Zen ist ohne Geschmack…
ohne Geruch, ohne Farbe, ohne Form.
Es ist eine Musik ohne Töne,
gespielt auf einer Flöte ohne Löcher.
Zen geht über Denken
und Nicht-Denken hinaus.
Begrenzt man es nicht
durch enge Begriffe,
dann haben sein Geschmack,
sein Duft und seine Farbe
die Schönheit des Herbstes
und seine Form
wird der des toten Baumes gleich.“
Meiho Michel Bovay (1944-2009)
Vergänglichkeit
Achtsamkeit erkennt die Vergänglichkeit, den ständigen Wechsel,
das fliessen und die Dynamik aller Dinge.
Wenn das Leben dieser immerfort sich verändernde und wandelnde Tanz ist,
dann machen Festhalten und Wegschieben wirklich absolut keinen Sinn.
Deshalb akzeptieren wir – auch wenn es unangenehm ist.
Deshalb lassen wir los – auch wenn es angenehm ist.
Wir nehmen an, was jetzt ist. Wir lassen los, was vergeht, was nicht haltbar ist.
Alles entsteht, fliesst und verändert sich – und vergeht… und entsteht von neuem.
Ein Text vergleicht unser Leben mit „einem Wasserfall,
der über einen hohen Fels hinunterstürzt – ohne einen Moment des zögerns – ohne ein Zurück.“
Fred von Allmen
„Erst nachdem ich Krebs bekommen hatte, fing ich wirklich an, auf die Kostbarkeit jedes Atemzuges zu achten, auf den Augenblick jedes Gedankens, bis ich sah, dass dieser Augenblick alles ist.
Alle meine anderen Zenlehrer schenkten mir bestimmte Vorstellungen. Dieser Lehrer dagegen leitete mich an, mein Leben unmittelbar zu erfahren. Als ich Krebs bekam, lag es an mir, geboren zu werden, ehe ich starb.“
Der Tod ist unsere Daseinsangst, und letztlich auch seine Heilung.
Kenneth S. Leong
Stellen wir uns einen Irren vor. Einen Irren, der sicher ist, dass er kraft seines allmorgendlichen Rituals ( Aufstehen um vier, ein rohes Ei an der eigenen Stirn zerschlagen, den Blick fest nach Osten gerichtet ) die Menschheit rettet, jeden Tag wieder, weil nämlich allein sein Ritual die Sonne aufgehen lässt. Verschliefe er, ginge die Welt unter.
Dieser Irrer ist ein glücklicher Mensch. Er trägt gerne Verantwortung. Gut, manchmal möchte er ausschlafen, aber das bedeutet ihm nicht die Welt. Und er macht kein grosses Gewese aus seiner Bedeutung. Seine Pfleger wissen nicht, wie wichtig er ist. Was macht das schon? In ihren Augen zerschlägt sich bloss allmorgendlich ein Irrer ein Ei am Kopf. Aber er weiss es besser. Das Glück der Menschen ist sein Werk, alles Glück, jedes Lachen ist sein Lohn. Dieser Mensch ist ein sehr zufriedener Irrer.
Wir sind dieser Irre.
Es gibt keinen naturgegebenen „Sinn des Lebens“ schon gar keinen den wir herausfinden könnten. Unser Leben hat so viel Bedeutung, so viel Sinn, wie wir ihm zuweisen. Und das kann atemberaubend viel sein. Nichts kann dich hindern, dich König oder Königin der Welt zu sein. Die einzige Welt ist die, die du dir machst, und deiner Vorstellung sind keinerlei Grenzen gesetzt.
Ob Du deswegen glauben musst, alleine deinetwegen ginge jeden Morgen die Sonne auf? Warum nicht? Aber es geht vielleicht auch eine Nummer kleiner.
Wie auch immer, deine Welt, dein Glück und deine Bedeutung, der Sinn des Lebens hängt nicht an der Wahrnehmung anderer und schon gar nicht an deren Applaus.
