Wenn wir lauthals diskutieren
und uns von den Worten hinreissen lassen,
dann erstickt der Ansturm der Worte alles,
und wir hören den Sturzbach nicht,
der ganz nahe das Herz des Felsens aushölt.
Das wesentliche ist innen.
Benütze Deine Augen vor allem
um in dich selbst hinein zu sehen.
Dringe ein in die Kunst,
geschehen zu lassen, was geschieht
und finde im ständigen entgleiten der Dinge
in dir selbst den einzigen Fixpunkt
Dilgo Khyentse Rinpoche
Dharmatext
…Um voller Weisheit praktizieren zu können,
müssen wir alle Erwartungen loslassen.
Lassen wir die Dinge einfach so, wie sie sind.
Versuchen wir nicht,
etwas Bestimmtes heraufzubeschwören.
Öffnen wir uns einfach jeder Erfahrung,
die sich einstellen mag…
…In der Praxis der Meditation geht es nicht darum,
etwas zu ändern, sondern Zeuge zu werden,
wie die Dinge im Geist auftauchen und wieder vergehen,
sie ganz zu erleben und sich doch nicht darin verwickeln
zu lassen…
…Versucht achtsam zu sein und den Dingen
ihren Lauf zu lassen.
Dann wird unser Geist immer ruhiger und ruhiger,
ganz egal, in welcher Umgebung wir uns aufhalten.
Er wird still wie eine klare Bergquelle…
Ihr seht die Dinge der Welt ganz klar…
…Verweilen wir nur im Gewahrsein
und seien wir offen für alle Erfahrungen.
So lernen wir, frei zu sein.
Wenn starke Gefühle von Verlangen, Angst oder Wut Sie überkommen, lassen Sie einfach los. Wenn Sie das nicht können, dann lassen Sie sie zu. Möglicherweise drückt „zulassen“ das Gemeinte ohnehin besser aus. Wenn wir an „loslassen“ denken, stellen wir uns doch meist vor, dass wir etwas „loswerden“, aber das geht nicht. Wenn wir das versuchen, verstärken wir Verlangen, Angst oder Wut noch. Wir sagen uns quasi: „Ich mag das nicht, also werde ich dafür sorgen, dass es aufhört.“ Das aber ist, als wollten Sie Ihren eigenen Arm loswerden. Statt loszulassen, können wir zulassen. Das heisst: Wir lassen es so, wie es ist, weil wir es sehen, wie es ist. Wir haben einen klaren Blick. Angst, Wut, Freude, Liebe, Depressionen, Hass, Eifersucht sind da. Also lassen wir sie auch da. Da ist Verlegenheit. Also lassen wir sie zu. Da sind Selbstvorwürfe. Und wir lassen sie. Dann kommt Selbstmitleid, dann Freude. Das sind einfach nur verschiedene Geisteszustände. Sie sind für den menschlichen Geist einfach normal. Unsere Aufgabe ist es, sie zu lassen, wie sie sind, damit auf weise und mitfühlende Art umzugehen.
Mithilfe der Achtsamkeit können wir lernen, mit den Energien und Geisteszuständen, die wir auf dem Pfad zu spüren bekommen, umzugehen. Allerdings kann diese Praxis leicht oberflächlich werden, wenn wir nicht aufpassen. Dann gewöhnen wir uns einfach an den äusseren Ausdruck, ohne wirklich nach innerem Wandel zu streben. Statt uns den Abgründen unserer Verletzlichkeit, Angst und Menschlichkeit zu stellen, benutzen wir unsere Praxis dazu, alle Ecken und Kanten zu glätten und der Wirklichkeit aus dem Weg zu gehen, ein durchaus verbreiteter Fallstrick.
Wenn unsere Praxis heranreift, müssen wir uns bewusst machen, auf welche Weise wir bislang versucht haben, uns zu verstecken – sofern wir zu mehr Freiheit gelangen wollen. Wer nach einer gewissen Zeit der Praxis keinen Blick in diese Ecke seiner selbst tut, läuft Gefahr, stehen zu bleiben. Um die Knoten zu lösen, ist eine kompromisslose Ehrlichkeit erforderlich. Erst dann geht die spirituelle Öffnung weiter.
Wir sollten uns klar machen, dass jeder unerleuchtete (unbewusste) Persönlichkeitsstil nützliche Qualitäten für die Entwicklung des Gewahrseins mitbringt. Gier kann zu Wertschätzung werden, Hass zu Klarheit, Zweifel und Unwissenheit können sich zu einer offenen Geisteshaltung auswachsen. Wenn wir den Pfad beschreiten, lernen wir, unsere Persönlichkeit zu nutzen, statt uns mit ihr zu identifizieren.
Jack Kornfield
„Siehst du Rahula, diesen kleinen Rest an Wasser da in der Schale?“
„Ja, Herr.“
„Ebenso gering ist der Wert der Asketen, die sich vor einer bewussten Lüge nicht scheuen.“
Diesen kleinen Rest goss der Erhabene aus der Schale aus und sprach:
„Hast du gesehen, Rahula, wie dieser kleine Rest ausgegossen wurde?“
„Ja, Herr.“
„Ebenso ausgegossen ist das Asketenleben derer, die sich vor einer bewussten Lüge nicht scheuen.“
Dann kehrte der Erhabene die Schale um und sprach:
„Hast du gesehen, Rahula, wie diese Schale umgekehrt wurde?“
„Ja, Herr.“
Ebenso umgekehrt ist das Asketenleben derer, die sich vor einer bewussten Lüge nicht scheuen.“
Dann zeigte der Erhabene das Innere der Schale und sprach:
„Siehst du, Rahula, wie diese Schale hohl und leer ist?“
„Ja, Herr.“
„Ebenso hohl und leer ist das Asketenleben derer, die sich vor einer bewussten Lüge nicht scheuen. Es ist wie mit einem Königselefanten, der für den Kampf abgerichtet ist. Wenn er mit all seinen Körperteilen seine Kampfaufgabe erfüllt, aber den Rüssel zurückhält, dann weiss der Elefantenlenker: ‚Der Elefant hängt noch am Leben.’
