Absichtslosigkeit
Das dritte Tor der Befreiung ist die Absichtslosigkeit (abranithita) Es gibt nichts was getan werden müsste, nichts was zu verwirklichen wäre, kein Programm, keine Tagesordnung. Das ist die buddhistische Lehre, was die Eschatologie betrifft. Muss eine Rose irgend etwas tun? Nein, der Zweck der Rose ist eine Rose zu sein. Dein Zweck ist es Du zu sein. Du brauchst nirgends wohin zu laufen, um ein anderer zu werden. So wie du bist, bist du wunderbar. Diese Lehre des Buddha erlaubt es uns, Freude zu haben – an uns selbst, am blauen Himmel und an allem, was im gegenwärtigen Augenblick erfrischend und heilend ist. Es ist nicht Nötig, dass wir uns ein Ziel setzen und ihm nachjagen.
Wir haben schon alles, wonach wir suchen; wir sind schon das,was wir werden wollen. Wir sind schon Buddha. Warum also nehmen wir nicht einfach einen anderen Buddha an der Hand und praktizieren Gehmeditation? Das lehrt uns das Avatamsaka-Sutra. Sei du selbst! Das Leben ist kostbar – so wie es ist. Alle Elemente zum Glücklichsein stehen dir bereits zur Verfügung. Es ist nicht nötig, dass du einer Sache nachjagst, dich abmühst, suchst oder kämpfst. Das einzige was nötig ist; ist, dass du vollkommen präsent bidt, dass du ganz im Hier und Jetzt, das heisst im gegenwärtigen Augenblick verweilst. Das ist die tiefe Erfahrung, die du durch Meditation machen kannst.
Die meisten Menschen können es nicht glauben, dass es ausreicht, nur zu gehen – und zwar so, als ob wir nirgend wohin gehen wollten. Sie meinen es sei normal und notwendig, Leistungen anzustreben und mit anderen in Konkurrenz zu treten. Versuche mal, nur 5 Minuten lang Absichtslosigkeit zu Praktizieren. Du wirst sehen, wie glücklich du während dieser 5 Minuten sein kannst.
Im Herz-Sutra heisst es; „es gibt kein erlangen.“ Wir meditieren nicht um Erleuchtung zu erlangen; „Wir sind schon erleuchtet.“ Wir brauchen nirgendwo zu suchen. Wir brauchen keinen Zweck und kein Ziel. Wir praktizieren nicht, um eine hohe Stellung zu bekommen. Absichtslosigkeit lässt uns erkennen, dass es uns an nichts mangelt, dass wir das schon sind, was wir zu werden hoffen,und all unsere Mühen hört einfach auf. Wir finden Frieden im Gegenwärtigen Augenblick und nehmen nichts anderes wahr als Sonnenlicht. das durch unser Fenster flutet, oder auch das Rauschen des Regens. Wir brauchen nicht länger hinter irgend etwas herzulaufen.
Wir können uns jedes Augenblicks erfreuen. Viele sprechen davon, dass wir ins Nirvana „eintreten.“ Wir treten aber nicht ein, wir sind schon da. Absichtslosigkeit und Nirvana sind eins.
Ich wache auf und lächle.
24 nagelneue Stunden liegen vor mir.
Ich gelobe, jeden Augenblick des Tages voll Achtsamkeit zu leben
und alle Wesen mit den Augen der Liebe zu betrachten
Freitagstext vom 14.5.2010
aus dem Buch von
![]() |
Thich Nath Hanh “ Das Herz von Buddhas Lehre“ Seite 153 -154
Pingback: Wie absichtslos ist Absichtslosigkeit? – Der Waldbaden Blog
Pingback: Startseite der Tao-Meditationsgruppe Wettingen « Blog der Tao-Meditationsgruppe Wettingen