Du alleine entscheidest, wie viel Sinn dein Leben hat
03.03.2014 Text von Swen Böttcher aus dem Buch Quintessenzen
hier noch die Links dazu
Quintessenzen von Swen Böttcher
Sven Böttcher
Über Vergänglichkeit zu kontemplieren reicht nicht aus.
Sie müssen in ihrem Leben damit arbeiten.
Machen wir mal ein Experiment:
Nehmen Sie eine Münze in die Hand,
und stellen Sie sich vor, sie sei etwas, woran Sie sehr hängen.
Halten Sie sie fest in Ihrer Faust,
und dann strecken Sie den Arm aus,
die Handfläche nach unten.
Wenn Sie jetzt Ihren Griff lösen,
verlieren Sie, was Sie umklammern.
Darum halten Sie fest.
Es gibt aber eine andere Möglichkeit:
„Sie können loslassen und dennoch behalten.“
Drehen Sie die Hand um.
Wenn Sie die Faust jetzt öffnen, bleibt die Münze auf Ihrer Handfläche liegen:
Sie lassen los und behalten trotzdem.
Es gibt also einen Weg, Vergänglichkeit zu geniessen
nämlich ohne Greifen.
Sogyal Rinpoche
Buddhistische Ansichten
Mitgefühl ist die Antwort….
des Herzens auf den Schmerz.
Wir haben Anteil an der Schönheit des Lebens
und am Ozean der Tränen.
Das Leiden am Leben ist Teil unseres Herzens
sowie Teil dessen, was uns miteinander verbindet.
Es trägt eine Zärtlichkeit in sich,
ein Mitgefühl und Wohlwollen das alle Dinge umfängt
und jedes Wesen berühren kann.
von Jack Kornfield
https://www.facebook.com/pages/buddhistische-weisheitenorg/313224075475710
Sich die Vergänglichkeit wirklich zu Herzen zu nehmen bedeutet:
langsam frei zu werden von der Idee des klammernden Greifens, von unserem Glauben an Dauerhaftigkeit und unserem verzweifelten Streben nach Sicherheit, auf das wir alles bauen.
Langsam merken wir, dass all die Mühe, die wir uns beim Greifen nach dem Ungreifbaren gemacht haben, letztlich unnötig und vergeblich gewesen ist.
Indem wir wieder und wieder darüber reflektieren, wird in unserem Herzen und in unserem Geist eine zunehmende Verwandlung stattfinden.
Loslassen fühlt sich immer natürlicher an und wird leichter.
Sogyal Rinpoche
Funken der Erleuchtung,
Buddhistische Weisheit für jeden Tag des Jahres
Die Welt ist etwas ganz anderes… als unsere Wahrnehmung uns vormacht. Unser Tagesbewusstsein zeigt uns keine objektive Welt. In Wirklichkeit gibt es keine Farben, Töne, Gerüche, keine Temperatur und keinen Geschmack. Wir sind einer ständigen Hypnose unterworfen. Der Osten nennt die Welt des Tagesbewusstseins – Maya – Trugbild. Warum sind wir so weit von unserem wahren Wesen getrennt? Warum halten wir ein Seil in der Dunkelheit für eine Schlange? Darauf gibt es keine befriedigende Antwort.
Was ist Wirklichkeit?
Mit Wirklichkeit ist hier eine Formlose, nonduale Seinsebene gemeint. In der Mystik gibt es den Begriff – Sophia Perennis – Ewige Weisheit – Diese Weisheit hat nichts mit Wissen zu tun, sondern mit einer Dimension, die hinter aller Rationalität liegt. Der Begriff – Leerheit – ist vielleicht der passenste, aber er darf nicht rational verstanden werden. Das ist die Dimension, die uns die eigentliche Deutung unseres Menschseins bringt. Sie führt uns in den jetztigen Augenblick. Wir begreifen uns dann als Staubkorn, aber auch als Mysterium in einem Zeitlosen Geschehen.
