Das Dharma der Weisheit, zu dem wir erwachen können,
ist die Wahrheit, die genau dort ist, wo wir sind –
wenn wir uns von unseren Fantasien und Erinnerungen lösen
und uns auf die Wirklichkeit der Gegenwart einlassen.
Die Dinge verändern sich, egal ob wir das nun wollen oder nicht.
Wenn wir darauf bestehen, dass alles so bleibt, wie es ist,
oder wenn wir das weg stossen, was wir nicht mögen,
dann lassen sich Veränderungen auch nicht aufhalten.
Es führt nur zu weiterem Leiden.
Jack Kornfield
Freitag
Wenn wir lauthals diskutieren
und uns von den Worten hinreissen lassen,
dann erstickt der Ansturm der Worte alles,
und wir hören den Sturzbach nicht,
der ganz nahe das Herz des Felsens aushölt.
Das wesentliche ist innen.
Benütze Deine Augen vor allem
um in dich selbst hinein zu sehen.
Dringe ein in die Kunst,
geschehen zu lassen, was geschieht
und finde im ständigen entgleiten der Dinge
in dir selbst den einzigen Fixpunkt
Dilgo Khyentse Rinpoche
Ruhig sitzend, den Körper still, den Mund schweigend, den Geist in Frieden, lassen wir unsere Gedanken und Emotionen kommen und gehen, ohne an irgendetwas festzuhalten.
Wie fühlt sich dieser Zustand
Dudjom Rinpoche hat ihn folgendermassen beschrieben:
„Stell dir einen Mann vor, der nach einem langen, harten Arbeitstag auf dem Feld endlich nach Hause kommt und sich in seinen Lieblingssessel vor dem Kaminfeuer fallen lässt. Er hat den ganzen Tag geschuftet und weiss, dass getan ist, was zu tun war; jetzt braucht er sich um nichts mehr Gedanken zu machen, nichts ist unerledigt geblieben, er kann also alle Sorgen und Gedanken fahren lassen – zufrieden, einfach nur zu sein.“
Sogyal Rinpoche
Öffnen wir anderen unser Herz…
kann das Ausmaß des Leids,
mit dem wir dann in Berührung kommen,
überwältigend sein…
Unsere Empfindungen
von Liebe und Mitgefühl
können in einen
regelrechten Schockzustand geraten.
Dann ist es hilfreich,
sich in Erinnerung zu rufen,
dass schlichte Freundlichkeit
mitunter das wirkungsvollste Heilmittel ist,
das wir für jegliches Leid anbieten können.
Dzogchen Ponlop Rinpoche (*1965)
Mystik aktuell
Die wahre Frucht des spirituellen Lebens ist nicht, dass wir uns besser fühlen, oder mehr Klarheit erfahren. Diese Dinge gehören sicher dazu, aber die wirkliche Heilung auf unserem spirituellem Weg ist die Transformation aus dem selbstbezogenenem Leben des Ich – als ein Ich.
Wenn wir die Wahrheit dessen, wer wir wirklich sind, erkennen – dass das Wesen unseres Seins – Verbundensein aus Liebe ist, lernen wir mehr und mehr aus dem Zen – Herzen zu leben.
Aus der Seinsgüte zu leben wird nach und nach zur natürlichen Antwort auf das Leben, selbst inmitten unseres all zu menschlichen Schmerzes…
Die Leichtigkeit des Lebens aus dem erwachten Herzen ermöglicht es, dass wir zunehmend aus Freude und Dankbarkeit Leben
Ezra Bayda Zen Herz
Gehmeditation ist wie ein Spaziergang.
Wir haben dabei nicht die Absicht,
einen bestimmten Ort
innerhalb einer bestimmten Zeitspanne
erreichen zu wollen.
Zweck der Gehmeditation
ist die Gehmeditation selbst.
Entscheidend ist das Gehen,
nicht das Ankommen,
denn Gehmeditation ist kein Mittel,
es ist das Ziel selbst.
Jeder Schritt ist Leben;
jeder Schritt ist Frieden.
Das ist der Grund, warum
wir nicht zu eilen brauchen;
darum verlangsamen
wir unsere Schritte.
Gehen wir so, dass wir nur Frieden
in unserem Fussabdruck hinterlassen.
Das ist das Geheimnis der Gehmeditation.
(Thich Nhat Hanh, Der Geruch von frisch geschnittenem Gras)
Menschen, die zum ersten Mal der Aufforderung
begegnen, alles loszulassen, fragen oft:
„Ich muss ja auch leben, wie soll das denn gehen,
wenn ich alles loslasse?“
Tatsächlich aber kannst du nur dann richtig leben,
wenn du loslässt
*
Eine Handlung, die im Loslassen vollbracht wird,
ist harmonischer, natürlicher, tiefgründiger,
schöner, wahrhaftiger und heilsamer
als jede erdenkliche Handlung
aus Überlegung und Absicht
*
Für einen Übenden ist daher alles
im täglichen Leben der Weg.
Weil er loslässt und in Ruhe verweilt,
ist alles was er tut
Gegen, Stehen, Sitzen und Liegen
in natürlicher Harmonie mit dem Dharma.
aus Vertraue und LASS ALLES LOS von Zen-Meisterin Daehaeng
…Um voller Weisheit praktizieren zu können,
müssen wir alle Erwartungen loslassen.
Lassen wir die Dinge einfach so, wie sie sind.
Versuchen wir nicht,
etwas Bestimmtes heraufzubeschwören.