Wenn er aber auch den Rüssel einsetzt, dann weiss der Lenker: ‚Nun ist er bereit, sein Leben preiszugeben.’ Rahula, wer sich vor einer bewussten Lüge nicht scheut, ist nun bereit, jede böse Tat zu begehen. Darum merke dir das: ‚Nicht einmal im Scherz will ich falsch reden.’
„Nun, was meinst du Rahula, Wozu dient ein Spiegel?“
„Um sich zu betrachten, Herr.“
„Ebenso soll man sich betrachten und betrachten, bevor man Werke verrichtet, bevor man Worte spricht, bevor man Gedanken hegt.
Ob du, Rahula, ein Werk verrichten, ein Wort sprechen oder einen Gedanken hegen willst, du sollst es genau betrachten: ‚Wird wohl dieses Werk, dieses Wort, dieser Gedanke eine Last sein für mich, für den anderen, für mich und für die anderen? Dann ist es ein unheilsames Werk, ein unheilsames Wort, ein umheilsamer Gedanke; das wird Leiden hervorrufen, das wird Leiden verursachen.’ Dann musst du, Rahula, dieses Werk, dieses Wort oder diesen Gedanken meiden. Wenn du aber feststellst: ‚Es belastet mich nicht, und auch die anderen nicht^, dann magst du es tun.
Auch während du ein Werk verrichtest, ein Wort sprichst, einen Gedanken hegst, sollst du dich fragen: ‚Ist es eine Belastung für mich, oder für die anderen? Bringt es Leiden, verursacht es Leiden?’ Dann sollst du es meiden. Sonst magst du es weiter tun.“
Quellw: Mittlere Sammlung VII, 1 (BC, 144f.)
Gautama Buddha Worte lebendiger Stille Herder
Rede zu seinem Sohn Rahula
In der buddhistischen Psychologie hat der Begriff „Eigendünkel“ eine besondere Bedeutung: Er bezeichnet jene Aktivität des Geistes, die sich selbst mit anderen vergleicht.
Wenn wir über uns selbst nachdenken und uns besser als, genau so wie oder schlechter als jemand anders finden, verleihen wir unserer Eitelkeit Ausdruck.
Dieser vergleichende Verstand wird „Eigendünkel“ genannt, weil alle Formen davon – ob es sich nun um „Ich bin besser als…“ oder „Ich bin schlechter als…“ oder „Ich bin genau so wie…“ handelt – der Illusion entstammen, dass es ein Selbst gibt; sie beziehen sich alle auf ein Gefühl von „Ich“, ein Gefühl des „Ich bin“.
Die gute Nachricht ist, dass wir uns hinsichtlich des Eigendünkels, wenn er auftritt, nicht entmutigen lassen beziehungsweise uns selbst nicht verurteilen müssen. Taucht ein vergleichender Gedanke auf, können wir ihn einfach nur sehen – „Oh hier ist er wieder!“ –, ohne überrascht zu sein. Wir beginnen mit ihm zu arbeiten, indem wir ihn annehmen.
Das Gegenmittel bei Eitelkeit besteht darin, direkt in die Achtsamkeit zurückzugehen und sich auf die Vergänglichkeit der Erscheinungen zu konzentrieren.
Wenn unser Verstand sich an Vergleichen festhält, hält er an der Wahrnehmung von „Ich und eine andere Person“ fest. Wir verwickeln uns in jenem Illusionären, gedanklichen Rahmen des „Ich“ und des „Anderen“. Wir stellen solche Vergleiche an, wenn wir nicht sehen, wie alles – ja sogar der Gedanke an ich und die anderen – unaufhörlich entsteht und wieder vergeht. Die Inhalte dieser Gedanken lassen uns in die Falle tappen, weil wir die Vergänglichkeit der Gedanken selbst nicht erkennen.
Der vergleichende Verstand verschwindet, wenn es uns gelingt, ihn zu sehen.
Joseph Goldstein
Vipassana-Meditation, Die Praxis der Freiheit
Buddhistische Aufmerksamkeitsmeditation als Weg zu innerer Freiheit
Arbor-Verlag
Unser gegenwärtiges Leben ist Lärm und Missklang. Yoga und Zen sind, über verschiedene Methoden, Wege der Rückkehr zur Stille. Die Stille ist unser tiefstes Wesen. Das ewige Bewusstsein ist still, es besteht vor unserer Geburt und dauert fort nach unserem Tode. In Stille sein heisst: zum Ursprung des Wesens des Menschen zurückkehren. Die Stille wieder zu entdecken heisst: aus der Stille heraus sprechen. Die Sprache wird tief, die Worte wahrhaftig.