Traditionen wie die christliche Mystik, das Zen, der Yoga-Weg und der Sufismus weisen uns darauf hin und sagen uns, dass es ein innen und Aussen , eine Trennung von Subjekt und Objekt nie gab. Der Sucher erweist sich als der Gesuchte. Es scheint zwischen der – Leerheit – des Zen, dem – Nada – eines Johannes vom Kreuz und dem – Nichts – eines Schreibers der _ Wolke des Nichtwissens – kaum Trennendes zu geben. Die Erfahrung die der Mensch auf diesen Wegen machen kann, bezieht sich auf den momentanen Augenblick und ist nichts Abstraktes. Es ist dieser Schritt den wir gerade tun, dieser Laut, den wir hören, dieser Geschmack auf unserer Zunge und auch der Ablauf eines Gedanken, als der sich die wirkliche Wirklichkeit manifestiert.
Diese – grosse Leere – wie Zen sie nennt, kann beängstigend wirken, wenn der Mensch in das Ich zurückkehrt, das in der Leere verschwunden war. Sie entfaltet sich als Ehrfurcht, Demut, Verbundenheit und als Liebe zu allen Menschen und allen Lebewesen. Diese Liebeskraft führt aus der personalen Eingrenzung heraus. Sie ist nicht – ich liebe Dich – und – Du liebst mich – sondern eine existentielle Verbundenheit, die niemanden ausschliessen kann. Sie lässt die Einheit von Aktion und Ruhe, von Immanenz und Transzendenz erfahren. Der Weg führt sogar zu einer physischen Veränderung der Gehirnstrukturen, wie neurobiologische Erkenntnisse belegen.
Das Eine ist meine wahre Natur – und die Natur aller Wesen.
Es ist zeitlos und entfaltet sich in der Zeit.
Es entsteht nicht bei meiner Geburt
und vergeht nicht bei meinem Tod.
Dieses EINE ist der Urgrund aller Dinge
aus Jenseits von Gott von Willigis Jäger
Der spirituelle Pfad ist ein Pfad der Läuterung von Herz und Geist. Wir können jede Möglichkeit dazu benutzen und brauchen diesen Lernprozess nie zu unterbrechen. Jedes Mal wenn wir eine Gelegenheit, das Heilsame zu üben, genutzt haben, werden wir ein Gefühl der Erleichterung empfinden. Hassen, ablehnen, ärgern ist beschwerend und bedrückend. Es ist nicht möglich, glücklich zu sein, wenn wir uns ärgern. Glücklich zu sein, wenn wir lieben, ist ganz einfach. Leider haben wir eine falsche Auffassung vom Lieben. Wir glauben im Grunde, das es bedeutet, geliebt zu werden. Diese Idee fallen zu lassen ist schon ein Prozess der Läuterung und eine Übung im Loslassen.
Für das spirituelle Wachstum ist „loslassen“ das wichtigste Wort, das wir uns merken müssen. Je weiter wir diesen Pfad der Läuterung gehen, desto einfacher wird unser Leben. je mehr wir festhalten, desto schwieriger wird es. Wir brauchen uns nur einmal vorzustellen, wie ein Mensch versucht, unendlich viele Dinge an sich zu raffen und sie dann mit Armen und Händen zu umschlingen und festzuhalten. Andauern fällt ihm etwas herunter. Er muss sich bücken, um es aufzuheben. Dann fällt schon das nächste runter. Es wird ihm schwer und ungemütlich zumute mit all den Dingen. die er da festhält. Eines Tages sagt er dann: „Jetzt habe ich aber genug!“ – und lässt alles fallen. Was passiert dann? Ganz einfach folgendes: er braucht sich nicht mehr zu bücken und fühlt sich nicht mehr beschwert. Wir wissen leider nicht, dass es so einfach ist. Weil alle anderen um uns herum festhalten, glauben wir, wir müssten das auch tun. Sobald wir aber einmal ausprobiert haben, wie einfach es ist, loszulassen, werden wir den Segen darin erkennen. Es gibt keinen grösseren.
