6 Paramitas oder auch die 6 Vollkommenheiten
2.Teil über Geduld und Tatkraft
Gestern war Dagmar Jauernig, eine Zen-Novizin vom Haus Tao, wieder bei uns, um mit uns die zwei nächsten Paramitas, Geduld und Tatkraft, etwas näher anzuschauen.

Blumen im Garten
Um meine Hütte herum habe ich Pflanzen und Blumen gezogen.
Jetzt ergebe ich mich dem Willen des Windes
Ryokan
Das Gegenteil von Geduld ist die Ungeduld und die Rastlosigkeit, wenn wir ungeduldig sind, lehnen wir meistens auch etwas ab, wir können oder wollen etwas nicht akzeptieren, es geht uns alles viel zu langsam. Die Ungeduld kennen wir oft viel besser als die Geduld.
Geduld ist auch die Fähigkeit warten zu können, bis der Samen reif ist. Wer Geduld entwickelt, entwickelt Mitgefühl für sich und seine Mitmenschen und geht das Leben mit einem freudigen Herzen an. Wir haben festgestellt, dass aus dem Üben von Geduld auch Vertrauen ins Leben erwächst. Durch Geduld werden wir gelassener, wir können Dinge buchstäblich lassen, sein lassen. Geduld ist schlussendlich auch Loslassen.
Es ist wichtig zu unterscheiden, wann Geduld angesagt ist und wann Tatkraft: Wo wir mit sinnvollem Einsatz Leiden vermindern können, tun wir das natürlich. Wo dies nicht möglich ist (z.B. bei schweren Krankheiten, Umweltkatastrophen etc.), gilt es, Geduld zu entwickeln. Diese Unterscheidung ist nicht immer einfach und erfordert ein liebevolles und weises Erwägen.
Tatkraft in den Paramitas ist auch nicht das, was wir in unserem Alltag allgemein Tatkraft nennen, auch da kennen wir bisweilen eher ein verkrampftes Tun und wir Arbeiten manchmal bis zum Umfallen, z.B. um des Geldes oder Erfolges wegen. Wir meinen oft, immer noch etwas tun zu müssen. Das Gegenteil ist die Faulheit oder auch Trägheit. Beides sind Extreme und auch hier gilt es einen Mittelweg zu suchen.
Tatkraft in den Paramitas ist mehr der Entschluss, Leiden zu vermindern, es ist mehr stetiges Bemühen. Wenn wir bei uns und anderen Leiden vermindern können, entsteht Freude. Eine andere Definition wäre; freudige Anstrengung oder auch heilsames Streben. Wenn wir uns bewusst werden, dass Faulheit ein Hindernis ist, das uns ausbremst, kann uns der weise Einsatz von Tatkraftdabei helfen, die Energie, in eine heilsame, leidensvermindernde Richtung zu lenken.
26.6.2010 Text von Erwin
am 22.Oktober 2010 geht es weiter mit den Themen: Meditation, Weisheit
wieder mit Dagmar Jauernig von der Sangha Zürich