Befreihung
Der Mensch leidet, Gefangener seiner Illusionen. Die Wurzel des Leidens ist die Illusion; Illusion wird zu Leiden. Der Mensch ist verstrickt in Gedanken, Sorgen, Ratlosigkeit, Angst, Verzweiflung. Er fühlt sich zurückgewiesen oder brennt vor heisser Liebe. Der Arme leidet, der Reiche leidet auch. Leiden hat nicht immer einen wirklich vorhandenen Anlass. Das Leiden, das der Geist erschafft, ist noch grösser. Wir müssen dieses Feuer des Geistes beobachten. Wenn wir verfolgt werden, wer legt das Feuer? Wir selbst! Die Hölle befindet sich nicht in einer anderen Welt, sie existiert in unserem eigenen Geist.
Auf den Wellen der Illusionen irrt der Mensch im Ozean des Lebens und des Todes umher, weil er zu sehr an seinem Ego haftet, an materiellen Dingen. Manchmal liebt man, manchmal hasst man, manchmal flieht man, manchmal läuft man etwas hinterher.
Wie soll man dieses Problem des Leidens lösen? Das ist die Frage, die sich Buddha Shakyamuni stellte. Die Menschen neigen dazu, das Leid vermeiden zu wollen und dem Glück nachzulaufen. Wenn man nur Glück sucht, kann man dem Leiden nicht entkommen. Schlimmer noch, man wird unfähig sein, Glück zu erleben, denn man wird immer voll Angst sein, es zu verlieren.
Es gibt keinen Ort, an dem man fliehen könnte vor Veränderung, Alter und Tod. Der Buddha-Zustand widersetzt sich nicht, lehnt nicht ab, fasst nach nichts. Kämpfen gegen Unvermeidbares zieht Leiden nach sich: Zazen gibt die Kraft, dies zu akzeptieren.
Daigu Ryokan sagte:
„Wenn du dem Unheil begegnest,
ist es gut dem Unheil zu begegnen.
Wenn du sterben musst,
ist es gut, zu sterben.
Das ist die wunderbare Art,
dem Unheil zu entkommen.“
Michel Bovay, Laurent Kaltenbach, Evelyn de Smedt
Wenn Du den Kontakt mit deiner inneren Stille verlierst, so verlierst Du den Kontakt mit dir selbst. Wenn Du den Kontakt mit dir selbst verlierst, verlierst du dich selbst in der Welt. Dein innerstes Verständnis von dir selbst, was du bist, ist untrennbar von Stille. Dies ist das „Ich bin“ , das tiefer ist als Name und Form.
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Stille ist Deine wahre Natur. Was ist Stille? Der innere Raum von Bewusstsein, in dem diese Worte wahrgenommen und zu Gedanken werden. Ohne dieses Bewusstsein würde es Wahrnehmung, keine Gedanken, keine Welt geben. Du bist dieses Bewusstsein in Gestalt deiner Person.
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Das äußere Geräusch entspricht dem inneren Geräusch des Denkens. Die äussere Stille entspricht der inneren Stille. Wann immer Stille um dich herum ist, höre sie. Das bedeutet, Du bemerkst sie. Richte deine Aufmerksamkeit auf diese Stille. Die Wahrnehmung der Stille lässt die Stille in dir erwachen, weil du nur durch Stille Schweigen wahrnehmen kannst. In dem Augenblick, wenn Du die Stille um dich bemerkst, hörst du auf zu denken. Du nimmst wahr, aber du denkst nicht.
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Wenn Du der Stille gewahr wirst, dann ist da sofort ein Zustand von stiller Wachsamkeit. Du bist präsent. Du bist aus einer kollektiven menschlichen Konditionierung von Tausenden von Jahren ausgestiegen.
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Schaue einen Baum, eine Blume, eine Pflanze. Richte deine ganze Aufmerksamkeit darauf. Wie still sind sie, wie tief verwurzelt mit dem Sein. Erlaube der Natur, die Stille zu lehren.
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Wenn du einen Baum anschaust und seine Stille wahrnimmst, wirst du selbst still. Du verbindest dich mit ihm auf einer sehr tiefen Ebene. Du fühlst diese Einheit mit was immer du in und durch Stille wahrnimmst. Diese Einheit deines Selbst mit allen Dingen zu spüren, das ist wahre Liebe.