Eine Eigenart der westlichen Menschen ist es ununterbrochen Fragen zu stellen, und so wurde Achan Chah, ein Thailändischer Meditationslehrer, eines Tages folgende Frage vorgelegt:
„Du redest immer davon, dass man an nichts festhalten soll, dass man alles loslassen soll, aber du hast doch auch viele Dinge hier in deiner Hütte. Wie kommt das? Achan Chah antwortete mit einer Gegenfrage: „Siehst du dieses mit Wasser gefülltes Glas auf dem Tisch?“ Der Frager bejahte das. „Nun“ führte der Meister aus, „aus diesem Glas kann ich Wasser trinken, wenn ich durstig bin. Ausserdem ist es ein schönes Glas, das ich einmal geschenkt bekam. Trotzdem ist das Glas für mich schon zerbrochen“
Es ist eigentlich ganz einfach. Solange das Glas noch nicht zerbrochen ist, bleibt es nützlich und man kann sich daran erfreuen. Ganz sicher ist jedoch, dass es irgendwann zerbrechen wird, weil alles vergänglich ist. Achan Chah würde aber dem Glas nicht nachtrauern, denn für ihn war es ja bereits zerbrochen. Diese Tatsache sollten wir uns stets bewusst sein, dann fällt es uns nicht schwer, loszulassen, so dass die Angst vor dem sicheren Verlust schwindet. Haben wir gelernt, vor allen Dingen von unserer Meinung von uns selbst loszulassen gibt es keine Probleme mehr. Wenn wir bei allem was wir betrachten, daran denken, dass nichts Bestand hat, werden wir loslassen können und sind damit auf dem Wege der Läuterung. Bedauern, Hass und Gier haben keine Angriffspunkte mehr, wenn wir wissen wie anstrengend Festhalten letzten Endes ist.
Mit der Liebe ist es genau so: Solange wir einen Besitzanspruch haben, wird es Probleme geben. Betrachten wir jedoch alles so, als ob es bereits zerbrochen wäre, werden wir erkennen, dass nichts anderes wichtig ist als die Läuterung unserer Emotionen. Denn eines steht felsenfest. Alles wird zerbrechen, sich verändern, zu Ende gehen. Jeder Mensch der geboren wird, muss sterben, und jeder Geist, der an etwas Bestimmtes denkt, wird bald an etwas anderes denken.
Unsere Emotionen vernebeln unseren Geist und erst die Läuterung der Emotionen bringt Klarheit. Solange uns unsere Emotionen übermannen, sind wir nur mit ihnen beschäftigt. Wir können das mit den Wellen im Ozeans vergleichen. Solange wir inmitten der Wellen befinden, sehen wir nur Wasser das uns berührt. Erst wenn der Meeresspiegel sich geglättet hat, können wir in die Tiefe schauen und erkennen, was sich auf dem Meeresboden befindet. Erst wenn Ruhe in unser im unser Herz eingekehrt ist, kann unser Geist eine Tiefenperspektieve gewinnen.
Aus dem Buch „Die Früchte des spirituellen Lebens“ von Ayya Khema
Der menschliche Körper ist nicht bloss eine mit Atomen und Molekülen vollgestopfte Kiste. Er ist ein nach aussen offenes System und befindet sich in ständigem Austausch mit seiner Umgebung. Er ist kein Ding, sondern ein lebendiger Prozess. Was ihn belebt, ist Energie, die er in Form von Nahrung, Wasser, Licht und Luft aufnimmt.
Nun könnte man sagen, dass der Mensch laufend Energie verbraucht, was aber nicht ganz stimmt: er verwandelt sie. Die Gesamtmenge der im Universum vorhandenen Energie bleibt nämlich immer gleich. Sie wurde mit dem Urknall freigesetzt und hat sich seither nie mehr verändert. Das besagt der Energieerhaltungssatz. Energie kann weder erschaffen noch vernichtet, sondern nur von einer Form in eine andere umgewandelt werden.