Als er nach China kam, traf Bodhidharma den Kaiser. Dieser sprach zu ihm:“ Ich habe eine grosse Anzahl von Tempeln bauen lassen, ich habe viele Mönche bestätigt, ich habe viele Sutras übersetzen lassen. So habe ich doch sicher viele Verdienste erworben?“
Bodhidharma antwortete: „Kein einziges Verdienst.“
Der Kaiser gab zurück: “Was also ist die Essenz des Buddhismus?“
„Nichts.“
„Und wer wagt es, sich mir gegenüber so zu verhalten?“ „Ich weiss es nicht“, war die Antwort.
Der Kaiser blieb mit offenem Mund zurück.
Die Weisen haben nie viel geredet.
Aus der Stille erhebt sich der unsterbliche Geist.
Aus: Taisen Deshimaru-Roshi: Za-Zen – Die Praxis des Zen
Charaktertypen aus Buddhistischer Sicht –
eine spirituelle Psychologie.
Am Montag war es wieder einmal so weit, ein Dharmagespräch mit Marcel Geisser
in der Sangha Zürich. Marcel Geisser ist seit vielen Jahren Zen-Lehrer im Haus Tao.
Diese 5 Buddhafamilien sind unsere Ich oder Ego Charakter die wir eigentlich alle kennen, nur erzählt sie uns Marcel in Form einer Geschichte, wie sich die unterschiedlichen Charakter benehmen würden bei einem Besuch oder auch wenn wir bei ihnen zu Besuch wären.
über diesen Link kommt ihr zu Sound Cloud wo ihr den Votrag hören könnt. Entschuldigt die Störungen zu Beginn des Votrags es wird aber besser.
http://soundcloud.com/zentao45/die-5-buddhafamilien-ein
14.11.2012 Erwin
Heute war Dagmar Jauernig vom Haus Tao, bei uns, um mit uns den 8 fachen Pfad etwas zu vertiefen.
Sie streifte zu Beginn kurz, die Geschichte von Prinz Sidharta und wie es dazu kam, dass er unter dem Bodhi-Baum die Erkenntnis der 4 edlen Wahrheiten erkannte und das sind;
es gibt Leiden, (Unwissenheit über Krankheit, geboren werden und sterben)
es gibt eine Ursache von Leiden (unser Anhaften, unsere Identifizierung mit unserem Ich )
es gibt ein Ende des Leidens ( wenn wir diesen Prozess durchschauen )
es gibt einen Weg (der 8 Fache Pfad )
Der Achtfache Pfad sei wie eine Blume, 8 Blütenblätter, jedes Blatt ist für sich alleine, doch als Blume sind sie ein ganzes. Von welcher Warte aus wir auch immer diese Blume anschauen, sehen wir diese Blume aus einem ganz anderen Blickwinkel und so sei es mit dem 8 fachen Pfad auch. Es gibt wohl 8 einzelne Teile, doch fliessen all 8 Teile in einander, es ist keine Stufenleiter, die man, Sprosse für Sprosse hochsteigen kann um zuoberst auszuruhen und die Aussicht zu geniessen. Nein, so funktioniert dieser Pfad nicht, wo immer wir stehen im Leben, können wir den 8 fachen Pfad betreten.
Alle Teile des 8 fachen Pfad beginnen mit dem Wort „sammā“ an, was so viel bedeutet, wie „recht“ im Sinne von „vollkommen,“ „ganzheitlich“, „umfassend“:
Rechte Ansicht (Samma Ditthi)
Rechtes Denken (Samma Sankappo)
Rechte Rede (Samma Vaca)
Rechte Handlung (Samma Kammanto)
Rechter Lebenserwerb (Samma Ajivo)
Rechte Anstrengung (Samma Vayamo)
Rechte Achtsamkeit (Samma Sati)
Rechte Konzentration (Samma Samadhi)
Der 8 fache Pfad ist aufgeteilt in drei Teile;
Weisheit (Panna): dazu gehören Rechte Ansicht sowie Rechtes Denken.
Ethik (Sila): dazu gehören Rechte Rede, Rechte Handlung sowie Rechter Lebenserwerb.
Sammlung (Samadhi): dazu gehören Rechte Anstrengung, Rechte Achtsamkeit sowie Rechte Konzentration.
Heute betrachteten wir
Rechte Ansicht / umfassende Sicht:
Der Pfad beginnt mit der rechten Ansicht, gefolgt vom Denken / der Gesinnung, denn vor jeder Tat, sind Gedanken und Emotionen die Ursache. Das Tun fängt nicht erst mit der Tat an, die Vorbereitungen für eine Tat finden immer im Denken und Fühlen statt, ob bewusst oder unbewusst.
Da ja alle Teile dieses Pfades, immer wieder miteinander verbunden sind, ist wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind, wie alles in dieser Welt, dieser Pfad ist und alles Denken und alle unsere Handlungen, einen starken Einfluss auf unser Leben und das Leben unserer Mitmenschen und sogar Einfluss auf das Leben von allen Wesen dieser Erde hat.Die Erkenntnisse des Buddha, sind die Grundlage zu Rechter Ansicht (siehe oben).
Dagmar erläuterte deshalb in diesem Zusammenhang die 3 Daseinsmerkmale: Das Naturgesetz der Vergänglichkeit (anicca), die
Lehre vom Nicht-Selbst (anatta) und die Möglichkeit, Leiden (dukkha) zu durchschauen und frei zu werden (nirvana).Wikipedia 8 facher Pfad
Wie viele Missverständnisse es beim direkten Erkennen der Wirklichkeit gibt, veranschaulicht ein Gedicht von Zen Meister Daio Kokushi 1235 – 1308
Es gibt eine Wirklichkeit
die vor Himmel und Erde steht.