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Geräuschlosigkeit ist hilfreich, aber du brauchst sie nicht, um zur Stille zu finden. Sogar wenn da Geräusche sind, kannst du die Stille wahrnehmen, die hinter diesem Geräusch ist., der Raum, von dem diese Geräusche kommen. Das ist der innere Raum von reiner Wahrnehmung, dem Bewusstsein selbst. Du kannst dieses Bewusstsein wahrnehmen als der Hintergrund für alle deine Sinneswahrnehmungen, deiner Gedanken. Sich seines Bewusstseins gewahr zu werden, bedeutet das Entstehen innerer Stille.
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Richte deine Aufmerksamkeit auf die Räume dazwischen – der Raum zwischen zwei Gedanken, das kurze Schweigen zwischen zwei Worten bei einer Unterhaltung, zwischen den Noten eines Piano oder einer Flöte, oder der Zeitraum zwischen dem Ein- und Ausatmen. Wenn du deine Aufmerksamkeit auf diese Zwischenräume richtest, dann wird Gewahrsein von etwas einfach Gewahrsein. Die formlose Dimension von reinem Bewusstsein kommt aus deinem Innern und ersetzt die Identifikation mit Form.
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Wirkliche Intelligenz arbeitet schweigend. Stille ist wo Kreativität ihre Quelle hat, Lösungen zu Problemen gefunden werden.
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Ist Stille nur die Abwesenheit von Geräusch und Inhalt? Nein, sie ist Intelligenz selbst. Ihr liegt das Bewusstsein zugrunde, aus dem jede Form geboren wird. Und wie kann das von dir getrennt sein? Die Form, von der du denkst, dass du sie bist, kommt aus diesem und wird davon getragen. Es ist die Essenz aller Galaxien und Grashalmen, von allen Blumen, Bäumen, Vögel und all den anderen Formen.
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Stille ist das einzige in dieser Welt, das keine Form hat. Aber dann ist sie auch nicht wirklich ein Ding und ist somit nicht von dieser Welt.
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Wenn du einen Baum oder ein menschliches Wesen in Stille anschaust, wer schaut dann wirklich? Da ist etwas, das tiefer ist als eine Person. Bewusstsein schaut auf diese Schöpfung. In der Bibel steht, dass Gott die Welt erschuf und sah, dass sie gut war. Das ist es was du siehst wenn du aus der Stille heraus schaust – ohne Gedanken.
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Brauchst du mehr Wissen? Brauchen wir mehr Information, um die Welt zu retten. Oder schnellere Computer, mehr wissenschaftliche oder intellektuelle Analysen? Brauchen wir nicht am nötigsten Weisheit in dieser Zeit? Aber was ist Weisheit und wo kann man sie finden? Weisheit kommt aus der Fähigkeit, still zu sein. Schaue einfach und horche. Das ist nichts mehr, was wir brauchen. Still sein, schauen und lauschen aktiviert die nicht-konzeptuelle Intelligenz in dir. Lass die Stille deine Worte und Aktionen lenken.
Zitate aus dem Buch „Stillness speaks“ von Eckhart Tolle, veröffentlicht im britischen Literaturmagazin „Cygnus Review“ und von Hans Piron ins Deutsche übersetzt.
Quelle:
http://www.zentrum-fuer-psychosynthese.de/index.html
Persische Mystiker sagen, wir seien Funken des Göttlichen, und christliche Mystiker sagen, wir seien von Gott erfüllt. Wir seien eins mit allen Dingen, sagen andere.
Wenn christliche Texte davon sprechen, dass wir uns selbst in Gott verlieren, wenn Taoisten und Hindus davon sprechen, mit dem Wahren Selbst jenseits aller Identität zu verschmelzen, wenn Buddha von Leerheit und Nicht-Selbst spricht, was meinen sie dann damit?
Leerheit bedeutet nicht, dass die Dinge nicht existieren, und Ichlosigkeit oder Nichtselbst bedeutet nicht, dass wir nicht existieren. Leerheit bezieht sich auf das grundlegende Nichtgetrenntsein allen Lebens und auf den Nährboden von Energie, aus dem alle Formen des Lebens hervorgehen.