Energie zeigt sich in vielen verschiedenen Formen, zum Beispiel als Bewegungsenergie, Wärmeenergie, chemische oder elektrische Energie. Diese Formen wechseln, eine Energieform kann in eine andere übergehen. Energie kann sogar in Materie transformiert werden – und umgekehrt Materie in Energie. Materie ist konzentrierte Energie, Energie ist verdünnte Materie.
Der Energieerhaltungssatz gilt für alle geschlossenen Systeme. Dazu gehört das Universum. Die Erde dagegen ist ein offenes System, deshalb können wir hier Energie gewinnen, aber auch verlieren. Die Rechnung geht erst im kosmischen Ganzen auf. Im Universum bleibt der Gesamtbetrag an Energie auf alle Zeiten immer gleich.
In einer Welt, die vom dauernden Werden und Vergehen bestimmt wird, ist eine solche Beständigkeit die grosse Ausnahme. Der Energieerhaltungssatz vermittelt einen Hauch von Ewigkeit: Die Energie, die in Ihnen lebendig ist, wird bis zum Ende des Universums – falls es je eines hat – bestehen bleiben. Mit ihr ist in Ihrem endlichen Leben etwas Unendliches gegenwärtig. Wenn es Sie schon lange nicht mehr gibt, gibt es immerhin noch Ihre Energie – beziehungsweise die Energie, die Ihnen für ein paar Jahrzehnte geschenkt worden ist. Ihre Hinterlassenschaft ist auch wohltuend neutral: Im Unterschied zur Esoterik gibt es in der Physik keine „gute“ oder „schlecht“ Energie, sondern einfach nur Energie.
Was aber passiert mit Ihrer Energie, wenn Sie einmal nicht mehr da sind? Sie zeigt sich in neuen Formen. In Bäumen, Wolken und Steinen. In Erdbeeren, Nashörnern und Menschen. Vielleicht auch in einer leuchtenden Sternschnuppe. Diese Gewissheit kann uns mit der Endlichkeit unserer Existenz versöhnen. Es geht etwas weiter.
Der vietnamesische Zen-Mönch Thich Nhat Hanh macht sich das jeden Tag mit einer kleinen Meditation bewusst: Tag für Tag betrachte ich alles um mich herum eingehend: die Bäume, die Berge, meine Freunde. In ihnen allen erkenne ich mich selbst, und ich weiss, ich werde nicht sterben. In vielen anderen Formen werde ich weiterleben.“
Lorenz Marti
Die bloße Idee von höheren Bewusstseinszuständen ist absurd. Einen Bewusstseinszustand mit dem anderen zu vergleichen und zu sagen, einer davon sei “höher” und der andere “alltäglich”, ist so, wie eine Banane zu essen und darüber zu nörgeln, dass sie kein besonders guter Apfel ist. Der Geisteszustand, in dem du dich gerade im Moment befindest, ist 100%ig pur das, was er ist. Er ist weder höher noch tiefer, weder besser noch schlechter, mehr oder weniger bedeutend als der Geisteszustand, den ein entrückter Swami irgendwann einmal erreicht hat und aus dem er dann zurückgekehrt ist, um ein Buch über seine Erinnerungen daran zu schreiben.
Sind die Visionen, die du haben kannst, wenn du LSD nimmst, “echte” religiöse Visionen? Na sicher sind sie das. Und als solche sind sie schlimmer als nutzlos. Religiöse Visionen und Acid-Erfahrungen sind beides Fantasien, Verirrungen, Projektionen deiner eigenen verborgenen Sehnsüchte. Sie haben absolut nichts mit der Wahrheit und der Wirklichkeit zu tun. Du lernst aus solchen Fantasien sogar noch weniger über die wahre Natur der Wirklichkeit als daraus, samstags morgens ein paar Stunden Cartoons zu glotzen.
Fantasien hinterherzujagen, ist immer eine schlechte Idee. Halte dich an die Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist alles, was du hast.
Das „Hier“ ist das wahre Geheimnis, das wahre Wunder: Das genügt.