Öffnen wir uns einfach jeder Erfahrung,
die sich einstellen mag…
…In der Praxis der Meditation geht es nicht darum,
etwas zu ändern, sondern Zeuge zu werden,
wie die Dinge im Geist auftauchen und wieder vergehen,
sie ganz zu erleben und sich doch nicht darin verwickeln
zu lassen…
…Versucht achtsam zu sein und den Dingen
ihren Lauf zu lassen.
Dann wird unser Geist immer ruhiger und ruhiger,
ganz egal, in welcher Umgebung wir uns aufhalten.
Er wird still wie eine klare Bergquelle…
Ihr seht die Dinge der Welt ganz klar…
…Verweilen wir nur im Gewahrsein
und seien wir offen für alle Erfahrungen.
So lernen wir, frei zu sein.
Der Geist eines Erwachten
ist wie ein Spiegel
Er sucht die Dinge nicht
und geht ihnen nicht aus dem Weg.
Was auf ihn zukommt,
reflektiert er und hält nichts fest.
Das befähigt ihn,
über alles zu siegen und
selbst nie verletzt zu werden
er handelt ohne Anstrengung
Zhuangzi
Stille
Alle Klänge und Geräusche, auch alle Worte, jede Musik, jeder Ton, jeder Lärm entsteht, schwingt eine Weile und verklingt. Sie sind kurz zu hören und verschwinden wieder in die Stille.Vor dem Klang war Stille. Auch während des Klanges war Stille, nur kurz vom Klang überlagert. Und nach dem Klang ist wieder Stille.Der Klang ist nicht von Dauer, die Stille ist ewig.Der Klang an sich kann nicht unser Thema sein, wenn wir die wahre Natur der Dinge verstehen möchten. Es ist die Stille.
Aus: Gehmeditation im Alltag
Die besten Gelegenheiten für mehr Ruhe und Klarheit
Autor: Volker Winkler, Windpferd-Verlag, 2014
Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen,
ist ein in Raum und Zeit begrenzter Teil.
Er erfährt sich selbst und seine Gedanken und Gefühle
als getrennt von allem anderen
eine Art optische Täuschung des Bewusstseins.
Diese Täuschung ist wie ein Gefängnis für uns,
das uns auf unsere eigenen Vorlieben und
auf die Zuneigung zu wenigen uns Nahestehenden beschränkt.
Unser Ziel soll es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien,
indem wir den Horizont unseres Mitgefühls erweitern,
bis er alle lebenden Wesen und die gesamte Natur
in all ihrer Schönheit umfasst.
18.03.2016
Albert Einstein
aus Funken der Erleuchtung von Sogyal Rinpoche
„Erst nachdem ich Krebs bekommen hatte, fing ich wirklich an, auf die Kostbarkeit jedes Atemzuges zu achten, auf den Augenblick jedes Gedankens, bis ich sah, dass dieser Augenblick alles ist.
Alle meine anderen Zenlehrer schenkten mir bestimmte Vorstellungen. Dieser Lehrer dagegen leitete mich an, mein Leben unmittelbar zu erfahren. Als ich Krebs bekam, lag es an mir, geboren zu werden, ehe ich starb.“
Der Tod ist unsere Daseinsangst, und letztlich auch seine Heilung.
Kenneth S. Leong
Mein Sehnen, mein Ruf, mein Wunsch nach einem sinn-vollen Leben, erfüllt, sich, wenn ich sehe, wer ich wirklich bin – das Wesen meines, unseres Seins ist Verbundenheit, Verbundensein und Liebe, ist nicht Illusion eines getrennten Selbst, an der mein Leben anhaftet. Aus diesem Bewusstsein kann das Leben durch mich hindurchfliessen;
das Unbedingte manifestiert sich frei als mein bedingter Körper.
Und welcher Weg führt dorthin ? In dem verweilen, was das Leben mir bringt. Lernen mich um all die Dinge zu kümmern, die den Fluss eines offenen Lebens behindern, alles was mich davon trennt, das Leben so sein zu lassen, wie es ist.
Mich der Bereitschaft öffnen, nur in dem Augenblick zu sein – so wie er ist, niemand besonderes sein, nirgendwo hingehen.
Verweilen im Herzen, einfach sein.
Wenn ich das ständige Urteilen meines Verstandes sanft loslasse, kann ich zum Herzen erwachen, das in mir erwachen will.
Die zeit verfliegt, halte nichts zurück.
Nutze dieses kostbare Leben.
Ezra Bayda Zen Herz – Auszug aus einem früher erschienenen Gedicht von Ezra Bayda
19.06.2015
Wir alle neigen dazu, den Schwierigkeiten in unserem Leben zu viel Gewicht beizumessen und uns von ihnen besetzen zu lassen. Das Gute übersehen wir dabei oft. Statt das Glück zu würdigen, das uns bereits zuteil wird, denken wir ständig darüber nach, was uns noch fehlt, was uns stört und wie sich unser Leben verbessern liesse. Während wir unseren Mangel kultivieren, übersehen wir, was wir schon alles haben: Etwas zu essen, ein Dach über dem Kopf, Kleidung und Medizin – mehr materielle Dinge benötigt der Mensch nicht, hat der Buddha gelehrt. Du tust dir selbst einen grossen Gefallen, wenn du für all das Gute in deinem Leben mehr Wertschätzung entwickelst.
Achte gut auf diesen Tag
denn er ist das Leben.
Das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf
liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins.
Die Wonne des Wachsens,
die Grösse der Tat
und die Herrlichkeit der Kraft.
Den das Gestern ist nichts als ein Traum,
und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch – recht gelebt
macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück
und jeden Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.
Darum achte auf diesen Tag
aus dem Sanskrit