Einem Aspekt der Leerheit begegnen wir, wenn wir beobachten, wie alles aus dem Nichts entsteht, aus dem Leeren kommt und ins Leere zurückkehrt. Alle unsere Worte von gestern sind verschwunden. Und wohin sind die vergangene Woche, der vergangene Monat, unsere Kindheit gegangen? Jede Erfahrung vollzieht sich in der Gegenwart, führt ihren Tanz auf uns verschwindet wieder. Sie tritt nur vorübergehend in Erscheinung, einer bestimmten Form und für kurze Zeit; dann endet diese Form und eine neue Form ersetzt sie, von einem Augenblick zum anderen.
Wenn wir unsere Aufmerksamkeit mit Sorgfalt auf unseren Körper oder unseren Geist richten, erleben wir immer mehr Raum und immer weniger Verfestigung. Dann ist Erfahrung etwas ähnliches wie die Partikel/Wellen in der modernen Physik, ein Muster, das nicht ganz fest ist, das sich ständig verändert.
Wenn wir uns öffnen und leer machen, erleben wir Verbundenheit und Interaktion aller Dinge; alles hängt in einem bedingten Entstehen miteinander zusammen. Wenn eine Glocke läutet, ist es dann die Glocke, die wir hören, oder ist es die Luft, der Klang an unserem Ohr, oder ist es das Gehirn, das läutet? Es ist alles zusammen. Wie die Taoisten sagen: „Das Dazwischen ist das Läuten“. Der Glockenschlag des Tao ist da, um überall gehört zu werden – in jedem Menschen dem wir begegnen, in jedem Baum und Insekt, in jedem Atemzug.
Wenn wir dieses Miteinander-Verbundensein und die Leerheit aller Dinge wirklich wahrnehmen, erwachsen daraus Freiheit und Freude. Die Entdeckung der Leerheit macht unser Herz leicht und führt zu Flexibilität und gelassener Unbefangenheit.
Das Zeichen wahrer Leerheit ist Freude; sie belebt unsere Fähigkeit, das Mysterium des Lebens, das uns in jedem Augenblick aus dem Nichts entgegentritt, wertzuschätzen.
Lao tse sagte:
„Wer im Tao verankert ist,
kann gefahrlos überall hingehen.
Wer im Tao verankert ist,
empfängt die kosmische Harmonie
auch inmitten grossen Leidens,
denn im Herzen ist Frieden.“
JACK KORNFIELD
Eines Tages kommt der hochgelehrte Philosoph Ryoku zu Zen-Meister Nansen und sagt:
„Es gibt da ein Koan das mich schon seit langem beschäftigt. Könnt ihr mir bitte helfen, das Problem zu lösen?“
“ Gut dann legt mal los“, sagt Meister Nansen.
Ryoku begann: „Also stellt euch vor, hier stünde eine grosse Flasche mit einer Öffnung, gerade so gross, dass man ein Gänseei hineinlegen könnte. Nach einiger Zeit bricht das Ei auf und es kommt ein Gänseküken heraus. Es wird immer grösser und auf einmal befindet sich eine ausgewachsene Gans in der Flasche. Nun frage ich euch: Wie bekommt ihr die die Gans aus der Flasche heraus ohne dass die Flasche Schaden erleidet?“
Meister Nansen ist für eine Weile still….plötzlich brüllt er mit lauter Stimme; „Ryoku!!“ so dass dieser zusammenzuckt – ja Meister? – „Schau – die Gans ist draussen!!
Der Philosoph hatte sich in dieses ganze gehirnakrobatische Rankengewirr des unterscheidenden, begrifflich Denken so heillos verfangen, dass es sich selbst zur Gans gemacht hat und sich so in seine selbstgeschaffene Flache hinein projiziert hatt. In der Praxis des Zens geht es deshalb darum zu erkennen, dass die Flasche – das heisst eure Selbstgeschaffene dualistischen Begrenzungen – nur eine Projektion des unterscheidenden, begrifflichen Denken ist. Hört einfach auf zu projizieren und seht die Dinge wie sie sind!
