Hier für Euch der 3. Online Dharma Vortrag von Marcel
24.05.2020 gepostet von erwin
Durch die Empfindung von Freude
in uns selbst werden wir genährt
und haben dadurch weniger
das Empfinden von Mangel,
von fehlender Perfektion des Lebens
an sich oder unserer Mitmenschen…
Sich an dem zu freuen, was im Moment
gerade gut ist, ist immer möglich.
Es geht also insbesondere darum, die Freude
über all die kleinen Dinge
unseres Alltags und der Natur (wieder)
spüren zu lernen.
Stehen nicht ständig die vielfältigen Probleme
der Welt im Zentrum
unserer Aufmerksamkeit, können wir vermehrt
Ruhe und Gelassenheit empfinden.
Es geht dabei nicht um die Verdrängung von Problemen,
sondern um die Bekräftigung des Positiven,
das selbst in schwierigsten Situationen da ist,
wenn vielleicht auch nur
bei genauer Betrachtung erkennbar.
Damit ist gleichzeitig die Türe offen
für Mitfreude (mudita).
Die Mitfreude ist im Wesentlichen
darauf gerichtet, dass man sich selbst
mit anderen Wesen für ihr erlangtes Wohlbefinden freut
und ihnen wünscht, dieses Wohlbefinden
nicht wieder zu verlierenWIKIPEDIA).
Der Dalai Lama macht bei Mitfreude (mudita)
eine einfache Rechnung.
Es gibt mehr andere Menschen
als mich selbst.
Wenn ich also Mitfreude entwickle,
so habe ich nicht nur eine tausendfache,
sondern eine millionenfache Möglichkeit,
diese Art der Freude zu erleben.
Marcel Geisser
Zen ist ohne Geschmack…
ohne Geruch, ohne Farbe, ohne Form.
Es ist eine Musik ohne Töne,
gespielt auf einer Flöte ohne Löcher.
Zen geht über Denken
und Nicht-Denken hinaus.
Begrenzt man es nicht
durch enge Begriffe,
dann haben sein Geschmack,
sein Duft und seine Farbe
die Schönheit des Herbstes
und seine Form
wird der des toten Baumes gleich.“
Meiho Michel Bovay (1944-2009)
Wasser und Wellen sind eins….
beim Betrachten des Ozeans
sehen einige Leute nur die Wellen –
an der Oberfläche,
andere bedenken nur das Wasser –
ohne die Wellen.
Wasser und Wellen sind
jedoch nicht zu trennen
Unser Geist –
ist wie dieser große Ozean.
Beim Zazen unbeweglich.
Alles verändert sich
und ist unbeständig.
Die Stille
ist der Beredsamkeit überlegen.
Taisen Deshimaru, Zazen – Die Praxis des Zen
gesehen bei….
Eines Tages fragte ein Schüler seinen Meister:
„Meister, wie lange werde ich brauchen, um die Erleuchtung zu erlangen?“
Der Meister antwortete: „Das kann man nicht sagen.“
„Aber was schätzt du, wie lange ich brauchen werde?“, hakte der Schüler nach.
Angesichts der Hartnäckigkeit seines Schülers antwortete der Meister,
mehr um etwas zu sagen denn aus Überzeugung, dass er zehn Jahre brauchen werde.
Dem Schüler gefiel die Antwort ganz und gar nicht. „Zehn Jahre?
Das ist eine lange Zeit. Und wenn ich mich ausschliesslich
mit spirituellen Dingen befasse?“
„Ah“, antwortete der Meister,
„dann wirst du mindestens zwanzig Jahre brauchen.“
***
Der spirituelle Weg kennt keine festen Zeitspannen. Er hat seine eigene Zeit,
und wer die Etappen zu beschleunigen versucht, indem er Abkürzungen nimmt,
wird eine weitere Strecke gehen als der, der in seiner eigenen Geschwindigkeit
auf dem direkten Weg bleibt. Es gibt Millionen von Hindernissen, viele falsche Türen,
unendlich viele Versuchungen, und die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross,
dass man sich verläuft. Was auch immer geschieht, sei geduldig,
schiele nicht nach Ergebnissen und widerstehe der Versuchung,
bei der ersten Schwierigkeit die Richtung zu ändern.