Kommentar zum Herzsutra
Höre, Shariputra, Form ist Leerheit – Leerheit ist Form, Form ist nichts anderes als Leerheit – Leerheit ist nichts anderes als Form. Genauso sind Empfindungen, Wahrnehmungen, geistige Formkräfte und Bewusstsein leer von einem abgetrennten Selbst.
Form ist die Welle und Leerheit ist das Wasser. Mit Hilfe dieser Vorstellung könnt ihr verstehen. Die Inder sprechen eine Sprache, deren Bilder uns irritieren können, aber wir müssen ihre Ausdrucksweise begreifen, um sie wirklich zu verstehen. Wenn wir im Westen einen Kreis zeichnen, so symbolisiert er für uns die Null, das Nichts. In Indien hingegen symbolisiert ein Kreis Ganzheit, Totalität. Die Bedeutung ist gegenteilig.
„Form ist Leerheit, Leerheit ist Form.“ Auf unsere Vorstellung übertragen bedeutet das: Welle ist Wasser, Wasser ist Welle. In der vietnamesischen Literatur gibt es zwei Zeilen in dem Gedicht eines Zen-Meisters aus dem 12. Jhr., die folgendermassen lauten:
„Wenn es existiert, dann existiert ein einziges Staubkorn. Wenn es nicht existiert, dann existiert der gesamte Kosmos nicht.“
Der Zen-Meister drückt damit aus, dass die Vorstellung von Existenz und Nicht-Existenz nur durch unseren Geist geschaffen sind. Er sagte auch:
„Der gesamte Kosmos kann auf der Spitze eines Haares Platz finden, und Sonne und Mond können in einem Senfkorn erblickt werden.“
Dies sind Bilder, die uns zeigen, dass eins alles enthält und alles nur eins ist. Weil Form Leerheit ist, ist Form überhaupt möglich. In der Form finden wir alles andere – Empfindungen, Wahrnehmungen, geist-psychische Formkräfte und Bewusstsein. Leerheit bedeutet, leer von einem eigenständigen Selbst zu sein; bedeutet, voll von allem erfüllt von Leben zu sein. Leerheit ist die Grundlage von allem. Dank der Leerheit ist alles möglich. Wenn ich nicht leer wäre, könnte ich nicht sein, und wenn ihr nicht leer wäret, könntet ihr nicht sein. Weil ihr seid, kann auch ich sein. Form hat keine selbständige Existenz. Leerheit ist Unbeständigkeit, steter Wandel.
Wenn ihr ein Getreidekorn in die Erde einpflanzt, so hofft ihr, dass daraus eine grosse Getreidepflanze wird. Gäbe es keine Unbeständigkeit, so bliebe das Getreidekorn für immer ein Getreidekorn, ihr hättet niemals eine Ähre und könntet niemals Getreide essen. Unbeständigkeit ist die entscheidende Voraussetzung für alles Leben. Leerheit ist die Basis von allem. Dank der Leerheit ist Leben möglich.
THICH NHAT HANH
aus Herzsutra Teil 2
ganzes Herzsutra lesen: http://zentao.wordpress.com/herz-sutra/
Heute war Dagmar Jauernig vom Haus Tao, bei uns, um mit uns den 8 fachen Pfad etwas zu vertiefen.
Sie streifte zu Beginn kurz, die Geschichte von Prinz Sidharta und wie es dazu kam, dass er unter dem Bodhi-Baum die Erkenntnis der 4 edlen Wahrheiten erkannte und das sind;
es gibt Leiden, (Unwissenheit über Krankheit, geboren werden und sterben)
es gibt eine Ursache von Leiden (unser Anhaften, unsere Identifizierung mit unserem Ich )
es gibt ein Ende des Leidens ( wenn wir diesen Prozess durchschauen )
es gibt einen Weg (der 8 Fache Pfad )
Der Achtfache Pfad sei wie eine Blume, 8 Blütenblätter, jedes Blatt ist für sich alleine, doch als Blume sind sie ein ganzes. Von welcher Warte aus wir auch immer diese Blume anschauen, sehen wir diese Blume aus einem ganz anderen Blickwinkel und so sei es mit dem 8 fachen Pfad auch. Es gibt wohl 8 einzelne Teile, doch fliessen all 8 Teile in einander, es ist keine Stufenleiter, die man, Sprosse für Sprosse hochsteigen kann um zuoberst auszuruhen und die Aussicht zu geniessen. Nein, so funktioniert dieser Pfad nicht, wo immer wir stehen im Leben, können wir den 8 fachen Pfad betreten.