Sie hat keine Form, geschweige denn einen Namen.
Augen können sie nicht sehen.
Lautlos ist sie, nicht wahrnehmbar für die Ohren.
Sie Geist oder Buddha zu nennen,
entspricht nicht ihrer wahren Natur,
wie das Trugbild einer Blume wäre sie dann.
Nicht Geist oder Buddha ist sie, vollkommen ruhig
erleuchtet sie in wunderbaren Weise.
Nur dem klaren Auge ist sie wahrnehmbar.
Das Dharma ist sie, jenseits von Form und Klang.
Das Tao ist sie, und Worte haben nichts mit ihr zu tun.
In der Absicht, Blinde anzuziehen, liess Buddha seinem goldenen Munde
spielerische Worte entspringen;
seitdem sind Himmel und Erde überwuchert
mit dichtem Dornengebüsch.
O meine lieben und ehrenwerte Freunde, die ihr hier versammelt seid:
„Wenn ihr euch danach sehnt, die donnernde Stimme des Dharma
zu hören, gebt eure Worte auf, durchschaut die Gedanken als leer,
dann erwacht ihr zum namenlosen Urgrund.“
3.06.2012 nacherzählt so gut ich wie es noch weiss – Erwin
auch noch lesen:
Rechtes Denken – Rechte Gesinnung
Im Zen bedeutet ein Gelübte nicht, dass man ein Versprechen gibt und sich dann später schlecht oder schuldig fühlen muss, weil man es nicht halten kann.
Vielmehr ist ein Gelübte im Zen eine Bekräftigung der Absicht, etwas Bestimmtes zu tun. (…)
Wir können Gelübten einen so kleinen oder einen so grossen Rahmen geben wie wir wollen. Wir können geloben, dass wir einem Menschen etwas zu essen geben oder dass wir hunderte oder gar tausende speisen werden.
Wir können geloben, dass wir einem einzigen Obdachlosen eine Unterkunft verschaffen werden, wir können dieses Gelübte aber auch auf Hunderte oder Tausende von Familien ausweiten. (…)
Das einzige, was unser Gelübte einschränken kann, ist unsere eigene Vorstellungskraft.
Trotz dieser prinzipiellen Grenzenlosigkeit hat ein Gelübte eine sehr praktische Funktion: Es gleicht einem Kompass, der uns eine Richtung anzeigt, in die wir gehen wollen, und der uns auf dem gewünschten Kurs hält.
Doch reicht ein Gelübte allein noch nicht aus. Es ist nichts weiter als ein Ausdruck einer Möglichkeit, eines Potentials, vergleichbar mit der Funktion von Hefe oder Backferment.
Wenn wir unserem Gelübte in der Welt Gestalt geben wollen, wenn wir einen richtigen Brotlaib backen wollen, einen, den wir selbst essen oder anderen anbieten können, müssen wir Mehl und Wasser hinzugeben und beides vermengen und zusammenkneten: Wir müssen unserem Gelübte Entschlossenheit hinzufügen.
Bernard Glassman
Anweisungen für den Koch
Lebensentwurf eines Zen-Meisters
Zen ist vollkommen frei und duldet keine Anlehnung an irgendetwas, was es auch sei
nicht einmal an den Buddha. Und so sagt Zen-Meister Lin-chi:
„Wenn du dem Buddha begegnest, dann töte ihn!“
Mit anderen Worten: Lass nichts – und sei es noch so heilig und voller philosophischer Weisheit – zwischen dich und die direkte unmittelbare Erfahrung deines wahren Wesens treten. Zen ist der Weg, der zum „direkten und augenblicklichen Erfassen“ der Wirklichkeit, so wie sie ist, führt.
Alle Wahrheit kommt im Zen von innen, und es hat nichts zu tun mit irgendeinem festgelegten religiösen Dogma, welcher Art es auch immer sein mag. Wesentlich im Zen ist immer die durch die Praxis des Zen herbeigeführte Entwicklung zum intuitiven Begreifen, anstelle intellektuellen Studiums. Zen öffnet das Auge des Menschen für das grosse Mysterium seiner universellen Wesensnatur. Zen ist ein Leben ohne Fesseln, ein Leben in Freiheit und die Freiheit selbst.
Zen-Patriarch Bodhidharma sagte:
„Die Menschen dieser Welt suchen Buddha in weiter Ferne. Sie wissen nicht, dass Buddha das Wesen ihres eigenen Geistes ist.“
Zen-Meister Lin-Chi sagte:
„Wonach sucht ihr so erbittert? Wozu wollt ihr einen zweiten Kopf auf euren eigenen setzen, ihr blinden Schwachköpfe? Was fehlt euch denn? Derjenige, der mit dem Tao im Einklang ist, unterscheidet sich nicht von den Buddhas und Patriarchen. Aber ihr vertraut nicht auf euer Inneres, und so wendet ihr euch auf eurer Suche nach aussen. Die höchste Wahrheit ist nichts, was man im Äusseren finden könnte. Hängt nicht an der Vergangenheit und hängt auch nicht an der Zukunft…“
Wir Menschen sind in unseren tiefsten Wesen Buddha. Das heisst, wir sind nichts anderes als der Eine Geist. Die meisten sind der Ansicht, der Geist sei nichts anderes als eine Folgeerscheinung der Gehirntätigkeit innerhalb der knöchernen Schale ihres Schädels. Sie sind fest davon überzeugt, dass unser Gehirn mittels komplexer neurologischer Vorgänge den Geist produziert. In Wahrheit verhält es sich umgekehrt. Das Gehirn ist nichts weiter als eine materielle Verdichtung geistiger Energie, und der Geist ist demzufolge nicht die Folgeerscheinung, sondern die „Ursache“ alles Seienden und somit auch der Gehirntätigkeit.