Im Zen geht es letztlich darum klar zu sehen, wach zu werden und schliesslich ganz aufzuwachen. Solange du träumst, befindest du dich in einem Traum – als Gans in der Flasche. Wenn du aber aufwachst, gibt es weder Gans noch Flasche.
Wenn ihr im mühelosen Gewahrsein des Geistes die unterscheidende, dualistische Sichtweise übersteigt, dann seid ihr in der natürlichen Klarheit und erlangt das allumfassende Bewusstsein.
Das einzige, was Unterscheidung schafft, das ist dieser ununterbrochene Wirbel von Gedanken, Vorstellungen und Begriffen, von Gefühlen und Konditionierungen imn Form von Verhaltensmustern und Denkmodellen.
Seid einfach so wie ihr seid – natürlich und spontan.Mushottoku – ohne Ziel und streben nach Gewinn – heisst es im Zen. Lasst euch ganz auf den gegenwärtigen Augenblick ein – hier und jetzt – und haltet nichts fest! Haltet euch auch nicht an der Stille fest, so dass euch irgendwelche Geräusche von aussen stören! hört ihr einen Ton – dann seid ganz der Ton. Werdet selbst zum Geräusch eines vorbeifahrenden Autos, werdet zum Gesang des Vogels und zum Bellen des Hundes.
Was es auch sei, alles ist das Eine, – der Wahrnehmende, der Wahrnehmungsprozess und das Wahrgenommene – alles ist eine einzige Wirklichkeit. Alles ist der eine Geist, neben dem nichts anderes existiert.
Lass nichts – und sei es noch so heilig und voller philosophischer Weisheit – zwischen dich und die direkte unmittelbare Erfahrung deines wahren Wesens treten.
Zen ist ein Leben ohne Fesseln, ein Leben in Freiheit und ist die Freiheit selbst.
Es gibt eine Zen-Geschichte von einem Mann auf einem Pferd. Der Mann sitzt auf seinem geschwind dahin galopierendem Pferd und es hat den Anschein, als müsse er ganz schnell zu einer dringenden Verabredung.
Am Wegesrande steht ein anderer Mann.
Der ruft: „Wohin des Weges?“
Worauf der Reiter antwortet:
„keine Ahnung! Frag das Pferd!“
Dies ist auch unsere Geschichte. Wir sind wie der Reiter auf dem Pferd: Wir wissen nicht, wohin es geht, und können nicht anhalten, sondern eilen weiter und weiter. Das Pferd ist mit der uns zur Gewohnheit gewordenen Energie zu vergleichen, die uns vorwärts treibt und gegen die wir nicht ankommen. Wir laufen ohne Unterlass; wir können gar nicht anders. Selbst im Schlaf noch hören wir nicht auf zu zappeln. Wir liegen im ständigen Kampf mit uns selbst, und es ist kein weiter Weg, bis wir auch anderen den Kampf ansagen.
Wir müssen die Kunst des Aufhörens des Haltmachens, lernen. Wir müssen lernen, aufzuhören mit unseren Gedanke und unserer Achtlosigkeit; wir müssen lernen, Halt zu sagen zu unseren Gewohnheitsenergien und den starken uns beherrschenden Emotionen. Wie kann Frieden in uns sein, wenn eine Emotion durch uns hindurch tobt wie ein Sturm? Wir stellen den Fernseher an und sogleich wieder aus. Wir nehmen ein Buch zur Hand und legen es wenig später wieder zur Seite. Wie können wir aufhören mit diesem Zustand der Unruhe? Wie können wir unsere Angst, Verzweiflung, Wut, Gier, Einhalt gebieten?
Wir können das, indem wir uns darin üben, achtsam zu atmen, achtsam zu gehen, achtsam zu lächeln und tief zu schauen, um Verstehen zu erlangen. Wenn wir achtsam sind und den gegenwärtigen Augenblick tief berühren, entfalten sich Verstehen und Liebe in uns, es entwickelt sich die Bereitschaft, die Dinge anzunehmen, wie sie sind und wir verspüren den Wunsch, Leiden zu lindern und Freude zu schenken.