Alle Teile des 8 fachen Pfad beginnen mit dem Wort „sammā“ an, was so viel bedeutet, wie „recht“ im Sinne von „vollkommen,“ „ganzheitlich“, „umfassend“:
Rechte Ansicht (Samma Ditthi)
Rechtes Denken (Samma Sankappo)
Rechte Rede (Samma Vaca)
Rechte Handlung (Samma Kammanto)
Rechter Lebenserwerb (Samma Ajivo)
Rechte Anstrengung (Samma Vayamo)
Rechte Achtsamkeit (Samma Sati)
Rechte Konzentration (Samma Samadhi)
Der 8 fache Pfad ist aufgeteilt in drei Teile;
Weisheit (Panna): dazu gehören Rechte Ansicht sowie Rechtes Denken.
Ethik (Sila): dazu gehören Rechte Rede, Rechte Handlung sowie Rechter Lebenserwerb.
Sammlung (Samadhi): dazu gehören Rechte Anstrengung, Rechte Achtsamkeit sowie Rechte Konzentration.
Heute betrachteten wir
Rechte Ansicht / umfassende Sicht:
Der Pfad beginnt mit der rechten Ansicht, gefolgt vom Denken / der Gesinnung, denn vor jeder Tat, sind Gedanken und Emotionen die Ursache. Das Tun fängt nicht erst mit der Tat an, die Vorbereitungen für eine Tat finden immer im Denken und Fühlen statt, ob bewusst oder unbewusst.
Da ja alle Teile dieses Pfades, immer wieder miteinander verbunden sind, ist wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind, wie alles in dieser Welt, dieser Pfad ist und alles Denken und alle unsere Handlungen, einen starken Einfluss auf unser Leben und das Leben unserer Mitmenschen und sogar Einfluss auf das Leben von allen Wesen dieser Erde hat.Die Erkenntnisse des Buddha, sind die Grundlage zu Rechter Ansicht (siehe oben).
Dagmar erläuterte deshalb in diesem Zusammenhang die 3 Daseinsmerkmale: Das Naturgesetz der Vergänglichkeit (anicca), die
Lehre vom Nicht-Selbst (anatta) und die Möglichkeit, Leiden (dukkha) zu durchschauen und frei zu werden (nirvana).Wikipedia 8 facher Pfad
Wie viele Missverständnisse es beim direkten Erkennen der Wirklichkeit gibt, veranschaulicht ein Gedicht von Zen Meister Daio Kokushi 1235 – 1308
Es gibt eine Wirklichkeit
die vor Himmel und Erde steht.
Sie hat keine Form, geschweige denn einen Namen.
Augen können sie nicht sehen.
Lautlos ist sie, nicht wahrnehmbar für die Ohren.
Sie Geist oder Buddha zu nennen,
entspricht nicht ihrer wahren Natur,
wie das Trugbild einer Blume wäre sie dann.
Nicht Geist oder Buddha ist sie, vollkommen ruhig
erleuchtet sie in wunderbaren Weise.
Nur dem klaren Auge ist sie wahrnehmbar.
Das Dharma ist sie, jenseits von Form und Klang.
Das Tao ist sie, und Worte haben nichts mit ihr zu tun.
In der Absicht, Blinde anzuziehen, liess Buddha seinem goldenen Munde
spielerische Worte entspringen;
seitdem sind Himmel und Erde überwuchert
mit dichtem Dornengebüsch.