Zen-Meister Yang-shan sagte:
„Wollt ihr den Geist erkennen, so dringt in den Ursprung der Dinge ein. Wenn sich alle Vorstellungen, heilige und weltliche, erschöpft haben, so zeigt sich das Wirkliche, wahr und ewig, in der Nicht-Unterschiedenheit von Einheit und Vielheit…“
Zen-Meister Huang-po sagte:
„Unser ursprüngliches Buddha-Wesen ist leer, allgegenwärtig, still und rein. Es ist herrliche und geheimnisvoll friedvolle Freude – nichts anderes…“
Es gibt drei Sorten von Zeit: Es gibt die Zeit, die von der Vergangenheit
über die Gegenwart in die Zukunft geht. Es gibt die Zeit, welche von der
Zukunft in die Gegenwart, und die, welche von der Gegenwart in die
Gegenwart läuft. Unser Leben, so wie es ist, ist die Zeit, welche aus der
Vergangenheit in die Zukunft läuft. Wir werden geboren, wachsen heran,
werden langsam älter und sterben dann. Wir alle verstehen diesen Fluß
der Zeit von gestern nach heute und morgen.
Doch das ist nicht alles. Die Zeit kann auch andersherum verlaufen.
Wenn man sich einen Plan für das nächste Jahr gemacht hat, dann rückt
dieser, Tag für Tag, immer näher. Der Plan kommt quasi von der Zukunft
her auf die Gegenwart zu. Wenn wir also einen Plan haben, dann machen
wir Anstrengungen, damit sich dieser Plan erfüllt, das heißt, daß dieser
immer mehr in die Gegenwart rückt. Diese beiden Betrachtungsweisen
beruhen auf Dualismus und verhindern die direkte und lebendige
Wahrnehmung.
Es gibt noch eine dritte Sichtweise, in der die Zeit von der Gegenwart
zur Gegenwart hin fließt. Allerdings sind wir uns dessen nicht bewußt.
Die direkte Wahrnehmung und das unmittelbare Sein sind in diesem
Jetzt zu finden. Es ist die wahre Essenz des Lebens, die wir dort finden.
Wenn wir arbeiten, dann arbeiten wir vollkommen, wenn wir lernen,
dann lernen wir vollkommen, wenn wir Zazen üben (Zazen = Sitzen in
Meditation), dann sitzen wir vollkommen. Wir sind eins mit dem, was
wir gerade tun. Der Maler kann dies beim Versinken in die Malerei,
der Musiker beim Versinken in die Musik erleben. Der Sportler wird
eins mit seiner Tätigkeit und vergißt die Zeit dabei.
Jetzt ist jetzt. In dieser Zeit, in diesem Jetzt können wir die Essenz des
Lebens spüren. In diesem Zustand ist der Geist vollkommen hell und
strahlend. Ich werde ich, die Zeit wird die Zeit. Das bezieht sich nicht
nur auf die Zeit selbst, sondern auch auf den Raum. Hier ist hier.
Das ist die Essenz des Zen. Wenn wir dies so sehen, dann ist die Weite
des Universums in diesem einen Punkt.
Dieser jetzige Moment ist der einzige und der ewige. Es ist dieser
Schnittpunkt von Zeit und Raum, den wir ganz direkt im Zazen erleben
können. Wenn wir nachdenken oder uns über irgendetwas Sorgen
machen, dann sind wir getrennt von diesem unmittelbaren Punkt.
Sind wir mit ihm eins, vergehen alle Sorgen. Dies ist der einzige Weg
zur Befreiung des menschlichen Geistes. Es ist wichtig, dieses tiefe
Erleben der Zeit zu erfassen und von dort her die Dinge klar und
direkt zu erfahren.
Shodo Harada Roshi
Quelle: Kulturaustausch 3/98
Der Mensch leidet, Gefangener seiner Illusionen. Die Wurzel des Leidens ist die Illusion; Illusion wird zu Leiden. Der Mensch ist verstrickt in Gedanken, Sorgen, Ratlosigkeit, Angst, Verzweiflung. Er fühlt sich zurückgewiesen oder brennt vor heisser Liebe. Der Arme leidet, der Reiche leidet auch. Leiden hat nicht immer einen wirklich vorhandenen Anlass. Das Leiden, das der Geist erschafft, ist noch grösser. Wir müssen dieses Feuer des Geistes beobachten. Wenn wir verfolgt werden, wer legt das Feuer? Wir selbst! Die Hölle befindet sich nicht in einer anderen Welt, sie existiert in unserem eigenen Geist.
Auf den Wellen der Illusionen irrt der Mensch im Ozean des Lebens und des Todes umher, weil er zu sehr an seinem Ego haftet, an materiellen Dingen. Manchmal liebt man, manchmal hasst man, manchmal flieht man, manchmal läuft man etwas hinterher.