Doch die uns zur Gewohnheit gewordenen Energien sind oft stärker als unser Wille. Wir tun oder sagen etwas, was wir nicht wollen und gleich darauf bereuen wir es. Wir fügen uns und anderen Leid zu und richten, ohne es zu wollen, eine Menge Unheil an. Wir mögen hoch und heilig versprechen, so etwas nicht wieder zu tun, aber wir tun es doch wieder. Warum? Weil unsere Gewohnheitsenergien (vasana ) stark sind und uns antreiben.
Mit Achtsamkeit gelingt es uns, diese Energien zu erkennen, sobald sie sich manifestieren. Wenn wir sie benennen, können wir dem unheilsamen Tun Einhalt gebieten.
Wenn wir nicht achtsam sind, dann trägt uns das Pferd der Gewohnheitsennergie davon und wir sind das Opfer. Wir müssen das Pferd zum stehen bleiben bringen, um unsere Freiheit wieder zu erlangen. Wir müssen alles was wir tun im Lichte der Achtsamkeit betrachten, damit unsere Blindheit und Achtlosigkeit schwinden.
Text aus dem Buch vonThich Nath Hanh “ Das Herz von Buddhas Lehre“
6 Paramitas oder auch die 6 Vollkommenheiten
2.Teil über Geduld und Tatkraft
Gestern war Dagmar Jauernig, eine Zen-Novizin vom Haus Tao, wieder bei uns, um mit uns die zwei nächsten Paramitas, Geduld und Tatkraft, etwas näher anzuschauen.
Um meine Hütte herum habe ich Pflanzen und Blumen gezogen.
Jetzt ergebe ich mich dem Willen des Windes
Ryokan
Das Gegenteil von Geduld ist die Ungeduld und die Rastlosigkeit, wenn wir ungeduldig sind, lehnen wir meistens auch etwas ab, wir können oder wollen etwas nicht akzeptieren, es geht uns alles viel zu langsam. Die Ungeduld kennen wir oft viel besser als die Geduld.
Geduld ist auch die Fähigkeit warten zu können, bis der Samen reif ist. Wer Geduld entwickelt, entwickelt Mitgefühl für sich und seine Mitmenschen und geht das Leben mit einem freudigen Herzen an. Wir haben festgestellt, dass aus dem Üben von Geduld auch Vertrauen ins Leben erwächst. Durch Geduld werden wir gelassener, wir können Dinge buchstäblich lassen, sein lassen. Geduld ist schlussendlich auch Loslassen.
Es ist wichtig zu unterscheiden, wann Geduld angesagt ist und wann Tatkraft: Wo wir mit sinnvollem Einsatz Leiden vermindern können, tun wir das natürlich. Wo dies nicht möglich ist (z.B. bei schweren Krankheiten, Umweltkatastrophen etc.), gilt es, Geduld zu entwickeln. Diese Unterscheidung ist nicht immer einfach und erfordert ein liebevolles und weises Erwägen.
Tatkraft in den Paramitas ist auch nicht das, was wir in unserem Alltag allgemein Tatkraft nennen, auch da kennen wir bisweilen eher ein verkrampftes Tun und wir Arbeiten manchmal bis zum Umfallen, z.B. um des Geldes oder Erfolges wegen. Wir meinen oft, immer noch etwas tun zu müssen. Das Gegenteil ist die Faulheit oder auch Trägheit. Beides sind Extreme und auch hier gilt es einen Mittelweg zu suchen.
Tatkraft in den Paramitas ist mehr der Entschluss, Leiden zu vermindern, es ist mehr stetiges Bemühen. Wenn wir bei uns und anderen Leiden vermindern können, entsteht Freude. Eine andere Definition wäre; freudige Anstrengung oder auch heilsames Streben. Wenn wir uns bewusst werden, dass Faulheit ein Hindernis ist, das uns ausbremst, kann uns der weise Einsatz von Tatkraftdabei helfen, die Energie, in eine heilsame, leidensvermindernde Richtung zu lenken.
26.6.2010 Text von Erwin
am 22.Oktober 2010 geht es weiter mit den Themen: Meditation, Weisheit
wieder mit Dagmar Jauernig von der Sangha Zürich