O meine lieben und ehrenwerte Freunde, die ihr hier versammelt seid:
„Wenn ihr euch danach sehnt, die donnernde Stimme des Dharma
zu hören, gebt eure Worte auf, durchschaut die Gedanken als leer,
dann erwacht ihr zum namenlosen Urgrund.“
3.06.2012 nacherzählt so gut ich wie es noch weiss – Erwin
auch noch lesen:
Rechtes Denken – Rechte Gesinnung
Der Mensch leidet, Gefangener seiner Illusionen. Die Wurzel des Leidens ist die Illusion; Illusion wird zu Leiden. Der Mensch ist verstrickt in Gedanken, Sorgen, Ratlosigkeit, Angst, Verzweiflung. Er fühlt sich zurückgewiesen oder brennt vor heisser Liebe. Der Arme leidet, der Reiche leidet auch. Leiden hat nicht immer einen wirklich vorhandenen Anlass. Das Leiden, das der Geist erschafft, ist noch grösser. Wir müssen dieses Feuer des Geistes beobachten. Wenn wir verfolgt werden, wer legt das Feuer? Wir selbst! Die Hölle befindet sich nicht in einer anderen Welt, sie existiert in unserem eigenen Geist.
Auf den Wellen der Illusionen irrt der Mensch im Ozean des Lebens und des Todes umher, weil er zu sehr an seinem Ego haftet, an materiellen Dingen. Manchmal liebt man, manchmal hasst man, manchmal flieht man, manchmal läuft man etwas hinterher.
Wie soll man dieses Problem des Leidens lösen? Das ist die Frage, die sich Buddha Shakyamuni stellte. Die Menschen neigen dazu, das Leid vermeiden zu wollen und dem Glück nachzulaufen. Wenn man nur Glück sucht, kann man dem Leiden nicht entkommen. Schlimmer noch, man wird unfähig sein, Glück zu erleben, denn man wird immer voll Angst sein, es zu verlieren.
Es gibt keinen Ort, an dem man fliehen könnte vor Veränderung, Alter und Tod. Der Buddha-Zustand widersetzt sich nicht, lehnt nicht ab, fasst nach nichts. Kämpfen gegen Unvermeidbares zieht Leiden nach sich: Zazen gibt die Kraft, dies zu akzeptieren.
Daigu Ryokan sagte:
„Wenn du dem Unheil begegnest,
ist es gut dem Unheil zu begegnen.
Wenn du sterben musst,
ist es gut, zu sterben.
Das ist die wunderbare Art,
dem Unheil zu entkommen.“
Michel Bovay, Laurent Kaltenbach, Evelyn de Smedt
Nachahmen und Vergleichen sind von Schaden.
Es gibt keine zwei gleiche Buddhas
wie wunderbar!
und auch keine zwei gleiche Geschichten des Erwachens. Es bist immer genau du und genau deine Geschichte ist die richtige. Genau jetzt, genau hier, genauso wie du bist – mit allen Schwächen und Stärken deiner Persönlichkeit. Nichts kann Erwachen verhindern, nicht ist vorher zu erledigen oder zu ändern. Aber du bist frei, aufzuwachen oder noch ein wenig zu schlafen – auch das ist okay! Vielleicht hast du ja gerade einen wunderschönen Traum … und dann bist du einfach ein Buddha, der träumt…
Der Preis ist nicht hoch, es kostet einfach nur alles andere. Der Preis, der zu entrichten ist, ist die Aufgabe der ganzen Illusion von Welt, von ich, von mein, von gut und schlecht, von Wollen und Nicht-Wollen. Die Währung heißt Hingabe, heisst Akzeptanz, heisst „Dein Wille geschehe, in Deine Hände befehle ich meinen Geist”, heisst Ja, es ist okay wie es ist, wie auch immer, wie auch immer es sein mag – ich bin zufrieden, in Frieden.
Der Gewinn ist unermessliches, übervolles, von Liebe überfliessendes Nichts, Nichts – nicht getrennt von Allem.