Wie soll man dieses Problem des Leidens lösen? Das ist die Frage, die sich Buddha Shakyamuni stellte. Die Menschen neigen dazu, das Leid vermeiden zu wollen und dem Glück nachzulaufen. Wenn man nur Glück sucht, kann man dem Leiden nicht entkommen. Schlimmer noch, man wird unfähig sein, Glück zu erleben, denn man wird immer voll Angst sein, es zu verlieren.
Es gibt keinen Ort, an dem man fliehen könnte vor Veränderung, Alter und Tod. Der Buddha-Zustand widersetzt sich nicht, lehnt nicht ab, fasst nach nichts. Kämpfen gegen Unvermeidbares zieht Leiden nach sich: Zazen gibt die Kraft, dies zu akzeptieren.
Daigu Ryokan sagte:
„Wenn du dem Unheil begegnest,
ist es gut dem Unheil zu begegnen.
Wenn du sterben musst,
ist es gut, zu sterben.
Das ist die wunderbare Art,
dem Unheil zu entkommen.“
Michel Bovay, Laurent Kaltenbach, Evelyn de Smedt
Nachahmen und Vergleichen sind von Schaden.
Es gibt keine zwei gleiche Buddhas
wie wunderbar!
und auch keine zwei gleiche Geschichten des Erwachens. Es bist immer genau du und genau deine Geschichte ist die richtige. Genau jetzt, genau hier, genauso wie du bist – mit allen Schwächen und Stärken deiner Persönlichkeit. Nichts kann Erwachen verhindern, nicht ist vorher zu erledigen oder zu ändern. Aber du bist frei, aufzuwachen oder noch ein wenig zu schlafen – auch das ist okay! Vielleicht hast du ja gerade einen wunderschönen Traum … und dann bist du einfach ein Buddha, der träumt…
Der Preis ist nicht hoch, es kostet einfach nur alles andere. Der Preis, der zu entrichten ist, ist die Aufgabe der ganzen Illusion von Welt, von ich, von mein, von gut und schlecht, von Wollen und Nicht-Wollen. Die Währung heißt Hingabe, heisst Akzeptanz, heisst „Dein Wille geschehe, in Deine Hände befehle ich meinen Geist”, heisst Ja, es ist okay wie es ist, wie auch immer, wie auch immer es sein mag – ich bin zufrieden, in Frieden.
Der Gewinn ist unermessliches, übervolles, von Liebe überfliessendes Nichts, Nichts – nicht getrennt von Allem.
„Erleuchtung ist keine Erfahrung, sie hat keine Form, keinen Geschmack, keinen Ton, kein Gefühl, keine Emotion, es ist noch nicht mal ein Zustand. Erleuchtung ist einfach und ganz natürlich. Sie ist unsere eigentliche Natur. Es ist, was du bist und schon immer warst. Es ist was du bist, wenn alles was du nicht bist, wegfällt. Es ist nichts, was hinzugefügt würde zu einer Person. Es ist, was nach Abzug von allem inklusive der Person übrig bleibt. Es ist nicht das Vorhandensein von etwas, sondern die Abwesenheit der Illusion, des Traumes, die Abwesenheit des separaten Ich. Es gibt da nichts zu gewinnen! Und was bleibt, wenn du alle Definitionen deiner selbst, alle Masken und Rollen, alle Namen und Formen, alle Körper und Seelen weglässt?
Es ist kein irgendwo Angekommensein, kein irgend etwas Erreicht haben. Es ist kein Erreichen, kein Bekommen, sondern ein Verlieren von allem, inklusive deiner selbst. Es ist ein Verlieren von allem was nicht real ist, aber immer so real schien. Und es gibt kein Ankommen. Es ist ein ständiges Geschehen, jetzt und jetzt, tiefer und tiefer, jeden Moment. Es gibt keine Erfahrung von Erleuchtung. Erleuchtung ist da, wo jede Erfahrung, jeder Gedanke, jedes Gefühl endet. Erleuchtung ist da, wo der Erfahrende, der Denkende, der Fühlende verschwindet. Erleuchtung ist da, wo individuelles Bewusstsein und DAS zusammenfallen, da, wo Bewusstsein und Leere in eines zusammenfallen.
Da gibt es kein Wissen, kein Erfahren, keine Möglichkeit es zu erinnern – es ist Sein, existentiell, Nichts, Raum, Unendlichkeit. Es ist noch nicht mal Einheit. Um Einheit zu denken oder zu erfahren, muss die Möglichkeit der Zweiheit bestehen! Aber da gibt es diese Möglichkeit gar nicht. DAS ist immer da, in leuchtender Klarheit – jenseits jeder Form, jedes Phänomens, jedes Gefühls, jedes Gedankens, jeder Erfahrung. Es gibt nichts anderes. Aus der Dualität betrachtet ist das unmöglich. Von der Wahrheit, von der Quelle aus betrachtet besteht selbst in der Dualität der Erscheinungen, in Phänomenen, Gedanken, Gefühlen keine Trennung – sie sind einfach was sie sind: Phänomene, die aus Nichts auftauchen, die Nichts sind und im selben Moment zu Nichts zurückkehren.
