theorien.
Ich gab sie alle auf, und machte mich auf die Suche nach dem Weg.
So begann ich mit Meditation. Noch später begegnete ich grossen Lehrern.
Schliesslich wurde mein Dharma-Auge klar, so dass ich alle alten Lehrer unter dem Himmel verstehen und das Falsche vom Wahren unterscheiden konnte.
Diese Verstehen hatte ich nicht, als ich von meiner Mutter geboren wurde.
Aber nach einer Zeit grosser Selbstdisziplin und intensiver Selbsterforschung erkannte ich plötzlich klar und deutlich, wer ich bin.“
Lin ji (Rinzai)
Der Meister sprach nie über den Moment seiner eigenen Erleuchtung, wie oft seine Schüler ihn auch baten, etwas darüber zu erzählen. Nur einmal sprach er hierüber mit seinem jüngsten Sohn, als dieser ihn fragte, wie er sich fühlte, als er in die Wirklichkeit hinein erwachte. „Ich fühlte mich wie ein Narr,“ sagte der Meister. „Warum?“, wollte der Sohn wissen.Der Meister antwortete: „Nun, es war, als ob ich mir alle Mühe gegeben hatte, einzubrechen, auf eine Leiter geklettert bin, ein Fenster eingeschlagen habe, Türen aufbrach, um letztendlich zu entdecken, dass die vordere Tür einfach offen stand.“
aus: http://www.sinnige-geschichten.de/erleuchung
09.01.2015 taozazen
Das Wort Gelassenheit kommt von „lassen“ die Dinge sein lassen, wie sie sind. Es ist ein vollkommen un-manipulativer Zustand, der nichts verfestigt, also nichts an seinem natürlichen fliessen hindert. Es ist ein raumhafter Zustand vollkommener Akzeptanz und Bewusstheit, einhergehend mit dem Gefühl wacher Entspanntheit.
Gelassenheit ist eine bewusste Entscheidung, den Dingen ihren natürlichen Lauf zu lassen. Es ist die Haltung eines vorurteilsfreien Beobachters, wertneutral, bewusst wahrnehmend, jedoch nicht eingreifend in das Geschehen.
Muskulatur, die sich durch das starke Wollen angespannt hat, darf sich wieder lösen. Unser gesamter Organismus folgt dann diesem Prozess der Loslösung, Gedanken können wieder frei fliessen, Kreativität kommt in Bewegung und Lösungen können sich natürlich entwickeln.
Erkenntnisse der Spiritualität im Alltag
Ich bin präsent und offen für diesen Augenblick.
Gedanken kommen und sie gehen. Ich bin mir dessen bewusst.
Auch wenn ich mich in Tagträumen verliere, ich finde immerwieder zu diesem Augenblick zurück.
Unangenehme Gefühle oder Empfindungen sind keine Bedrohung für mich. Ich kann sie geschehen lassen.
Alles verändert sich. Ich kann dies akzeptieren.
Auch in kritischen Lebenssituationen finde ich immer wieder zu meinen Ressourcen.
Meine Handlungen zeigen Wirkung in der Welt. Ich bin mir dessen bewusst.
Ich nehme das Leben an, in allen seinen Facetten und Erscheinungen.
Ich lebe mit Hingabe, denn jeder Augenblick ist ein Geschenk.
Ich vertraue und lasse mich führen. Wohin auch immer diese
Reise geht.
http://www.kensho.ch/achtsamkeit-im-alltag/erkenntnisse/
Das eigentliche Ziel der Meditation ist es, frisches Bewusstsein in alles hineinzutragen, was wir tun. Ob ich gehe oder stehe, sitze oder liege, ausruhe oder arbeite, allein oder in Gesellschaft bin – stets versuche ich die gleiche Aufmerksamkeit walten zu lassen.
Von der Basis eines klaren und festen Entschlusses aus kann eine gesammelte Bewusstheit entstehen, die sich auf alle Bereiche der Erfahrung erstreckt. Anfangs sind es nur gelegentliche Augenblicke, aber nach und nach wird eine von Augenblick zu Augenblick aufrechterhaltene Achtsamkeit daraus.
Bewusstheit ist ein Prozess des zunehmenden Annehmens unseres Selbst. Es gibt nichts, was dieses Annehmens unwürdig wäre. Das so harmlos anmutende Verweilen beim Atem, die stille Betrachtung all dessen, was sich in Körper und Geist tut, lässt aber unter Umständen einen Widerspruch erkennen zwischen dem, was wir sein möchten, und dem was wir tatsächlich sind.
Immer wieder sollten wir unsere Motivation die unsere Dharma-Praxis trägt überprüfen mit der Frage: „Weshalb tue ich das hier?“
Oder wir vergegenwärtigen uns die Gewissheit des Todes und die Ungewissheit der Zeit seines Eintretens und schliessen mit der Frage: „Was soll ich tun?“
Stephen Batchelor
Daian hatte den Ausspruch getan: »Sein und Nichtsein gleichen der Schlingpflanze, die den Baum umrankt.« Sozan unternahm eine weite Reise zu Daian, um an den Meister die Frage zu richten: »Was geschieht, wenn der Baum gefällt wird und die Schlingpflanze dahinwelkt?« Sozan bewegte die Frage: Wie, wenn wir die Begriffe Sein und Nichtsein aus unserem Denken auslöschen? Ist es unentrinnbar an diesen Gegensatz gefesselt, oder wie können wir je über diesen hinauskommen? – Der Meister war gerade beschäftigt, eine Mauer aus Lehm zu errichten. Was antwortete er? Er warf den Schubkarren um, den er führte, lachte laut und ging davon. Der enttäuschte Sozan zog zu einem anderen Meister. Als dieser sich aber auf Sozans Frage ähnlich verhielt wie vorher Daian, da lächelte Sozan auf einmal verstehend, verbeugte sich ehrerbietig und ging hinweg.
Schlagartig war ihm aufgegangen, was der Meister ihm wortlos geantwortet hatte: Solange dein Geist angefüllt ist mit Ideen von Sein und Nichtsein, Geburt und Tod, Bedingtem und Unbedingtem, Ursache und Wirkung, so lange bist du befangen in Worten und Begriffen und noch fern der Wahrheit. Erst wenn du nicht mehr zu den Zuschauern, Kritikern, Ideenschwärmern, Wortemachern, Logikern gehörst, sondern dich in den Umgang mit der unmittelbaren Wirklichkeit des Leben hinein begibst wirst du die Wahrheit erahnen, die jenseits aller Worte liegt!
Quelle: Daisetz Teitaro Suzuki: An Interpretation of Zen-Experience, in Charles A. Moore, Philosophy – East and West, S. 109ff.
http://www.zen-guide.de/zen/texte/id/204&titel=Von+Sein+und+Nichtsein