Jorge Bucay
„Meine Ansicht ist einfach:
Bleibt wie ihr seid, kleidet euch und esst, und verbringt die Zeit mit Nichtstun.
Von Überall kommt ihr her, jeder guten Willens Buddha und das Gesetz zu suchen. Ihr sucht Befreiung, wollt die Dreifache Welt verlassen. Schwachköpfe! Sie verlassen, um dann wohin zu gehen?Buddha und die Alten Meister sind nur Begriffe, die ihr bewundert.
Wollt ihr die Dreifache Welt kennen lernen, braucht ihr den Boden des Geistes, der jetzt meine Worte hört, nicht zu verlassen.Ein Augenblick der Begierde, da ist die Welt der Lust.
Ein Anflug von Zorn, da ist die Welt der Substanz.
Ein verrückter Gedanke, und da ist auch die Welt ohne Form.
Es sind Möbelstücke eures eigenen Hauses.
Die Dreifache Welt sagt nicht von sich,
„ich bin die Dreifache Welt“.
Sondern ihr, Schüler des Dao, die ihr jetzt und hier lebendig seid, alles erleuchtend und die Welt abwägend, ihr habt der Dreifachen Welt ihren Namen aufgesetzt.“
Linji
Quelle: Pierre Brun (Hrsg.), Begegnungen und Reden, Ammann Verlag AG, Zürich 1986
Was immer wir tun, wir können es mit einem meditativen Bewusstsein tun, achtsam, konzentriert, wach und mit offenem Geist.
Buddha lehrte den Weg der Achtsamkeit ganz alltäglich in allen vier Positionen: Im Stehen, im Sitzen, im Gehen oder im Liegen.
Je öfter wir präsent sind, desto leichter fällt es uns, erneut präsent zu sein. Der Weg liegt tagtäglich vor unseren Augen. Wir brauchen ihn nur bewusst zu gehen. Wir stehen am Morgen einfach auf, ohne uns mit düsteren Gedanken an den kommenden Tag lange im Bett herumzuplagen. Wir gehen zur Arbeit und pflegen unsere sozialen Kontakte. Wir richten uns Zeiten der Stille ein und überhäufen uns nicht mit Verabredungen, Workshops und Projekten. Wir nehmen Teil am wöchentlichen Sitzen unserer Sangha und bringen unsere Energie und Präsenz hinein. Die Pflege der Sangha und der zwischenmenschlichen Beziehungen im Allgemeinen ist die direkte Umsetzung unseres Verstehens.
Die Meditationslehrerin Ruth Dennison sagte: „Was die Praxis angeht, so ist Kontinuität der Schlüssel zum Erfolg!“ Buddhas letzte Worte sollen gewesen sein: „Strebet ohne Unterlass!“
Wenn unsere Praxis nicht zu wahrer Freiheit und Frieden des Geistes führt, wozu soll sie gut sein?
Zen-Meister Thich Nhat Hanh sagte: „Ich lehre mit Koans, nur erkennen sie viele Leute nicht als solche. Sie denken dabei immer nur an die bekannten Fragen wie: „Was ist der Ton der einen Hand?“
Eine Frage, die ich euch allen stelle, ist viel lebendiger:
„Was ist dein tiefster Wunsch im Leben?“
Marcel Geisser
Loslassen heisst…
kommen und gehen lassen…
Sein lassen…
Still sein…
betrachten…
zulassen…
annehmen…
Bejahen…
Alles ist da…
sucht es nicht anders wo…
Lama Surya Das
Der Geist eines Erwachten
ist wie ein Spiegel
Er sucht die Dinge nicht
und geht ihnen nicht aus dem Weg.
Was auf ihn zukommt,
reflektiert er und hält nichts fest.
Das befähigt ihn,
über alles zu siegen und
selbst nie verletzt zu werden
er handelt ohne Anstrengung
Zhuangzi
der alte Baum im Nebel
Gekürzte Fassung aus: Das Kostbarste im Leben,
09.01.2015 taozazen