Und die Reise geht weiter und weiter – kein Ziel, kein Ankommen. Es ist nicht sprechbar, nicht schreibbar, nicht ausdrückbar. Bitte bleib nicht an diesen Worten hängen! Sie sind so armselig und niemals wirklich wahr.“
„Zur Wahrheit erwachen heißt niemand sein, NICHTS sein, bewusst Sein, nur sein. Da ist kein Ego, keine Person. Kein Gewinnen, sondern ein Entblössen geschieht da, kein Addieren, sondern ein Subtrahieren, ein fortwährendes Abziehen von allem, bis NICHTS mehr übrig bleibt: Überfliessende Leere, Stille – NICHTS – nicht getrennt von Allem.“
Pyar Rauch (*1960)
http://www.pyar.de/py
ar.htm
Aus dem Vortragszyklus der Brahmaviharas mit Dagmar Jauernig
Mudita ist der dritte Aspekt wahrer Liebe und das ist die Freude. Liebe ohne Freude ist keine Liebe, Freude und Liebe sind untrennbar, es gibt keine einseitige Freude, denn Freude muss auch den andren dienen.
Wir brauchen einen klaren Geist und ein warmes Herz, wenn wir nur an uns selber denken, erfahren wir keine wahre Freude. Jeder weiss, wie viel Freude es einem bereitet, wenn wir anderen eine Freude machen können.
Wenn ein Vogel einen Flügel verletzt hat,
fliegt er sehr schlecht,
zum Fliegen braucht es zwei Flügel
Wenn wir achtsam sind, bemerken wir viele Momente
der Freude:
Spielende Kinder
Frisches sauberes Wasser
Blühende Blumen am Wegrand
Wenn es unseren Mitmenschen gut geht
Das Bewusstsein , dass ich glücklich und zufrieden bin
Jeder hat so seine persönlichen Momente der Freude, am meisten freut es uns, wenn wir die Freude mit anderen teilen können.
Bei der Diskussion über die Freude, stellten wir fest, dass wenn jemand neidisch ist, auf das Glück des anderen, da kann keine Freude aufkommen, wo Neid ist, kann die Freude nicht echt sein und wo Neid ist, da kann man sich, ja auch nicht mitfreuen. Das schönste an der Freude, ist doch, dass man sich mit den anderen zusammen freuen kann. Mitfreude lässt sich in der Meditation und auch im Alltag üben. Sie kann gezielt kultiviert, aber nicht erzwungen werden. In Momenten, wo die Praxis der Mitfreude nicht gelingt oder sogar unecht wirkt, ist es sinnvoll, dies anzuerkennen und die Achtsamkeit darauf zu richten, was wir gerade wirklich fühlen, und das, was wir empfinden, mit einer freundlichen, offenen Haltung anzuerkennen.
Was wir alle kennen ist das Lächeln des Buddha, ein sanftes stilles, ein befreites Lächeln, ein Ausdruck der Freude. Auch Buddha Maitreya hat sein typisches Lächeln, ein verschmitztes Lächeln, der Lebensfreude, beides sind Spielarten der Freude.
Tich Nath Hanh wurde einmal gefragt was er für ein Zen lehre und seine Antwort war;
er lehre die Praxis der Freude.
Die Freude soll man wie eine Blume zum Blühen bringen, das heisst, pflegen und giessen.
Es gibt viele falsche Freuden, wie wir oft im Fernseher sehen, zum Beispiel Pleiten- Pech und Pannen, oder andere ähnliche Sendungen, da sieht man nur den lustigen Teil, und das löst Schadenfreude aus, eine eher negative Freude, der wir uns nur schwer entziehen können. Was wirklich geschieht und ob die Leute verletzt sind, diese Information, will niemand wissen, weil dann ja niemand mehr lachen würde. Ich finde das ein gutes Beispiel, was Freude ist und was nicht.
Auch die immer wieder gepriesene Achtsamkeit, ist eine stille Freude, wenn wir achtsam sind, sind wir ja offener und können uns auch über das Schöne und die unscheinbaren Dinge im Leben freuen.
Zum Abschluss des Abends las Dagmar noch ein Gedicht von Drukpa Rinpoche:
Schätze die Freude nicht gering, sie erfrischt und verhindert das ausdörren des Körper und des Herzen,
ohne Freude trägt das Glück keine Früchte, es ist dann wie ein Baum ohne Vögel,
der dem Winter entgegensieht.
Zum Schluss stellten wir fest, auch wenn die Freude abwesend ist, so ist es doch möglich Freude zu entwickeln.
28.09.2011 der Vortrag von Dagmar, wurde von Erwin nacherzählt
aus Vortragszyklus der Brahmaviharas mit Dagmar Jauernig auch noch lesen
Metta
Karuna
Am Montag war ich an einem Dharma Vortrag über das Herzsutra, von Marcel Geisser. Marcel meinte gerade zu Beginn, um das Herzsutra zu verwirklichen, reiche vermutlich ein Leben nicht aus, da bräuchten wir schon etwas länger. Auch in nur einem Abend, dieses Thema, ausreichend zu besprechen, reiche die Zeit kaum.
Das Herzsutra sei unbekannter Herkunft, die Autoren seien unbekannt, möglicherweise Chinesischer Ursprung. Es sei eine neueres Sutra, ca. 700 Jahre nach Buddha entstanden. Das Herzsutra ist die Essenz der Prajnaparamita-Sutras, es ist in der Form eines Theaters aufgebaut. In der Hauptrolle Aspekte der göttlichen Weisheit, der Bodhisattwa Avalokitashwara in China und Vietnam auch , in der weiblichen Form, als Göttin Quan-Jin bekannt. Ich könnte mir gut vorstellen, wie Mönche in einem Kloster im alten China, den Avalokitashwara und den Shariputra spielen und so tiefe Erkenntnisse erfahren durften.
Avalokitashwara spielt in diesem Theaterstück, den Buddha. Die zweite Person in diesem Theaterstück ist Shariputra,ein Hauptschüler des historischen Buddhas, er ist der Schüler und hört sich die Erkenntnisse von Avalokita an. Thich Nath Hanh nennt Avalokitashwara, liebevoll Avalokita und so wollen wir ihn hier auch nennen. Es ist die weibliche Form von Avalokiteshvara, und im Buddhismus kommt das weibliche schon etwas zu kurz.
Der Bodhisattva Avalokiteshvara, weilte tief im Strom vollkommenen Verstehens. Er erhellte den Prozess der zu Illusion einer abgeschlossenen Persönlichkeit führt. Deren Leerheit erkennend überwand er alles Leiden.
Ein Bodhisattva ist ein Wesen, welches auf dem Weg zur Erleuchtung ist, in der Meditation hat er erkannt, dass das Leben ein Prozess ist und dass, das was wir meinen, dass sei unsere Persönlichkeit, in Wirklichkeit eine Illusion ist. Er erkannte dass alles leer ist. Und wenn alles leer ist, dann hat es auch keine Form
Höre Shariputra „Form ist Leerheit, Leerheit ist Form, Form ist nichts anderes als Leerheit, Leerheit ist nichts anderes als Form. Genauso sind Empfindungen, Wahrnehmungen, geistige Formkräfte und Bewusstsein leer von einem abgetrennten Selbst.
Marcel hat uns gefragt; “wenn etwas uns gehört, so kann ich damit doch machen was ich will. Warum befolgt unser Körper unsere Anweisungen nicht und verändert sich dauernd. Wenn sich mein Körper dauernd verändert, dann gehört er mir doch, nicht wirklich, dann hat er auch keinen bleibenden Kern und somit habe ich keine Autorität über meinen Körper.
Höre, Shariputra, „alle Phänomene bedingen sich gegenseitig. Weder entstehen Sie, noch vergehen Sie. Sie sind weder rein noch unrein, weder werden sie grösser, noch werden Sie kleiner. Daher sind Form, Empfindung Wahrnehmung, geistige Formkraft und Bewusstsein künstliche Begriffe. Das Auge besteht ausschliesslich aus Nicht-Auge Elementen. Dasselbe gilt für Ohr, Nase, Zunge, Körper und Geist. Deshalb gibt es keine Form keinen Klang keinen Geruch keinen Geschmack, kein berührbares, kein Objekt des Geistes. Da alle Dinge in Ihrer Soheit unbeschreibbar sind, gibt es kein Entstehen und kein Erlöschen; kein Leiden, keinen Ursprung des Leidens, kein Ende des Leidens und keinen Weg. Kein Verstehen und kein Erlangen.
Wann ist eine Rose noch eine Rose und ab wann ist es keine Rose mehr, wenn die Rose auf den Kompost kommt, ist es dann immer noch eine Rose? Die Rose ist verwelkt, aber im nächsten Jahr werden am Rosenstock, wieder neu Rosenknospen erblühen und eine neue Rose ist wieder erblüht, die gleiche und doch nicht die gleiche.
Wir meinen unser Körper sei etwas Beständiges und wenn wir tiefer schauen, sehen wir, dass alles zusammengesetzt ist. Die fünf Skandas sind unbeständig und verändern sich dauernd. Unser Körper besteht aus Millionen von Zellen und Milliarden von Mikroorganismen. Es ist ein Prozess von Werden und Vergehen. Wir haben diesem Prozess Nahmen gegeben und eingeteilt in künstliche Begriffe, in trennendes, in duales, dass wenn wir aber tiefer schauen, sich auflöst und wir staunen, weil das was wir sehen, wirklich unbeschreibbar ist und weil es ohne unser eigenem dazu tun, einfach geschieht, darum besteht auch kein Grund mehr zum Leiden. Solang wir an irgendetwas anhaften, Leiden wir.
Weil es kein Erlangen gibt, finden die Bodhisattwas, durch ihr vollkommenes Verstehen von Intersein, keine Hindernisse in Ihrem Geist. Keine Hindernisse erlebend, überwinden Sie die Angst, befreien sich für immer von Täuschung und verwirklichen vollkommenes Nirvana. Alle Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erlangen dank dieses vollkommenen Verstehens, Volle wahre und universale Erleuchtung.
Wenn es uns gelingt, wunschlos zu werden und Verstehen, dass wenn wir keine Hindernisse mehr in unserem Geist aufbauen und lernen mit uns selber in Frieden zu leben können auch wir zu Buddhas der Zukunft werden und das andere Ufer erreichen
Vollkommenes Verstehen ist das höchste Mantra. das Mantra , das die Dualität überschreitet. das alles Leiden aufhebt, die unzerstörbare Wahrheit. Das Mantra der Prajnaparamita sollte daher verkündet werden.
Dies ist das Mantra
Gate gate paragate parasamgate bodhi svaha
darüber hinaus überwunden vollkommen ganz Erleuchtung heil
Gegangen, gegangen, hinüber gegangen gemeinsam vollkommen hinübergegangen zum Ufer der Nicht-Zweiheit, der Erleuchtung.
Das Bildnis des Flusses, wo wir, mit der Lehre des Buddha als Floss hinüber kommen von der Zweiheit zur Einheit, zum Erkennen dieser Wahrheit
Sei es zum Wohle aller !
8.09.2011 Nacherzählt so gut ich, das noch weiss von Erwin
Dharma-Vortrag von Marcel Geisser